Neu Durchstarten auf der Insel Aarø
Als wir am Wochenende einen kleinen Ausflug durch Nordfriesland gemacht haben, sind wir auch an unserer Lieblingsgrenze zu Dänemark vorbeigekommen. Die Tatsache, dort alles abgesperrt zu sehen, hat uns richtig traurig gemacht. Darum möchten wir mit dem heutigen Beitrag nicht nur schöne Erinnerungen an die Insel Aarø mit euch teilen, sondern auch Mut machen.
Die Insel Aarø habe ich aus zweierlei Gründen als Mutmacher gewählt, zum einen, weil wir die Insel sofort in unser Herz geschlossen haben und zum anderen, weil wir dort Menschen kennenlernen durften, die auf der Insel noch einmal neu durchgestartet haben.
Gerade jetzt in der Zeit der Corona-Krise gibt es sicherlich viele Menschen, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Andere überdenken vielleicht sogar ihr jetziges Leben und verspüren den Wunsch nach einer Veränderung.
Lebe deinen Traum
In den letzten Jahren durften wir viele Menschen kennenlernen, die so wie wir einfach nochmal mit etwas Neuen durchgestartet sind. Und ganz ehrlich, das finde ich großartig. Großartig deshalb, weil ich mich noch nie damit anfreunden konnte, dass Menschen über ihr Leben jammern, aber dennoch nichts an ihrem Frust ändern. Das Leben ist doch viel zu kurz, um es mit schlechter Zeit zu verbringen. Ganz besonders dann, wenn man sich anfänglich vielleicht für den falschen Beruf entschieden hat und erst später gewahr geworden ist, was einem liegt oder nicht.
Aber nicht jeder Neustarter tut dies aus Frust. Wir haben auch viele kennengelernt, die später für sich entschieden haben, in ihrem Leben einfach noch etwas verändern zu wollen. Sei es, weil sie nun lieber selbständig, statt angestellt sein wollen, gesundheitliche Gründe oder weil sich ihre Interessen geändert haben. Vielen ist aber auch bewusst geworden, dass Geld nicht alles ist im Leben.
Auch auf der dänischen Ostseeinsel Aarø haben wir einige Dänen kennengelernt, die ihr Leben komplett umgekrempelt und nochmal einen Neustart gewagt haben. Es sind Personen, die vom Festland auf die Insel gekommen sind. Was der kleinen Insel am Kleinen Belt sicher auch ganz gut tut, denn sonst würde die Einwohnerzahl wohl noch weiter schrumpfen. Was ich bei all den Menschen so spannend finde ist, dass sie alle von sich aus zu einer bewussteren und nachhaltig wirtschaftenden Lebensweise umgestiegen sind.
Ein Ansatz, den wir bei uns an der Küste auch beobachten und den ich mir in Zeiten von Corona noch viel mehr wünschen würde. So schrecklich wie sich das vielleicht anhören mag, aber was wir an der Krisenzeit wirklich genießen ist die Ruhe und die bewusste Lebensweise, die nun erstmal überhand nimmt und vielleicht auch zu Umdenken anregt.
Inselglück auf ganzer Linie
Nochmal zur Insel selbst. Årø (auch Aarø, deutsch Aarö) und bitte nicht verwechseln mit der Insel Ærø – die gibt es nämlich auch – ist eine dänische Insel im Kleinen Belt. Aarø gehört zum Verband dänischer Kleininseln. Die gute Fährverbindung zum Festland macht das Inselleben ebenfalls sehr attraktiv. Die Insel ist überwiegend im westlichen und südlichen Teil bewohnt und wird weitgehend landwirtschaftlich genutzt.
Auf der Westseite der Insel Aarø befindet sich die gleichnamige Ortschaft mit dem Hafen für den Fährbetrieb und der eingedeichten Anlage für die Liegeplätze für Sport- und Fischereiboote. In der Nebensaison wirkt hier alles wie im Dornröschenschlaf. Es sind kaum Menschen unterwegs.
Die Stille, die wir an dem Tag auf der Insel genießen durften, ist vergleichbar mit der jetzigen Situation. In Nordfriesland ist es zwar generell etwas ruhiger als in urbanen Gebieten, aber dennoch fiel uns am letzten Wochenende auch hier auf, wie ruhig es auf den Straßen geworden ist. Egal wo wir langgefahren sind, sahen wir nur ganz vereinzelt Menschen auf den Straßen.
Südwestlich des Ortes Aarø befindet sich der Leuchtturm „Årø Fyr“ mit einer Höhe von 13 Metern. Dieser Leuchtturm wurde Typ-gleich und parallel zum Leuchtturm Årøsund (Höhe 10 Metern) von der Metallbaufirma Julius Pintsch Söhne (Berlin bzw. Fürstenwalde) in Stahlbauweise errichtet.
Von hier aus hatten wir damals mit Marianne Weimann vom Brummers Gaard unsere Entdeckungsreise gestartet. Sie selbst ist vor gut elf Jahren auf die Insel gekommen und hat das Anwesen gekauft und umgebaut. Wer sich in ihr Restaurant und Café verirrt, dem liegen sämtliche Köstlichkeiten der Insel zu Füßen. Sie hat hier nicht nur ihr Inselglück gefunden, sondern möchte sowohl Insulaner als auch Touristen gleichermaßen von dem Eiland für eine nachhaltige und regionale Lebensweise begeistern.
Die Zeit der Stille genießen
Nach unserer kleinen Strandsafari (mehr darüber könnt ihr im Beitrag „Aarø – die Genussinsel für Leib und Seele“ nachlesen) sind wir auf eigene Faust am Strand entlang. Ich weiß noch wie sehr wir das genossen haben. Einsam am Strand, trotz Kälte aber dafür mit wärmenden Sonnenstrahlen. Eigentlich alles genau wie jetzt auch gerade. Wir haben schon immer die Stille und die Ruhe in der Natur genossen. Sie hilft uns immer dabei uns zu fokussieren. Darum hoffe, nein ich wünsche mir so sehr, dass die Zeit nun – in der wir alle zwangsweise etwas ruhiger treten – auch dabei hilft, dass sich viele wieder über ihr eigenes Leben bewusst werden. Und wenn nötig, auch den Mut dazu haben, etwas zu ändern. Die beste Zeit dafür ist jetzt.
Der Tourismus und die Landwirtschaft zählen zu den wichtigen Einnahmequellen auf der Insel und wie man auf Aarø wunderschön erleben kann, geht das auch im Einklang mit der Natur. Auf der Insel gibt es übrigens auch eine Farm mit Galloway-Rindern, die, als wir im Herbst da waren, dringend einen Nachfolger suchte. Wer weiß, falls sich einer von euch dazu berufen fühlt. Darüber hinaus wird auf der Insel auch Fischhandel betrieben und vieles, vieles mehr. Die Insel wirkte beinahe autark mit vielen angenehmen Köstlichkeiten.
Dank des milden Klimas in der dänischen Südsee gibt es auf der Insel auch ein kleines Weinanbaugebiet „Årø Vingård“. In der dazugehörigen Ø-Butikken (Inselladen) werden neben handelsüblichen Produkten auch solche aus der Region verkauft. Ein wirklich beeindruckendes Anwesen. Auf der Insel wird aber nicht nur Wein angebaut, sondern auch mit sehr viel Enthusiasmus Bier gebraut.
Ole Dam ist vor einigen Jahren mit seiner Frau auf die Insel gekommen. Auch die beiden haben nochmal einen Neustart gewagt. Auf der Insel sind sie wohl mehr oder weniger per Zufall gelandet. Beide reisten viel mit dem Segelboot umher und bevor sie dieses Hobby aufgaben, entdeckten sie als letztes Reiseziel die Insel Aarø und haben sich sofort verliebt.
Wir freuen uns schon sehr darauf, wenn die Zeit der Krise überwunden ist und wir wieder frei reisen, und damit weiterhin auf Entdeckungsreise in unserem Nachbarland Dänemark gehen dürfen. Ansonsten versuchen auch wir die Ruhe zu nutzen, um noch ein paar Dinge in unserem Leben zu überdenken. Und wer weiß, vielleicht regt euch dieser kleine Mutmacher-Beitrag ebenfalls dazu an, nochmal etwas Neues zu wagen.
2 Kommentare zu „Der Traum von einer besseren Welt“
Hach ja schmacht so schöne Bilder….
Ja für viele ein Existenzkampf aber auch die Gelegenheit sein bisheriges Leben zu überdenken.
Ich freue mich so auf unsere Ostseeurlaub Ende August und hoffe und bete dass dieser stattfindet. Und jetzt erst recht will ich gar nirgends anders mehr hin also in den Norden und ja Dänemark ein bisschen Schweden und so.
Und ich brauch keine 5 Sterneunterkunft ein kleines Zimmer reicht mir schon.
Drück Euch ganz fest die Daumen dass ihr das übersteht.
Liebe Grüße aus dem Süden Deutschlands
Moin liebe Ursula,
danke dir. Freut uns, dass dir unser Beitrag und die Bilder gefallen. 😉
Es ist in der Tat eine krasse Zeit, aber inzwischen genießen wir sie sogar ein wenig. Schade nur, dass wir gerade selber nicht nach Dänemark reisen dürfen, aber wir haben es bei uns in Nordfriesland ja auch super schön.
Ich hoffe sehr, dass einige die Zeit auch dafür nutzen ihr Leben – sofern nötig – zu überdenken und sich vielleicht sogar ändern. Das wäre echt wünschenswert, denn wir selber wissen aus eigener Erfahrung wie gut es tut, wenn man seinem Herzen folgt. Hoffen wir mal, dass wir den Traum noch lange leben dürfen.
Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Norden,
Claudia