Lust und Frust bei der Immobiliensuche
Während es viele vom Land in die Stadt zieht, ist es bei uns genau umgekehrt. Wir lieben das ungezwungene Leben inmitten der Natur nahe der Küste. Auch oder gerade wegen unseres freien Projektes MeerART ist es ein großer Wunsch noch näher an die Küste zu ziehen. Was für eine Geduldsprobe.
Wer sich schon mal nach einem Eigenheim umgeschaut hat, wird wissen, dass dies oft kein leichtes Unterfangen ist. Zumindest nicht, wenn man nicht selber nach seinen Wünschen baut, sondern sich nach einer gebrauchten Immobilie umschaut.
Das allein kann unter Umständen schon ganz schön nervig sein. Viel größer ist allerdings die Herausforderung eine Immobilie zu finden, in der man nicht nur glücklich wohnen, sondern auch, an die heutige Zeit angepasst, erfolgreich arbeiten möchte.
Hier muss ich Deutschland eine ganz dicke Rüge erteilen. Wie kann es sein, dass wir in einem so hoch technologisiertem Land wie Deutschland leben und es dann nach wie vor nicht auf die Reihe kriegen, die ländlichen Räume mit ausreichend Internetkapazität auszustatten?
Das Traurige ist, dass dies nicht nur die Küstenregionen betrifft, sondern ein generelles Problem im ländlichen Raum darstellt, ganz gleich wo wir uns in Deutschland umschauen. Ein Blick auf den derzeitigen Breitbandausbau unseres magentafarbenen Riesen lässt einen die Tränen in die Augen schießen.
Wer denkt, dass wir nun ständig durch die Gegend fahren und uns Immobilien anschauen, der irrt. Die meiste Zeit sind wir damit beschäftigt, die Immobilienportale nach geeigneten Objekten in unserer Wunschregion zu durchstöbern, um dann festzustellen, dass wir in ungefähr 90 Prozent der Fälle an der Internetverfügbarkeit scheitern. Jetzt endlich hatten wir mal wieder ein Objekt gefunden, das eventuell zu unseren Nutzungs- und Preisansprüchen passen könnte und wenigstens eine 16 Mbit-Leitung hat. Entsprechend groß war die Aufregung.
Bei dem Objekt handelte es sich um zwei Einfamilienhäuser, samt Anbau auf einem schönen Grundstück. Das wäre eine perfekte Option für uns, da wir zusammen mit meinen Eltern den Schritt gehen wollen und so jeder seinen Freiraum behalten kann. Nicht ganz unwichtig in so einer Konstellation. 😉 Sogar für ein Atelier und unser Studio sollte eine Option vorhanden sein.
Während es sich bei dem einen Haus um ein ganz tolles neuwertiges Holzhaus handelte, war das andere ein Steinhaus aus den 80igern mit einer, na ja, sprechen wir es mal milde aus, nicht wirklich schicken Optik. Darum zermarterte ich mir im Vorfeld schon die ganze Zeit das Gehirn, wie man das Haus sowohl innen als auch außen aufrüschen könnte, damit es unseren optischen Ansprüchen nahe kommt. Dabei waren mir auch wirklich tolle Ideen gekommen.
Da wir unseren Besichtigungstermin erst am Nachmittag hatten und schon rechtzeitig losgefahren waren, hatten wir genügend Zeit uns die Gegend drum herum anzugucken. Die Lage war einfach genial. Die Schlei und die Ostsee mit dem Auto nur fünf Minuten entfernt. Das alles ließ unseren Puls nur noch höher schlagen.
Um unsere Neugier und Aufregung zu zügeln, entschieden wir uns für einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Das Wetter war genauso wechselhaft wie unsere Gedanken. Ständig kreisten sie um das Objekt und die Möglichkeiten die es bietet, sollte es passen. Ach ja, bei dem Traumstrand direkt vor der Tür würde es sich um den in Kronsgaard handeln. Ein toller Sandstrand eingebettet von den beiden Naturschutzgebieten Halbinsel Oehe und der Geltinger Birk.
Doch ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Die nackte Wahrheit ist, dass das Objekt – also das Steinhaus – ein Desaster war. Nachdem wir erst das tolle Holzhaus und den irren Garten mit alten Obstbäumen besichtigt hatten, führte uns der Makler in das Steinhaus. Als erstes lächelte uns ein nicht erheblicher Wasserschaden entgegen, der angeblich ganz frisch gewesen sein sollte, doch nicht nur die Stockflecken sprachen eine andere Sprache.
Kurzum, die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten hätten nicht nur unsere Nerven, sondern auch unser Budget erheblich gesprengt. Die Suche geht also weiter. 🙁
Ich würde mir von Herzen wünschen, dass sich die Politiker bei ihrem Wahlkampf nicht immer nur versprechen, sondern auch mal Versprechen halten und dafür sorgen, dass Deutschland wieder ein paar Schritte nach vorn macht. Europaweit gesehen verlieren wir so langsam den Anschluss.
Das Thema Landflucht wäre dann sicher nicht so ein großes wie derzeit. Immerhin wollen viele aus den Metropolen zurück aufs Land, ganz besonders viele Menschen in kreativen Berufen. Übrigens auch immer wieder ein wichtiges Thema auf dem ersten und neuen Netzwerktreffen Beachcamp in St. Peter-Ording.
2 Kommentare zu „Der Traum von der Immobilie auf dem Land“
Moin Ihr Lieben,
bitte verzagt nicht. Es ist eine doppelt schwere Suche, die Ihr habt – nicht nur wegen des Internets, sondern auch wegen der Räumlichkeiten, die Ihr benötigt.
Da Ihr nicht den Kompromiss machen könnt mit der Lage (wegen des Internets), wird der Kompromiss wohl die Immobilie werden (ein Haus schön, das andere renovierungsbedürftig…). Unverhofft kommt aber oft und so wünsche ich Euch von Herzen, dass Ihr irgendwann über Euer Traumdomizil „stolpert“.
Übrigens: Unser Haus in unserem alten Wohnort haben wir gefunden, weil wir Zettel privat eingeworfen haben, dass wir auf der Suche sind. Überall anschlagen (in Supermärkten usw.) und in Euren Wunschgegenden. Im schlimmsten Fall meldet sich niemand, im besten Fall….
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche
Martina
Moin meine Liebe,
manchmal sagt sich das leichter, aber wir tun unser Bestes. Wie ich schon schrieb, etwas passendes, gebrauchtes zu finden ist eh schon nicht leicht, aber dann noch unter diesen Voraussetzungen. Obwohl… wenn ich ehrlich bin, wir hätten da in der Tat schon das eine oder andere Objekt gefunden, sogar ganz dicht am Wasser. Die wären ein Traum gewesen würde das Internet mitspielen. Manchmal hat man auch Pech, das Teile vermietet sind. Das geht natürlich auch nicht.
Ich versuche uns immer damit zu trösten, dass das richtige Objekt für uns einfach noch nicht dabei war. Das wartet noch irgendwo auf uns und will erst entdeckt werden. 😉
Hauptsache es versteckt sich nicht allzu lange, denn die Zeit würden wir lieber für MeerART-Projekte opfern.
Danke für deine tröstenden Worte.
Liebe Grüße,
Claudia