Auf Entdeckungsreise zwischen Norddorf und Steenodde
Da Amrum noch viel mehr als nur den Kniepsand zu bieten hat, hatten wir uns für heute eine Erkundungstour auf der Wattenmeerseite vorgenommen. Genauer gesagt zu Fuß von Norddorf über Nebel nach Steenodde. Ein Ausflug, den wir sicher so schnell nicht vergessen werden.
Nach dem gestrigen Tag hatten wir wie die Murmeltiere geschlafen, sogar ich, die sich sonst mit der ersten Nacht immer schwer tut. Gestärkt vom Frühstück und wieder dick eingemummelt machten wir uns auf. Die Luft war genauso schön klar wie das Licht. Einfach perfekt.
Auftakt in Norddorf
Was mich immer wieder beeindruckt, ist der Blick auf’s Meer. Wo immer man auch langgeht, selbst von unserem Hotel sind es stets nur ein paar Schritte und dann hast du den ersten Blick auf’s Meer. Ganz zu schweigen von den Häusern, die in der Tat einen unverbaubaren Blick auf die Nordsee haben.
So oft stelle ich mir die Frage, ob die Eigentümer dies überhaupt zu schätzen wissen. Gerade hier mit all den Zugvögeln, die vorbeikommen, den Gezeiten und den gegenüberliegenden Inseln Föhr und Sylt, die auch heute bei dem klaren Licht super zu erkennen waren. Wer da nicht glücklich ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich bin jedenfalls gerührt von dem Anblick und heute noch mehr als an anderen Tagen. Vermutlich, weil wir immer noch kein passendes Objekt für uns selbst gefunden haben. Obwohl wir aus Kosten- und Sicherheitsgründen lieber kein Reetdachhaus haben möchten, kann ich mich an ihnen nicht satt sehen.
Auf unserem Weg entlang der Marschwiesen wurden wir argwöhnisch von den Gänsen und Enten beäugt, da von uns aber keine Gefahr ausging, schnatterten sie fröhlich weiter vor sich hin.
Auch auf die Gefahr hin mich ständig zu wiederholen, aber der Blick war so atemberaubend schön, dass wir ständig stehen blieben, um uns die Landschaft anzugucken und in uns aufzusaugen. Wozu wollte ich eigentlich immer in die Ferne schweifen, wir haben es im Norden doch so verdammt schön.
Zwischen Norddorf und Nebel
Dieser Weg hier am Wasser entlang ist Balsam für die Seele. Amrum zeigt hier ein ganz anderes, für uns noch neues, Gesicht von sich. Auf einem Schild las ich, dass dieses Gebiet den Namen „Anlan“ trägt und zum größten Teil in Privatbesitz ist. Nun ärgere ich mich ein wenig, mir nicht mehr von dem Schild aufgeschrieben zu haben, denn im Internet konnte ich leider nichts darüber ausfindig machen.
Je weiter wir uns von Norddorf entfernten, desto zahlreicher wurden die Vögel, die sich in den Wiesen und Wattflächen aufhielten. Ich liebe dieses Geschnatter und Gebrabbel der Wildvögel. Im stillen dachte ich nur, hoffentlich sind die alle gesund. Der Gedanke, dass momentan wieder so viele Vögel Opfer der Vogelgrippe werden, machte mich ganz traurig.
Die Luft war ganz schön eisig und ich war froh, dass ich meine Finger trotz Handschuhen in die Jackentasche stecken konnte. Ralph dagegen hielt tapfer durch, denn mit Handschuhen fotografiert sich das eben nicht so gut.
Was bin ich doch für ein Glückspilz, dass ich diese InselAuszeit gemeinsam mit meinem Mann erleben darf. So stressig wie unser Alltag auch immer ist, in solchen Momenten schaffen wir es immer abzuschalten und Kraft zu tanken.
Brut- und Rastgebiet
Kraft tanken können auch die vielen Zugvögel im Wattenmeer. Damit die Vögel ungestört brüten und rasten können, gibt es immer wieder ausgewiesene Ruhezonen, wie hier an der Ostküste von Amrum.
Amrum hat vier Naturschutzgebiete. Dazu zählen die „Amrumer Dünen“ und die „Amrumer Ostküste“, das „Landschaftsschutzgebiet Amrum“ und mit zwei anderen Naturschutzverbänden zusammen der Amrumer Teil des Nationalparks.
Betreut werden diese von der Öömrang Ferian, die im Auftrag des Landesamtes für Natur- und Umweltschutz und des Landesamtes für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer aktiv sind.
Zwischenstopp in Nebel
Inzwischen hatten wir Nebel erreicht. Da dieser Ort so beeindruckend ist und es dort ebenfalls viel zu berichten gibt, habe ich mich dafür entschieden, Nebel in einem extra Beitrag vorzustellen. Daher geht es hier erstmal mit dem letzten Teilabschnitt Richtung Steenodde weiter.
Wenn man so zurückblickt ist das schon ein ganzes Stück das wir gegangen sind. Die Amrumer Odde ist immer noch ganz deutlich zu erkennen.
Das Steenodder Kliff
Auf dem Weg nach Steenodde kamen wir am Steenodder Kliff vorbei. Das Kliff ist eine natürlich entstandene Abbruchkante an der Südostseite von Amrum. Der Steinstrand ist u.a. Brutplatz für Sandregenpfeifer und Austernfischer, aber auch Enten und Limikolen sammeln sich dort zum Rasten.
Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn das Kliff als Rastplatz für Ringelgänse, Eiderenten, Pfuhlschnepfen, Steinwälzer und Meerstrandläufer dient, lassen sich die Vögel prima beobachten. Wir hatten Glück und sahen einige Austernfischer.
Etwas merkwürdig fanden wir den Tontaubenschießstand mitten im Naturschutzgebiet. Dieser wird sogar ganzjährig, außer zur Brutzeit natürlich, genutzt. Da der Schießstand bereits existierte, bevor in den 70er Jahren das Naturschutzgebiet „Amrum Ostküste“ eingerichtet wurde, genießt dieser Bestandsschutz.
Uns führt der Weg weiter nach Steenodde. Schade nur, dass es sich über die Mittagszeit so zugezogen hatte. Steenodde wurde 1721 gegründet und besteht nur aus einer Handvoll Häusern. Der Ort liegt direkt am Wasser und hatte zu Zeiten des Walfangs im 18. Jahrhundert eines der bedeutendsten Häfen von Amrum. Heute gibt es gerade mal noch einen Fischer, aber der bietet dafür frischen Fisch direkt vom Kutter an.
Irgendwie hatte ich Steenodde bei unserem ersten Besuch auf Amrum schöner in Erinnerung. Heute war ich irgendwie enttäuscht. Aber vielleicht lag es auch daran, dass mit den Wolken auch die Kälte mehr zu spüren war und ich mich ganz stark nach einer Pause sehnte.
Da wir mitten in der Nebensaison waren, war es gar nicht leicht ein offenes Café zu finden. Der Likedeeler im Ort hatte zu und auch in Süddorf hatten wir keine Chance etwas zu finden. Also blieb uns nur wieder bis Nebel zurück zu laufen, wo wir mit letzten Kräften ausgedörrt das einzige noch offene Café ansteuerten.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass der Tag noch viel viel länger war und wir viel mehr erlebt haben, aber das alles in nur einem Beitrag zu verfassen wäre nicht gerecht. Daher beende ich diesen Beitrag hier und nehme euch lieber ein weiters Mal mit auf die Reise.
3 Kommentare zu „Die Ostküste von Amrum“
Moin liebe Claudia,
danke fürs Mitnehmen auf meine Lieblingsinsel. Wenn ich die Bilder sehe, bekomme ich sofort wieder Sehnsucht. Jedes Stück dort (oder fast jedes) ist mir vertraut. Ich habe ganz ähnliche Fotos, wobei natürlich Eure viel besser sind.
Was „Anlan“ bedeutet, hätte Euch vielleicht ein älterer Einwohner sagen können, der/die noch die alte Sprache Ömrang kennt.
Die ganze Odde im Norden ist auch Naturschutzgebiet.
Ich freue mich schon auf Eure Bilder aus Nebel.
Ganz herzliche Grüße
Karin
Moin liebe Karin
oh wie schön. Das freut uns aber, denn wir nehmen euch so gern mit auf die Reise. 😉
Ich weiß, die Odde hatten wir bei unserem letzten Besuch erkundet. Auch ein traumhaftes Gebiet. Ich liebe solche Orte.
Bzgl. „Anlan“, da stand auf dem Schild irgendetwas von, dass dieses Gebiet mal oder noch in Kirchenbesitz war oder ist. Wie gesagt, ich hatte es mir diesmal nicht aufgeschrieben (die Finger waren so kalt) 😉 und ich hatte gehofft, später dazu etwas im Internet zu finden. Na ja, beim nächsten Mal vielleicht.
Der Beitrag von Nebel ist bereits online. Du kannst einfach bei uns im Blog schauen. 😉
Ganz ganz liebe Grüße,
Claudia