Mein ganz persönliches, wildes Norddeutschland
Ursprünglich? Leider nein, es ist von Menschenhand geschaffen und doch wunderschön. So lange schon hatte ich Sehnsucht nach meiner Wildnis. Und immer wieder wurde ich von meinem Liebsten vertröstet. „Lass uns warten bis die Blätter an den Bäumen grünen, ich will es doch mit meiner Kamera festhalten“. Heute jedoch war es endlich soweit.
Immer an Strand entlang
Nach einem kleinen unverhofften Stopp in Falshöft, denn dort landeten wir wegen einer Baustellenumleitung, nahmen wir von dort unsere Route auf. Immer an Strand entlang. Mein Herz fing vor Freude an zu hüpfen, so atemberaubend schön war es. Der Weg ist anfangs schmal und leitet unsere Blicke in zwei Landschaftswelten.
Zur rechten leuchtete uns die azurblaue Ostsee entgegen, während auf der linken Seite saftig grüne Wiesen und der Beginn der Birk auf uns warteten. Es sind Momente und Augenblicke, die sich für mich kaum in Worte fassen lassen. Ich spürte dieses Kribbeln im Bauch und wollte aufschreien vor Glück. Albern? Mag für einige so sein. Für mich ist es pures Glück.
Die Brutsaison hatte längst begonnen und so durfte ab einem gewissen Punkt der Strand nicht mehr betreten werden. Das ist, wie ich finde, aber überhaupt kein Problem. Man war irgendwie trotzdem mittendrin, auch wenn man den Sand unter den Füßen nicht spürte.
In dem saftigen Grün der Bäume sangen Vögel und sie wurden nicht durch Straßenlärm übertönt. Wunderbare Stille, ich liebe sie. Unterbrochen wurde sie höchstens durch ein „Moin“ oder „Hey“. Denn sowohl Deutsche wie auch Dänen nutzten diesen tollen Tag für eine Wanderung oder eine Fahrradtour.
Beim Blick aufs Meer wurde mir ganz warm ums Herz
Glatt wie ein Spiegel war die sonst so raue See. Einzig durch sanfte Wellen, die von den Segelbooten entfacht wurden, ließ sie sich hier und da kräuseln. Aber nicht unruhig, nein im Gegenteil, wie kleine, weiße Seelen glitten die Segel über das Meer.
Wildromantisch wie im Süden Frankreichs
Was die Landschaft für mich so einzigartig macht? Die vielen verschiedenen Gesichter der Birk, aber vor allem die Wildpferde. Wildromantisch wie im Süden Frankreichs. Nur dass es hier keine weißen Pferde sind, sondern graue, braune, also alles was die Palette der Koniks so hergibt. Ihr Gelände ist zwar begrenzt und doch strahlt es ein Gefühl von Freiheit aus. Wilde Freiheit, denn die Tiere sind sich selbst überlassen. Rangeleien und Rangordnungen gehören genauso zur Tagesordnung wie die dadurch entstehenden Bisswunden.
Hier muss der Mensch allerdings, aufgrund von Platzmangel – wenn ich das mal so nennen darf – von Zeit zu Zeit eingreifen. Zu viele Hengste wären nicht gut für die Herde. Die Frage, ob wir sie heute überhaupt zu Gesicht bekämen, stellte ich mir schon auf dem Hinweg. Aber wir hatten Glück, wenn auch nur in weiter Ferne, aber sie waren sichtbar.
Sogar mit jeder Menge Nachwuchs. Die jungen Fohlen sprangen aufgedreht über die Wiesen. Noch etwas tollpatschig und dennoch voller Elan. Mein Romantikerherz hüpfte bei diesem Anblick gleich noch viel schneller. Am liebsten hätte ich mich zu ihnen in die Wiese gelegt, um stundenlang einfach nur zuzugucken. Hach….
Der Weg ist das Ziel – nur welchen nehmen wir?
Verschiedene Wege führen durch die Birk und so hatten auch wir nun die Qual der Wahl, welche Richtung wir weiter gehen. Wir entschieden uns auf der äußeren Route weiter zu gehen, um die Birk so zu umrunden. Diesen Weg waren wir bisher nämlich noch nicht gegangen.
Spannend zu sehen war auch, was die Natur hier mit den Menschen macht. Es gab keine lauten Diskussionen oder Gebrüll. Nicht einmal wenn Gruppen unterwegs waren. Sogar die vielen Ornithologen am Wegesrand zogen ihr Fachsimpeln im Flüsterton vor. Uns war es mehr als recht.
Je weiter wir des Weges kamen, je abwechslungsreicher wurde die Landschaft. Zwischendurch wurde der Blick sogar völlig versperrt, nämlich dann, wenn die Bäume den Weg in einen eingewachsenen, verwunschenen Pfad verwandelten. Sobald sich dieser wieder öffnete, konnten wir nicht nur das Festland von Dänemark sehen, auch die Inseln wirkten aus der Entfernung wie verwunschene Eilande.
Dieser Tag war einfach Balsam für unsere Seele und machte Mut, sich hier in dieser Gegend nach einer neuen Bleibe für uns umzusehen. Natürlich kein Vergleich zu Fehmarn und doch gibt es viele Parallelen. Ja, manches ist sogar schöner und von Vorteil. Eine Stippvisite, zum Beispiel nach Dänemark, ist von hier um ein vielfaches einfacher und billiger. 😉
8 Kommentare zu „Die vielen Gesichter der Geltinger Birk“
Hallo Ihr Lieben,
ach, wie schön! Was hattet Ihr einen traumhaften Tag, da wäre ich am liebsten mitgelaufen. Das ist Balsam für die Seele. Danke!
Eine schöne Woche für Euch!
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
das war in der Tat ein toller Tag. Ich liebe es durch die Birk zu laufen, weil es dort keinen von Menschen gemachten Lärm gibt. Balsam pur für die Seele.
Dir auch eine tolle Woche.
Herzliche Grüße,
Claudia
Moin liebe Claudia,
da bin ich ja ganz hin + weg… von Deinem Bericht
*lach* + im wahrsten Sinne des Wortes war ich ja wieder „nur“ mal gucken an der Mühle 😉
Ganz wunderbar, die vielen Gesichter + somit auch für mich ein Grund, wieder zu kommen 🙂
Danke!!!!
Moin liebe Christa,
ach wie schön, dass dir der Beitrag gefällt. Ich bin wirklich ganz hin und weg von der Gegend. Ja du musst unbedingt wieder kommen. Gern gehe ich auch mit dir zusammen eine Runde. 😉 Ich bring auch was zum Picknicken mit. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
Ach Du Liebe,
da läuft mir ja jetzt schon das Wasser im Mund zusammen 🙂
Allerliebste Grüße + ein wunderschönes Wochenende für Euch!!
Na dann nehme ich dich mal beim Wort und fange an den Korb zu packen. 😉
Ein toller Bericht von dir und Sensationelle Fotos.
Es wird Zeit, das es Juli wird und ich wieder da bin.
Moin Heribert,
vielen herzlichen Dank. Die Gegend dort ist aber auch einfach faszinierend und wir können uns an ihr nicht satt sehen.
Wir wünschen dir im Juli eine schöne und erholsame Zeit.
Herzlichst,
Claudia