Nordfriesland ist immer wieder für eine Überraschung gut. Die Süderlügumer Binnendünen (dänisch: Sønder Løgum Klit) sind so eine. Das Naturschutzgebiet in der Gemeinde Süderlügum gehört definitiv zu den versteckten Paradiesen Nordfrieslands. Wir verraten dir, was es so besonders macht.
Auf der Karte hatten wir es schon lange entdeckt und seitdem stand es auf unserer Entdecker-To-Do-Liste. Aber wie das oft so ist, kam immer etwas dazwischen. Letzten Sonntag war es dann endlich so weit und wir gingen auf Wander- und Entdeckungstour in den Süderlügumer Binnendünen und dem angrenzenden Märchenwald.
Diesmal aber nicht allein. Wir verabredeten uns mit Jeanette, einer lieben Freundin, die vor einem Jahr nach Flensburg gezogen ist und der wir nach und nach unsere Heimat zeigen. Süderlügum liegt quasi genau zwischen uns, denn sowohl von Langenhorn als auch von Flensburg, braucht man ungefähr eine gute halbe Stunde mit dem Auto. Als Treffpunkt haben wir den Parkplatz direkt an der Norderstraße ausgemacht. Alternativ könnte man auch den Parkplatz an der Straße „Zur Heide“ nehmen.
Dem Meer so nah und doch so fern
Vom Parkplatz aus führt ein Weg in den Wald. Zu dem kommen wir aber gleich erst. Da das Licht gerade so schön war, wollten wir als erstes durch die Binnendüne wandern und die zaghaften Sonnenstrahlen einfangen. Kleine Trampelpfade führen durch das Gebiet, die bitte auch nicht verlassen werden sollten. Wie man anhand der Fußspuren sehen konnte, hält sich leider nicht jeder daran. Dabei weisen Schilder ausdrücklich daraufhin.
Die Binnendüne ist ein etwa 41,5 Hektar großes Naturschutzgebiet, das fast wie eine Fata Morgana wirkt. Jeder, der sie sieht, würde hinter der nächsten Erhebung das Meer vermuten, aber mitnichten. Die Binnendüne entstand nach der Weichsel-Eiszeit aus abgelagerten Flugsanden. Was aus heutiger Sicht fast unglaublich erscheint, aber das Gebiet ist weitgehend frei von anthropogenen Einflüssen. Die Dünenfelder sind zum Teil auch heute noch in Bewegung.
Obwohl wir uns mitten im November befinden, wirkt die Dünenlandschaft alles andere als farblos. Oft blieben wir stehen und ließen die Landschaft, die nicht nur Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, sondern auch Tiere ist, auf uns wirken. Ein Hinweisschild verrät, dass sich hier sogar eine Zinnoberrote Röhrenspinne heimisch fühlt, die ansonsten wohl eher nur in Südeuropa anzutreffen ist.
Jeanette guckte mich ganz erstaunt an und meinte: „Jeden Tag fahre ich auf meinem Weg zur Arbeit an diesem Gebiet vorbei, aber ich hatte gar keine Ahnung, was sich hier für ein Schatz verbirgt.“ Ich vermute, dass das wohl vielen so geht, denn die Binnendüne ist wirklich ein verstecktes Juwel inmitten von Nordfriesland.
Ein Märchenwald, der deine Phantasie beflügelt
Direkt an die Süderlügumer Binnendüne grenzt ein Waldgebiet an, das wir als Erweiterung unserer Wander- und Entdeckungstour ebenfalls erkundet haben. Zumindest einen Teil davon, denn das Gebiet ist sehr weitläufig und wer möchte, könnte hier wohl Stunden verbringen. Ein genaues Ziel hatten wir nicht vor Augen, also sind wir einfach drauf los. Auch ohne eine Wanderkarte sind die Wege des Waldgebietes relativ einfach zu durchschauen. Aufgrund der Forstwirtschaft sind die Wege wie ein Schachbrettmuster aufgeteilt.
Wälder in Nordfriesland sind an sich schon eine außergewöhnliche Sache, denn es gibt nicht wirklich viele davon. Dieser hier zeigt sich sogar noch von einer ganz besonders charmanten Seite. Obwohl er bewirtschaftet wird, wirkt er dennoch fast wie ein kleiner Zauber-Urwald. Überall liegen Totholz und Wurzeln herum, die von Moosen und Flechten überzogen sind.
In dem diffusen und schon leicht wieder nebligen Licht, wirken sie wie Objekte aus einem Fantasyfilm. Beim Anblick ging auch mit uns die Phantasie durch und wir blödelten herum, dass dort Trolle und Elfen zu Hause sind. In der Tat kamen wir uns vor, als würden wir mitten durch eine fast unwirklich erscheinende Filmkulisse laufen.
Wohin wir auch blickten, immer wieder entdeckten wir neue Phantasiegebilde. Bei jedem Knacken und Knistern schmunzelten wir, denn wer weiß welchen Troll wir gerade gestört haben. Lach.. Ja, so macht ein Spaziergang auch mal Spaß. Entdecken und phantasieren. Auch eine Art von Sonntags-Hygge. 🙂
Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber, denn aufgrund der vielen Regenfälle der letzten Tage, waren einige der Wege derart durchnässt und matschig, dass sie – trotz Wanderschuhe – nicht wirklich angenehm zu gehen waren.
Insofern war die Auswahl nicht allzu groß an diesem Tag, aber das machte gar nichts, die Dämmerung setzte eh so langsam ein und da war es ratsam den Wald wieder zu verlassen, um nicht doch noch in Kontakt mit den Trollen und Elfen zu kommen.
1 Kommentar zu „Die Süderlügumer Binnendüne und ein Märchenwald“
Die Dünen sind gerade deswegen teilweise heute noch in Bewegung, weil der Mensch Jahrhunderte lang eingegriffen hat und es nach eie vor pflegerisch tut. Von unberührter Natur kann also absolut keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall.
Es handelt sich vielmehr um eine Kulturlandschaft. Normalerweise wäre hier Wald