Die Badestelle Südwesthörn

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Einfach nur Nordfriesland und sonst nichts

Je dichter man an die dänische Grenze fährt, desto einsamer und verlassener zeigt sich Nordfriesland. Die Dörfer werden immer kleiner, oft stehen sogar nur noch vereinzelt ein paar Häuser in den Kögen und man könnte meinen am A… der Welt zu sein. Dann tauchte ein kleines Schild mit der Aufschrift „Badestelle“ auf und wir wurden neugierig.

Eine Badestelle hätten wir hier ehrlich gesagt nicht vermutet, denn bei so wenigen Menschen, die hier augenscheinlich leben, würde man meinen, wenn man baden will, dann hüpft man einfach über den Deich und ab ins Meer. Vorausgesetzt es ist auch gerade da. 😉

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Doch was befindet sich eigentlich immer hinter dem Deich?

Die Frage stelle ich mir in der Tat oft, wenn wir abseits der touristischen Hochburgen durch Nordfriesland fahren. Im Gegensatz zur Ostsee ist der freie Blick auf die Nordsee in der Regel durch Deiche versperrt. Was uns schon des öfteren dazu veranlasste, spontan einfach zu stoppen und mal über den Deich zu luschern. So auch diesmal.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Vom Hafen zur Badestelle Südwesthörn

Bei der Badestelle Südwesthörn – die offizielle Bezeichnung lautet „Badestelle der Zukunft“, weil die vom Projekt „Europa finanziert“ gefördert wurde – handelt es sich um den ehemaligen Hafen der Gemeinde. Mit dem Ausbau der Häfen Dagebüll und Schlüttsiel hatte der Hafen Südwesthörn an Bedeutung verloren.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Statt Hafen hat die Gemeinde nun also eine Badestelle, die ringsherum von Salzwiesen eingebettet ist. Im Sommer ist das ganz bestimmt total idyllisch, wenn denn das Wasser da ist. 😉 Ansonsten nimmt man halt ein Schlickbad, soll ja auch sehr gesund sein. Ich muss zugeben, dass es mir heute ein wenig an Vorstellungskraft fehlte und das lag nicht nur an der Nebensaison und dem eisigen Wind, sondern eher an meiner mir anfangs gestellten Frage, ob sich hier überhaupt genug herverirren, so dass sich eine offizielle Badestelle lohnt.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Laut Gemeinde stehen hier im Sommer sogar ein paar Strandkörbe, es gibt Duschen, eine öffentliche Toilette und weitere Sitzgelegenheiten sowie einen Sandkasten und Spielgeräte für die lieben Kleinen. In unmittelbarer Nähe gibt es auch einen kleinen Imbiss sowie einen Gasthof. Zudem gibt es sogar einen Hundeauslaufplatz an der Badestelle sowie Wohnmobilstellplätze. Die befinden sich zwischen Außendeich und dem Schöpfwerk Südwesthörn.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Da es sich um keine Dauerplätze handelt, sondern nur „für nur mal so“, empfand ich das irgendwie sympathisch. Die Vorstellung hier mal mit einem Bulli herzukommen, sich mit einer Flasche Wein auf den Deich zu setzen und den Sonnenuntergang zu genießen, muss traumhaft sein. Auf jeden Fall werden wir ganz sicher noch einmal im Sommer wiederkommen, um den direkten Vergleich zu haben.

Geführte Wattwanderungen und Salzwiesenführungen

Was ich auch nicht gedacht hätte, von Südwesthörn werden sogar geführte, küstennahe Wattwanderungen sowie Salzwiesenführungen angeboten. Die sollen jeden Montag, natürlich tideabhängig, vor- oder nachmittags stattfinden. Es wurde sogar ein spezielles „Wattwandertelefon“ eingeführt, wo die aktuellen Termine als Bandansage abrufbar sind. Die Rufnummer lautet: 0 46 65 / 983 98 56 oder ihr schaut auf der Webseite des Fachverbandes der Wattführer(innen): www.wattenloepers.de/ vorbei.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

An all die Aktivitäten war heute allerdings noch nicht zu denken. Stattdessen genossen wir dick eingemummelt einen ausgiebigen Spaziergang unterhalb des Deiches immer an den Salzwiesen entlang. Durch die dicke Wolkenschicht bahnte sich ab und zu die Sonne und das Rauschen des Meeres war in der Ferne zu hören. Allerlei Vögel hatten es sich in den Salzwiesen und im Watt gemütlich gemacht und schlugen sich die Bäuche voll.

Ganz stolz waren wir, als wir – dank unseres vor kurzem erst geschalteten Beitrags „Wintervögel im Wattenmeer“ – eine Vogelart, die wir zuvor noch nicht kannten, die Schneeammer, sofort wiedererkannten. Ein quirliger, kleiner Trupp dieser Vögel begleitete uns eine ganze Weile des Weges. Während die Schneeammern eher unscheinbar daher kamen, waren andere Vögel schon dominanter in ihrer Art. Besonders die Ringelgänse, die sich derzeit wieder vermehrt im Wattenmeer einfinden, um sich für den Weiterflug zu stärken.

Impressionen aus dem nordfriesischen Südwesthörn in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll // Foto: MeerART

Aber alle Geräusche, wie sie im Nationalpark Wattenmeer vorkommen, dazu zählen die Vögel, das Meer, das Watt, sind einfach immer wieder Musik in unseren Ohren.

Pst… Südwesthörn scheint ein echter Geheimtipp zu sein, also nicht weitersagen. 😉

Meer, Wohnen & Genießen

Verliebt in den Norden - weil der Norden glücklich macht.

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6 Kommentare zu „Die Badestelle Südwesthörn“

  1. Hahaha, die Badestelle Südwesthörn ist klasse. Wenn ich mich nicht irre, ist es aber immerhin die nördlichste Badestelle Deuschlands. Wir waren mal an einem heißen Augusttag da und ich kann Dir sagen: fröhlicher wirkt die Sache dann auch nicht. 🙂 (Nicht mal der Gasthof hatte geöffnet. Strandkörbe gabs allerdings tatsächlich.). Zu den Wattführungen: Von Südwesthörn führt ein Wattwanderweg nach Föhr. Das ist damals auf meiner Bucket-List gelandet. Ist bestimmt ein tolles Erlebnis. Liebe Grüße, Stfanie

    1. Moin Stefanie,

      schmunzel… das mit der nördlichsten Badestelle hatte ich mir auch gedacht, es aber wieder verworfen da Sylt ja doch noch ein wenig weiter rausragt. 😉 Der Gasthof war bei uns auch zu, genau wie die Toiletten, aber nun ja…
      Das mit der Wattwanderung stelle ich mir in der Tat auch Aufregend vor. Mal gucken, vielleicht eines Tages.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Danke für diesen ….pst…. Geheimtipp, wir waren heut etwas unterhalb von euch unterwegs und haben das gleiche genossen: Alleinsein, Vogelrufe, unberührte Salzwiesen und tolle Landschaft.
    Viele liebe Grüße, Susanne

    1. Moin Susanne,

      sehr gern. Die Natur dort oben ist doch wundervoll oder? Für uns ist es jedesmal wie eine kleine Therapie. Du hast ja sogar das Glück, dass deine Wege nicht allzu weit sind. Wir arbeiten noch daran und hoffen dann noch mehr so spannende Ecken zu entdecken. 😉

      Schönes Wochenende und
      Liebe Grüße,
      Claudia

  3. Hallo Ihr Beiden.
    Klasse die Gegend da oben!! Aber das wisst Ihr ja das mich die Gegend da oben magisch anzieht.
    Diese Badestelle kenne ich aber noch nicht, sie muss südlich des Gebietes liegen das ich dort durchstreife. Bin ja auch im Winter da, da ist nix mit baden:)
    Fahrt mal weiter nach Norden, nach Rodenäs und nach Højer….Ihr werdet begeistert sein!! Zumal man mir da gerade gesagt hat das Möller Maersk und Arla Food in Hojer Millionen investieren wollen. Das soll der ganze Ort erneuert werden.
    Die Dänen wissen noch was man mit Geld sinnvoll machen…….
    Liebe Grüße
    Harald

    1. Moin Harald,

      in der Tat. Die Nordsee zieht uns eh immer magisch an. Schön ruhig ist die Gegend und müsste man bzw. wir nicht mehr arbeiten und Geld verdienen, dann würde es uns wohl auch dorthin verschlagen. Wir waren jetzt drei Mal für einen Abstecher da oben, jedes Mal nach einer Hausbesichtigung. Ständig hatte es in Strömen geregnet, aber an diesem Tag hatte es einmal gepasst und wir konnten uns die Beine zu Fuß vertreten. Diese Ruhe ist einfach genial. Die Gegend weiter nördlich genauer zu erkunden steht schon lange auf unserem Wunschzettel, aber damit werden wir wohl noch warten, bis wir endlich oben sind und nicht ständig die weiten Fahrten haben. Die meisten Sachen erleben wir ja in Tagestourns. 🙂

      Klingt auf alle Fälle spannend und wir werden es begutachten. 😉

      Liebe Grüße,
      Claudia und Ralph

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