Der Vilstruper Strand in der Diernæs Bucht ist einfach nur hyggelig
Heute möchten wir euch in eine kleine bezaubernde Bucht an der dänischen Ostsee entführen. Die Rede ist von der Diernæs Bucht, und zwar genauer gesagt, vom Vilstruper Strand.
Entdeckt haben wir die Bucht am letzten Sonntag, als wir endlich mal wieder die Zeit gefunden hatten, um für euch und für uns auf Entdeckungstour zu gehen. Doch der Tag begann ganz anders als geplant. Normalerweise würde ich diese Story in so einem Beitrag nicht zum Besten geben, aber da fast jeder von euch zu denken scheint, dass es in unserem Leben keine Pleiten, Pech und Pannen gibt – was definitiv nicht der Fall ist, wie man nun lesen darf – werde ich auch davon berichten.
Ein Sonntagmorgen mit Hindernissen
Wir hatten uns vorgenommen auszuschlafen, gemütlich in den Tag zu starten und dann auf Entdeckungsreise zu gehen. Ehrlich gesagt hatten wir in den letzten Tagen und Wochen sehr viel Trubel erlebt und uns stand der Sinn nach Ruhe und Erholung.
Da die deutsche Ostseeküste bei schönem Wetter meist sehr voll ist, entschieden wir uns für die dänische Ostsee. Das passte uns auch ganz gut, denn wir hatten eh vor wieder neues Terrain zu erkunden. Im letzten Jahr hatten wir bereits die Genner Bucht entdeckt und die nachfolgende Bucht wäre also die Diernæs Bucht (Diernæs Bugt).
Ausgeschlafen hatten wir, aber gemütlich gestartet sind wir ganz und gar nicht, denn als wir uns für den Tag fertig machen wollten, hörten wir ein ziemlich unangenehmes Blubbern aus dem Abflussrohr. Kein schönes Geräusch und mich gruselt es jetzt noch, wenn ich das kurz umfasse. Fakt ist wohl – zumindest hatte man uns das beim Hauskauf schon gesagt – dass unser Hauptabfluss vom Haus einen ziemlich blöden Knick haben soll, der anscheinend mehr oder weniger einmal im Jahr dafür sorgt, dass der Abfluss verstopft.
Erst neulich haben Ralph und ich noch davon gesprochen und wir hatten tatsächlich schon die Hoffnung, dass dieser Kelch an uns vorübergehen würde. Inzwischen wohnen wir nun schon länger als ein Jahr hier, aber Pustekuchen. Schlimmer noch, uns musste das natürlich ausgerechnet an einem Sonntag passieren, dann, wenn auch noch die Notdienstpauschale greift.
Und als ob das alles nicht schon doof genug ist, nein, wir hatten natürlich auch eine sehr frostige Nacht. Der Deckel vom Zugangsschacht musste also erstmal vom Eis und Schnee befreit werden, damit der gute Mann mit seinem Reinigungsgerät überhaupt schalten und walten konnte. Gott sei Dank ging der eigentliche Vorgang recht zügig und wir können das Thema hiermit beenden. Alle weiteren Details erspare ich euch und uns lieber. Wie ihr seht, auch bei uns läuft definitiv nicht immer alles nach Plan.
Dennoch wollten wir uns von unserem Tag, auf den wir uns so sehnlichst freuten, nicht abbringen lassen – das unterscheidet uns vielleicht von einigen anderen, die nach so einem Vorfall keine Lust mehr auf eine Tour gehabt hätten – er startete eben nur erheblich später. 😉
Grenzenløs mit Hindernissen
Um wieder ein wenig Zeit zu gewinnen, entschieden wir uns für den schnellsten Weg, was leider auch hieß, dass wir die Grenze bei Flensburg überqueren mussten. Irgendwie mag ich diesen Grenzübergang nicht. Schon gar nicht, weil dort immer noch die Grenzkontrollen stattfinden und du dir jedes Mal wie ein Verbrecher vorkommst, wenn du die Grenze passieren möchtest. Auch wenn man so durchgewunken wird, aber irgendwie bleibt dieses mulmige Gefühl im Magen.
Ganz anders als bei den kleineren Grenzübergängen, die wir sonst nutzen und lieben. Da fährst du einfach drüber, als gäbe es keine Grenzen. Auch wenn man bedenkt, dass wir uns für ein deutsch-dänisches Netzwerk engagieren, dann sind derartige Grenzkontrollen oder sogar der Wunsch nach einem Wildschweinzaun eher kontraproduktiv und so ganz und gar nicht grenzenløs.
Ein Strand zum Verlieben
Nach der Grenze brauchten wir noch knapp eine halbe Stunde, um zum Vilstruper Strand zu gelangen. Während der Fahrt versuchte ich mich mal wieder in der dänischen Aussprache, indem ich mir im stillen die Ortsnamen vorsagte. Ich bin ja ganz ehrlich, an manchen verzweifel ich nach wie vor und habe das Gefühl, ich werde es nie lernen. Seufz… Dafür entschädigte der Strand von Vilstrup, und zwar auf ganzer Linie. Für den Start in den Morgen, für die Schmach mit der dänischen Aussprache, einfach für alles, was bisher an diesem Tag schief gelaufen war.
Den Ort hatten wir übrigens nur zufällig gewählt. Erst fuhren wir an der Küstenstraße entlang, um uns ein Bild von der Gegend zu machen, aber schnell stand fest, hier wollten wir aussteigen und auf Erkundungstour gehen. Der Strand und die Landschaft haben uns so angelacht. Vilstrup scheint ein typischer Ferienort zu sein, wie man sie aus Dänemark kennt, nur nicht so überladen. Kleine Holzhäuser zieren die Landschaft, im Wasser schaukelten einige Boote vor sich hin, andere waren am Strand vertäut und teilweise vom Sand begraben. Die Sonne lachte, yeah.. der Tag konnte noch einmal neu beginnen.
Neugierig machten wir uns auf den Weg. Der Strand scheint zwei Gesichter zu haben. In der einen Richtung – bei den Ferienhäusern – wartet ein beinahe feiner, weißer Sandstrand auf seine Besucher, der ein wenig von Seegrastreibseln bedeckt wurde. In der anderen Richtung – bei der Steilküste – gibt es einen richtig schönen Naturstrand, so wie wir die Strände von der Ostseeküste lieben. Etwas steinig und darum manchmal auch nicht ganz leicht zu begehen, dafür aber sehr ursprünglich und wildromantisch. Vor allem gab es hier jede Menge Strandgut, dass dir das Herz höher hüpfen lässt. Vor allem große schöne Stücke, die man nicht so eben wegtragen kann. Diese liegen lassen zu müssen hat unser Strandgut-Herz ganz schön bluten lassen.
Egal ob du nun Sandstrand- oder Naturstrand-Liebhaber bist, hier am Strand von Vilstrup findest du definitiv beides. Normalerweise nutzen wir solche Entdeckungstouren, um gleich mehr von einer Gegend zu erkunden, aber heute – und vor allem nach den Startschwierigkeiten – hatten wir gar keine Lust noch woanders hinzufahren. Wir liefen einfach immer weiter am Strand und haben diesen Moment genossen. Die Ruhe, die nur von Möwen unterbrochen wurde, die Ostsee, die glatt wie ein Spiegel war und nur dann Kreise auf dem Wasser zog, wenn Fliegenfischer ihre Angel neu auswarfen.
Was für ein schöner Wintertag an der Ostsee. Die winterliche Kälte haben wir bei dem Sonnenschein kaum gespürt, außer beim Anblick der Angler, die mit ihren Wathosen in der kalten Ostsee standen, ließ mich kurzfristig erschaudern. Brrr.. zumal die immer still stehen.
An einigen Stellen sah man noch richtig deutlich, wie die letzte Sturmflut an der Küste gewütet haben muss. Die Uferböschung war teilweise richtig unterspült. Das sieht schon ganz schön beängstigend aus. Genau wie die Bäume, die an der Steilküste an Halt verloren hatten und zu Boden gestürzt sind. Einige von ihnen haben uns dann auch den Weg versperrt und uns zum Umdrehen gezwungen.
Was vielleicht auch gar nicht so schlecht war, denn sonst hätten wir uns wohl in unserem Müßiggang verloren und leider sind die Tage im Januar noch nicht so lange hell wie wir es uns für den heutigen gewünscht hätten.
Mit jeder Menge neuer Eindrücke, glücklich und zufrieden machten wir uns auf den Heimweg. Zurück fuhren wir über diversen Landstraßen, um noch mehr vom Land zu sehen und natürlich auch, um wieder einen der kleinen, unscheinbaren Grenzübergänge zu nutzen.
2 Kommentare zu „Der Vilstruper Strand an der dänischen Ostsee“
Ja Hallo. Ein sehr schöner Bericht über einen schönen Fleck auf dieser Erde. Die Bilder erinnern mich an meine Kindheit. Ich war dort im Sommerurlaub so von 1975-1985. Da war aber der Teufel los an diesem strand. Bestimmt so 100 -200 Familien und zum Wochenende noch die einheimischen dazu. Ein toller Ort.
Moin Thomas,
freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Ich schätze mal, dass im Sommer auch heute noch mehr los sein wird. Im Winter an Strand zu sein ist bei den Dänen ja noch nicht so angesagt. 😉
Liebe Grüße,
Claudia