Dieses Wochenende verwandelt sich die historische Altstadt zu einer Kunstmeile. Der Verein „Kunst und Genuss am Fluss“ lädt im Rahmen des Kultursommers am Kanal zur Altstadt ART ein und wir sind mit dabei, wenn in alten – zum Teil leer stehenden – Häusern und Gärten die unterschiedlichsten Kunst- und Stilrichtungen gezeigt werden. Grund genug euch heute in die Altstadt von Lauenburg zu entführen.
Lauenburg an der Elbe blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Dabei war die Elbe immer die Lebensader der Stadt. Fluch oder Segen könnte man aus heutiger Sicht vielleicht sagen, denn die Elbe hat in der Vergangenheit nicht nur für wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt, sondern der Stadt mit ihren Hochwassern auch sehr viel Kummer bereitet. Wer kennt sie nicht die Bilder, die durch die Medien gehen, wenn die Altstadt mal wieder vom Hochwasser eingenommen wird.
Ganz besonders die Uferpromenade und die Elbstraße sind betroffen. Die Elbstraße, in der auch am Wochenende die Kunstmeile stattfindet, ist übrigens die älteste Straße in Lauenburg. Malerische Fachwerkhäuser aus dem 16.-19. Jahrhundert zeugen vom damals blühenden Geschäftsleben. Viele der alten Fachwerkhäuser wurden liebevoll renoviert, andere scheinen aufgegeben.
Lauenburg ist durch einige Hände gegangen. Mit Jahreszahlen verschone ich euch mal. Nur so viel, es wurde durch französische Truppen besetzt und sogar ins französische Kaiserreich eingegliedert. Später, nach dem Deutsch-Dänischen Krieg, ging es an Preußen zurück und in der Nationalsozialistischen Zeit wurde es zwar weitestgehend vor Zerstörungen verschont, dennoch von den Briten eingenommen. Viele dieser und andere Geschichten finden sich auch an Schautafeln an den jeweiligen Häusern wieder.
Lauenburg hat für mich neben vielen Kindheitserinnerungen zwei Seiten. Als ehemalige Zonengrenzstadt hat sich in meinen Augen die Stadt bisher nicht aus ihrem Dornröschenschlaf befreien können. So schön wie die Altstadt auch ist, so erschreckend finde ich die Oberstadt. Von Hamburg kommend empfängt Lauenburg seine Gäste mit allerlei Leerstand, sowohl Geschäfte wie Lokalitäten. Einige Neubauten und Verschönerungsversuche hat es zwar gegeben, doch die passen nicht wirklich in das Landschaftsbild.
Dabei hat die Stadt mit ihrer Hanglage zur Elbe, die an einigen Stellen sogar an Blankenese erinnert, so viele Möglichkeiten. Ganz besonders die erhöhten Gärten und Terrassen mit Blick auf die Elbe sind ein Traum. Dazu noch die winzigen und oft sehr schmalen Gassen, die beim schummrigen Licht als Bühne für Kriminalromane dienen könnten.
Bei einem Stadtrundgang wird deutlich, wieviel Potenzial in der kleinen Schifferstadt steckt. Von der großen Schlossanlage ist zwar nur noch ein Flügel übrig, der Rest fiel einem Brand zum Opfer, aber der Schlossturm von 1477 kann besichtigt werden, genauso wie der Fürstengarten samt Grotte. Des weiteren gibt es die sogenannte Palmschleuse. Sie ist die älteste Kammerschleuse Europas und stammt noch aus der Zeit der Stecknitzfahrt .
Für die Fans von alten Schiffen wird natürlich auch etwas geboten. Wer die Wahl hat, hat die Qual sich zu entscheiden ob er gemütlich mit dem historischen Schaufelraddampfer „Kaiser Wilhelm“, dem Dampfeisbrecher „Elbe“, der „Lüneburger Heide“, der „MS Hilde“ oder der „MS Hamburger Deern“ nach Hamburg, Mölln, Bleckede oder zum Schiffshebewerk Scharnebeck schippern möchte.
Aber das nur am Rande. Heute steht die Altstadt im Fokus. In der Elbstraße befindet sich das „Elbschiffahrtsmuseum“, welches von August 2010 bis November 2011 aufwendig und sehr liebevoll restauriert wurde. Es zeigt eindrucksvoll die tausendjährige Entwicklung der Schifffahrt auf der Elbe vom Einbaum bis zum Tankschiff und besitzt eine einmalige Sammlung von Informationen zu Schiffstypen, Motorisierungen, Mannschaften und Modellen.
In der Elbstraße befindet sich auch das „Alte Kaufmannshaus“ von 1652, welches nicht nur toll restauriert wurde und mehr einem Museum gleicht, mehr noch, es ist heute ein Ort für Kultur und Musik geworden. Auch an diesem Wochenende findet dort eine Musikveranstaltung statt. Übrigens: genau gegenüber in Haus 86 stellen wir unsere Werke aus.
Kunst spielt in Lauenburg schon lange eine große Rolle. Ein Dutzend zum Teil großformatige Arbeiten, vorwiegend von norddeutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts, aus Metall, Stein oder Keramik sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die bekannteste, zumindest für mich, ist die Bronzefigur „Der Rufer“ von Karlheinz Goedtke und steht am Ruferplatz.
Zudem ist in der Altstadt auch das Künstlerhaus angesiedelt, eine Internationale Stipendiatenstätte des Landes Schleswig-Holstein unter der Schirmherrschaft des Kultusministeriums. Dem Künstlerhaus angeschlossen ist die Stadtgalerie Lauenburg im Hagenström.
Natürlich gibt es auch jede Menge weitere große und kleine Künstler, Ateliers und Werkstätten, die den Besuchern einen Einblick in die Vielfältigkeit von Kunst und Handwerk verschaffen. Dazu finden regelmäßig und mehrmals im Jahr Kunstausstellungen statt. So auch an diesem Wochenende, wenn die Altstadt ART ihre Tore für Kunstinteressierte oder Liebhaber schöner Dinge öffnet. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher.
Kunst & Genuss am Fluss
in der Elbstraße von Lauenburg
Sa. 11.07.2015 von 14-20 Uhr
So. 12.07.2015 von 11-18 Uhr
10 Kommentare zu „Die Schifferstadt Lauenburg an der Elbe“
Mensch, das ist ja süß! Ich drücke die Daumen fürs Wochenende. Viel Spaß, Stefanie
Moin Stefanie,
danke schön. Sind schon sehr gespannt wie es wird.
Liebe Grüße,
Claudia
Lauenburg muß ein schöner Ort sein, ihr habt tolle Bilder auf den Seiten gezeigt ,wenn wir wieder Mal in der Gegend sind ist ein Besuch ein Muß!! Man sieht nichts mehr von den Hochwasserschäden ,die ja in den Medien veröffentlicht wurden! Möge dieser liebenswerte Ort vor weiteren Schäden verschont bleiben!!!
Moin Rüdiger,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte. Die Altstadt ist wirklich entzückend, schade nur, dass sie von Hochwasser so gebeutelt ist. Ein Besuch wird euch bestimmt viel Freude machen.
Herzliche Grüße,
Claudia
Hallo Ihr Lieben,
Lauenburg ist ja ein wunderschöner historischer Ort. Ich gestehe, vorher habe ich noch nie etwas von diesem Ort gehört…
Euch Zweien wünsche ich ganz viel Erfolg für das Wochenende, begeisterte Besucher und fleißige Käufer.
Viel Spaß und Sonnenschein.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
das geht uns mit ganz vielen Orten sicherlich auch so. Lauenburg hat wirklich eine lange Geschichte und man sieht dem Ort die Folgen, ganz besonders vom Hochwasser, leider auch an. Dennoch kämpfen die Leute hier und wir erleben zwischen den Bewohnern eine ganz besondere Herzlichkeit.
Auf unser Event nachher sind wir sehr gespannt. Für heute ist gutes Wetter vorhergesagt. Also kommt alle fleißig. 😉
Ganz liebe Grüße zurück,
Claudia
Liebe Claudia,
das ist ein toller Tipp für unseren Wochenendausflug. Wunderschöne Stadtansichten habt Ihr da „eingefangen“.
Ich fahre ja heute nach HH, und dann werde ich meinem Freund das vorschlagen. Er hat schon öfter gesagt: „Lass‘ uns mal wieder nach Lauenburg fahren!“. Findet das Event denn auch am Sonntag statt oder nur heute?
Ganz liebe Grüße
Karin
Liebe Karin,
das freut mich sehr. Das Event geht heute und Morgen. Sa. 11.07.2015 von 14-20 Uhr, So. 12.07.2015 von 11-18 Uhr. Das wäre doch ein toller Anlass um mal wieder in die Altstadt zu kommen.
Wir würden uns freuen.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
vielen herzlichen Dank für die wunderschönen und eindrucksvollen Bildern von der Altstadt In Lauenburg. Als ehemaliger Kommandant Tender Elbe, war die Patenstadt Lauenburg, mit der Schützengilde von 1986 bis 1991 quasi auch meine Stadt, so wohl habe ich mich dort gefühlt. Die Verbindung ist immer noch existent auch wenn ich heute im Westerwald wohne.
Weiter so!
Klaus
Moin lieber Klaus,
vielen Dank für deine netten Zeilen. Das Lob gebe ich gerne an meinen Mann weiter, denn er macht die tollen Bilder für unseren Blog MeerART. Ich bin dagegen für die Texte zuständig.
Die Altstadt von Lauenburg hat schon was schnuckeliges, das kann man nicht anders sagen. Schön, dass so viele alte Häuser wieder saniert werden.
Sonnige Meeresgrüße von der Westküste,
Claudia