Ein Streifzug entlang der Unterelbe von Krauel bis Over
Im zweiten Teil unseres winterlichen Streifzuges entlang der Untererlebe entführen wir euch nach Krauel bis hin zu Over. Je näher wir gen Hamburg kommen, desto sportlicher wird es an der Elbe.
Wenn ich an die Elbe denke, fallen mir als erstes die grünen Deiche ein, die von Schafen unermüdlich beweidet werden. Die Schafe sind für den Deichschutz sogar außerordentlich wichtig, denn sie halten nicht nur das Grün kurz, sie befestigen mit ihren Klauen den Deich wie es außer ihnen kein anderes Weidetier tun kann.
Im Sommer locken die Deiche auch zum Picknicken und zum Schiffe gucken. Das sind hier zwar noch keine Containerriesen, aber auch die Binnenschiffe strahlen etwas Ruhiges aus. Ja und im Winter? Da lohnen sich ausgiebige Spaziergänge, denn zu jeder Jahreszeit zeigt sich die Flusslandschaft in einem anderen Bild. Es macht auch richtig Laune bei Ebbe, wie hier bei Krauel, mit den Gummistiefeln direkt am Wasser lang zu laufen. 😉
Die Unterelbe unterliegt den Gezeiten der Nordsee
Die Unterelbe ist der tidenbeeinflusste Abschnitt der Elbe zwischen der Staustufe Geesthacht und der Kugelbake in Cuxhaven. In diesem Bereich ist sie wasserwegerechtlich Binnenwasserstraße, bevor sie als Außenelbe zur Seewasserstraße wird. Zudem ist sie schifffahrtsrechtlich von der Staustufe Geesthacht bis Oortkaten Binnenschifffahrtsstraße.
Im weiteren Verlauf liegt die Zuständigkeit bei Hamburg als sogenannte Delegationsstrecke und wird zur Seeschifffahrtsstraße. Das kann manchmal ganz schön verworren sein, wie ein guter Freund von uns bestätigen kann, denn der quälte sich gerade mit allerlei Bootsführerscheinen ab.
Kopfweiden prägen die Ufer der Elbe
Besonders imposant finde ich auch die vielen Kopfweiden, die jedem Wetter trotzen. Selbst Sturmfluten oder Blitzeinschläge können ihnen nur selten etwas anhaben. Sie wachsen einfach weiter.
Je älter sie werden, desto knorriger werden ihre Stämme und erinnern zum Teil an alte Olivenbäume. Es gibt aber auch viele andere, besonders alte Bäume, deren Wurzeln oft freigespült sind. Mir tut es schon fast immer leid, wenn man auf den Wegen über sie steigen muss.
Obwohl das Hinterland recht gut durch die hohen Deiche geschützt ist, können die Marschregionen beiderseits der Unterelbe durch Sturmfluten von der Nordsee in Mitleidenschaft gezogen werden. Damit geht man in der Regel allerdings recht entspannt um, denn die Elbe ist im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in diesem Teil relativ breit und hat genügend Spielraum, um sich bei Hochwasser ausdehnen zu können.
Die ansteigenden Meeresspiegel sind aber auch hier ein Thema und so wurden bzw. werden viele der Deiche bereits erneuert bzw. erhöht. Allerdings einen hundertprozentigen Schutz gibt es nie.
Zollenspieker ist ein besonders beliebter Treffpunkt im Sommer. Vor allem jede Menge Biker treffen sich dann hier, um einen Klönschnack zu halten oder mit der Fähre überzusetzen.
Auch das Zollenspieker Fährhaus hat sich auf diesen Hotspot eingestellt und vor Jahren ein neues Hotel dazu gebaut. Lecker Essen mit Blick aufs Wasser kann man hier auch. 😉
In Oortkaten wird es wie versprochen sportlicher und man bekommt durch die Werft einen kleinen Vorgeschmack auf Hamburg. In Oortkaten gibt es auch einen See, der zum Baden und Surfen einlädt. Leider ist dieser im Sommer nur allzu oft wegen Algen gesperrt.
Möchte man auch hier die Regionen lieber im Sommer, zum Beispiel mit dem Fahrrad erkunden, lohnen sich Abstecher nach Vierlanden. Kleine, kurvige Straßen mit einem vorherrschenden Thema – Blumen. Gewächshäuser so weit das Auge reicht und was gerade blüht, sieht man in den zahlreichen Gärten. Tja und im Winter, da zieren die vielen Boote, die über Winter aus dem Wasser geholt wurden, die Gärten. 😉
Ferienhaus statt Wohnwagen
Kleinere Seen oder Flussausläufer der Elbe gibt es hier reichlich, kein Wunder also, dass sich so nach und nach auch wieder der eine oder andere Campingplatz einreiht. Schnuckeliger finden wir da doch eher die Ferienhäuser in Over.
Ich will ja gar nicht an Campingplätzen rumnörgeln – jeder hat schließlich seine Vorlieben und das ist gut so -, aber dieses Allerlei und Durcheinander verschandelt in meinen Augen die Landschaft.
Seid doch mal ehrlich, schön sind die doch nun wirklich nicht, oder? 😉 Dann doch lieber so kleine, bunte Ferienhäuschen. Die fügen sich irgendwie harmonischer in die Landschaft und haben vor allem den Vorteil, dass man sie nicht ständig auf- und abbauen muss.
Nicht mehr weit von hier, dann gabelt sich die Elbe in Süder- und Norderelbe. Beide fließen in unterschiedliche Richtungen nach Hamburg, aber vorher kreisen sie Wilhelmsburg ein. Zu Wilhelmsburg gehört außerdem auch die Elbinsel Hohe Schaar. Das Gesamtgebilde zwischen Norder- und Süderelbe wird oftmals auch als eine große Insel aufgefasst.
Lt. Wikipedia ist der Grund hierfür darin zu suchen, dass die Übergänge zwischen den Einzelinseln wesentlich schwerer auszumachen sind als das Überqueren der beiden breiten Flussarme. Dazu kommt, dass das südliche Gebiet (also der Stadtteil Wilhelmsburg ohne die Hohe Schaar) in früheren Zeiten aus wesentlich mehr Einzelinseln bestand, die bereits als Elbinsel Wilhelmsburg zusammengefasst sind. Für den Begriff „Elbinsel Wilhelmsburg“ gibt es also mehrere Definitionen, je nachdem, welche Teilgebiete bzw. Inseln dazugezählt werden.
5 Kommentare zu „Die Flusslandschaft an der Unterelbe“
Wieder ein toller Bericht und klasse Eindrücke von der Elbe. So habe ich die Gegend noch nie gesehen. Super Aufnahmen von Ralph 😉
Lieber Axel,
vielen Dank.
Zugegeben, mit den winterlichen Bildern und den kargen Bäumen braucht man zwar viel Vorstellungskraft, aber es ist in der Tat so, dass die Elbe über wundervolle Landschaften verfügt. Wären wir nicht so Meer affin, wer weiß. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
Ihr Lieben,
da habt Ihr wieder so schöne Ecken entdeckt und natürlich Restaurants (Ihr Schlemmer-Esser…). Mittlerweile bin ich nicht nur Meer-Fan, sondern liebe auch Flüsse. Sie haben so etwas beruhigendes und obwohl sie so still und sanft aussehen, können sie auch so stürmisch sein wie das Meer (nur ohne Wellen, aber mit Hochwasser ganz schön wild).
Ach, ein toller Bericht und wunderschöne Aufnahmen. Danke schön!
Ein sonniges Wochenende für Euch!
Martina
Liebe Martina,
vielen Dank für deine Zeilen.
Diesmal mussten wir die Ecken gar nicht entdecken, liegen sie doch quasi vor der Haustür.
Da stimme ich dir sogar zu, selbst Flüsse haben etwas ganz tolles. Wie ich dir ja schon einmal schrieb, kenne ich sowohl den Rhein als auch die Elbe. Mich fasziniert die Abwechslung, die Artenvielfalt und die gewaltige Kraft, die von ihnen bei Hochwasser ausgehen.
Gerade an Flüssen kann man sehr gut erkennen, was passiert, wenn der Mensch eingreift und sie sogar begradigt. Hier bei uns haben wir echt Glück und können bei Hochwasser total entspannt sein, während eine Ortschaft weiter das schon wieder ganz anders aussieht.
Ach ja, was soll ich dazu sagen… Liebe geht durch den Magen .. war doch so, oder?! 😉 Leckeres Essen gehört für uns genauso dazu, wie das Leben mit und am Meer. Das macht das Leben er so richtig lebenswert.
Auch für euch ein ganz bezauberndes Wochenende.
Liebe Grüße,
Claudia
Ich bin Mitglied im Wassersportverein „Overfreunde Hamburg“. Einige Mitglieder haben eiune kleine Hütte am Elbufer Over und geniessen im Sommer die Ruhe und das Treiben der Kutter und Schiffe auf der Elbe. Mit Booten,früheren Faltbooten,sind wir die Elbe auf und ab gefahren,aber ein Tidenkalender sollte man dabei gehabt haben.Das Wasserwandern ist etwas wunderbares.Eine Karte in Richtung Elbmündung wäre nützlich! G.B.