Wetterkapriolen auf der Insel Fehmarn
Es ist Freitag, der 15. August – unser Tag! Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg, denn unseren Hochzeitstag wollten wir diesmal unbedingt auf der Insel Fehmarn verbringen. Als endlich die Fehmarnsundbrücke in Sichtweite war, verstärkte sich wie immer das Kribbeln im Bauch. Wie schon öfters bei Fehmarn-Beiträgen erwähnt, hat das Überqueren der Brücke immer etwas Befreiendes. Die Sorgen bleiben auf dem Festland – nur die Insel und wir. Für heute hatten wir uns den Wulfener Hals ausgeguckt, eine kleine Landzunge, die in den Burger Binnensee hineinragt.
Wenn man von Wulfen kommend in die Bargmöhl einbiegt, gibt es einen kleinen kostenlosen Parkplatz. Von hier aus kommt man super zu der Steilküste, wo der Strand selbst im Hochsommer nicht überlaufen ist. Der Blick zum Himmel verhieß allerdings nichts Gutes, denn es kündigte sich eine Regenfront an. Dennoch sind wir, wie so viele andere, an den Strand.
Es war mal gerade eine gute Woche her, dass wir noch von einem Sommer mit Top Temperaturen von über 30°C sprechen konnten, jetzt mutete die ganze Sache schon eher herbstlich an. Da ich eher zu den Kandidaten „Frostbeule“ gehöre, entschied ich mich lieber in langer Hose und mit einem Jäckchen loszuziehen. Ich muss gestehen, dass ich mir dabei etwas komisch vorkam, denn um uns rum trugen alle eher noch einen Hochsommerdress, ganz zu schweigen von denjenigen, die tatsächlich in der Ostsee baden gingen. Brrrr….
Es ist so schön wieder am Strand zu sein. Unglaublich, dass man danach immer so eine Sehnsucht haben kann. Das angeschwemmte Seegras roch zwar etwas streng, doch auch das konnte uns nicht erschüttern. Je weiter wir an der Steilküste zwischen Steinen und Strand liefen, wurde es immer ruhiger. Die meisten blieben doch eher in Parkplatznähe und so konnten wir uns der Motivsuche so richtig hingeben. Die Wolkenformationen sahen so fantastisch aus, richtig dreidimensional schwebten sie am Himmel und gaben ein Schauspiel nach dem anderen.
Doch der Himmel wurde immer dunkler und so stellte sich auch für uns die Frage, ob wir zum Auto zurück gehen sollten oder darauf hoffen, dass die Wolkenfront zum Festland zieht. Wie das so oft bei Männlein und Weiblein ist, wollte Ralph lieber zum Auto, während ich an die Sonneninsel glaubte. Dem Weiblein wurde nachgegeben und was soll ich sagen, wir wurden mit einem Schauer bestraft. Als wenn der liebe Gott sagen wollte: „Na den Beiden werde ich es zeigen“. Es war zwar nur ein seichter, aber dafür sehr ergiebiger Regen und so wurden wir pitschnass bis auf die Knochen. Leider auch kein Ende in Sicht, was mich erst ein wenig betrübte. Klamotten zum Wechseln hatten wir logischerweise nicht dabei.
Erst fanden wir noch Unterschlupf unter Bäumen, die den Aufgang zum Campingplatz säumten, doch auch die hielten dem anhaltenden Regen nicht stand. Ein Stück weiter beim Wassersportverein fanden wir dann ein trockenes Plätzchen zum Unterstellen. Ein wenig beneidete ich die noch schnell vorbeihuschenden Camper um die Möglichkeit sich etwas Trockenes anzuziehen.
Denn mit dem Regen wurde es nicht nur kälter, die nassen Klamotten am Leib trugen ihr Übriges zum Klappern bei. Ich würde jetzt ja gerne sagen, so schnell wie der Regen kam verzog er sich auch wieder, aber das wäre gelogen. Während ich so vor mich hinzitterte, mussten wir uns noch dem „freundlichen“ Spott eines Mann hingeben, der uns im Regen noch ein paar Stühle anbieten wollte. So sind sie…. die Männer!
Zu unserem Glück zog die Regenfront dann doch weiter, allerdings genau in die Richtung, in die wir wollten und so traten wir den Rückzug an. Aber wer denkt, dass der Regen uns die Stimmung vermieste, der täuscht. Mutig zog ich meine klatschnasse Jacke aus und hielt sie tapfer in den Wind, in der Hoffnung, sie würde schnell wieder trocknen. 😉
Auch die Schwalben schwärmten wieder aus ihren Nistplätzen in der Steilwand. Was hier wie ein Schweizer Käse aussieht, sind nämlich die Brutröhren der Uferschwalben. Die Einfluglöcher sind queroval und werden von beiden Partnern mit dem Schnabel und den Krallen in die Wände gegraben. Da die Uferschwalbe ein Koloniebrüter ist, gibt es auch immer so viele von denen.
Diese Tiere sind einfach faszinierend. Ich könnte mich hier hinsetzen und den Flugkünstlern stundenlang zuschauen. Wie die das immer schaffen, so zielgerichtet ihre eine Brutröhre zu finden und ihre Jungen dort zu füttern. Einige guckten sogar schon richtig keck und frech aus ihren Höhlen. Willkommen im Leben sag ich da nur.
Aufgrund des Regenschauers war der Strand nun menschenleer und wir hatten ihn ganz für uns allein. Kann man sich etwas Schöneres wünschen, an seinem ganz persönlichen Tag mit seinem liebsten Partner an der Seite? Den Wulfener Hals hatten wir für diesen Tag zwar nur zur Hälfte erkunden können – was bedeutet, wir kommen wieder. Zurück beim Auto gab sich Fehmarn als Sonneninsel alle Ehre und die Sonne schien wieder, während es auf dem Festland nur so pladderte.
Auf zum nächsten Stopp, nach Westermarkelsdorf – mein ganz persönlicher Lieblingsplatz auf Fehmarn.
Unser Buchtipp für euch:
Unser Fehmarn
Fehmarns Küsten – Eine Entdeckungsreise
Autoren: Claudia Kerpa u. Ralph Kerpa
Hardcover, 104 Seiten
ISBN: 978-3752690798
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Farbe: Ja
Preis: 39,00 € // E-Book: 14,99 €