Nordfriesland ist bekannt für seine Traditionen und eine davon sind die Badebuden in Dagebüll. Aufgereiht wie eine bunte Perlenkette schmücken sie in der Saison den Deich.
Nicht nur an den Küsten Dänemarks und Holland sind bunte, kleine Badebuden zu finden, sondern auch in Nordfriesland. Dagebüll hat zwar keinen Strand, aber dafür einen Deich mit unverbaubarem Blick auf das fantastische Wattenmeer.
Die Badebuden haben eine lange Tradition
Die Badebuden in Dagebüll gibt es mittlerweile seit fast 100 Jahren. Vermutlich haben sie einst die früher üblichen Badekarren abgelöst, die schon damals den Badefreudigen als Unterschlupf vor schlechtem Wetter oder zum Umziehen dienten. Auch allerlei Badeutensilien und persönliche Gegenstände wurden in ihnen aufbewahrt, während die Besitzer sich ein Bad in der erfrischenden Nordsee gönnten.
Früher wurden die Buden weitervererbt, das geht inzwischen nicht mehr. Wer heute eine dieser beliebten Unterkünfte ergattern möchte, muss sich beim Amt auf eine Warteliste setzen lassen. Bedingung ist, dass man aus der naheliegenden Umgebung seinen Wohnsitz und einen sehr langen Atem hat. Bis man auf der Warteliste vorgerückt ist, kann es Jahre – mitunter auch Jahrzehnte – dauern.
Tradition und Moderne
Jedes Jahr aufs neue werden die Badebuden im April aufgestellt, im September wieder abgebaut und im Winterdomizil verstaut. Die kleinen Holzbuden müssen an den schräg abfallenden Untergrund angepasst werden. Manch eine Konstruktion sieht ehrlicherweise sehr abenteuerlich aus und ich hätte so meine Bedenken, ob das hält. Aber, es scheint so.
Beinahe wäre diese Tradition verschollen, denn mit dem Bau des neuen Klimadeiches sollten die Badebuden eigentlich verschwinden. Das wussten die Dagebüller jedoch zu verhindern. Viel zu sehr fühlen sie sich mit ihnen verbunden. Wie ein Wahrzeichen, das nicht offiziell ist, aber in den Herzen verankert. Um sie zu erhalten, mussten sie allerdings einen Kompromiss eingehen und in ihrer Größe angepasst werden. Die neuen sind nun etwas kleiner als die alten.
Zur allgemeinen Grundausstattung gehören in der Regel zwei bis vier Stühle, ein Tisch und/oder ein Regal. Klein, fein, nur für das Nötigste und möglichst mobil, denn bei gutem Wetter landen die Utensilien vor der Hütte. Es gibt kein fließend Wasser und auch keinen Strom. Alles, was man benötigt, muss mitgebracht und selbst wieder entsorgt werden.
Kann man die Badebuden mieten?
Die meisten der knapp 90 Badebuden befinden sich in Privatbesitz und werden nicht vermietet. Neu ist aber, dass man drei von ihnen mieten kann. Erlaubt sind allerdings nur ein bis maximal drei Tage. Ausgestattet sind die mietbaren Badebuden mit einem Tisch und vier Stühlen. Die Kosten betragen 20 €/Tag. Buchungen sind voraussichtlich – sofern die Coronapandemie es zulässt – ab Juni 2021 vor Ort über die Tourist-Information in Dagebüll (Nordseestraße 1, Tel. 0 46 67/95 000) möglich.
2 Kommentare zu „Die bunten Badebuden von Dagebüll“
Ich finde sie wirklich schön. Und wenn sie farbig sind hat das noch mehr Charme 😉
Moin Thorsten,
die bunten Buden gehörren einfach zu Dagebüll und es ist schön, dass sie auch nach der Sanierung einen Platz am Deich gefunden haben.
Liebe Grüße,
Claudia