Der Kaispeicher B – Das älteste Speichergebäude Hamburgs und seine Geschichte
Schon in unserem letzten Beitrag „Kleine Schätze in der HafenCity“ haben wir euch einige Gebäude vorgestellt, die wir in der HafenCity bzw. Speicherstadt ganz besonders erwähnenswert finden. Heute möchten wir euch den Kaispeicher B – das älteste Bauwerk im ehemaligen Freihafen – vorstellen.
Über den Kaispeicher B gibt es im Internationalen Maritimen Museum Hamburg gerade eine Sonderausstellung, die uns nicht nur spannende Eindrücke beschert, sondern auch zu diesem Beitrag inspiriert hat. Die Grenzen zwischen Speicherstadt und HafenCity verlaufen mittlerweile so fließend, dass man manchmal gar nicht so genau weiß, was wozu gehört.
Der Kaispeicher B ist städtebautechnisch der HafenCity zugewiesen, was ihm in Bezug auf das UNESCO Weltkulturerbe zum Verhängnis wurde. Obwohl der Kaispeicher B der UNESCO sogar als architektonisches Vorbild für die als Weltkulturerbe anerkannte Hamburger Speicherstadt diente, fiel er bei der Vergabe des Titels einfach hinten über, was wir persönlich sehr schade finden.
Der Kaispeicher B entstand 1878/79 nach Plänen der Architekten Bernhard Georg Jacob Hanssen und Wilhelm Emil Meerwein für die Silospeicher-Kommandit-Gesellschaft J.W. Boutin. Ursprünglich war der Bau ein Getreidesilo, wurde aber bereits 1884 durch Entfernen der Zwischenwände zu einem Bodenspeicher umgebaut. 1890 wurde der Bau von der Stadt Hamburg übernommen und diente zur Zeit des Freihafens als bedeutender Umschlagsplatz für Stückgut. Früher hauptsächlich Tee und Kaffee und später orientalische Teppiche. Nachdem die Freihandelszone abgeschafft wurde, stand das Gebäude einige Zeit leer.
Die Fassade des heute denkmalgeschützten Gebäudes mit seinen Giebeln, Gesimsen und Spitzbögen ist wie die Speicherstadt im neugotischen Stil erbaut. Das zehnstöckige Backsteingebäude ist an zwei Seiten von Wasser umgeben. Das Besondere an einem Kaispeicher ist, dass durch seine Lage größere Schiffe, insbesondere Seeschiffe, direkt anlegen können, um Waren einzulagern.
Anfang 2004 folgte unter der Leitung der Architektin Mirjana Markovic eine sorgfältige und respektvolle Restaurierung, die viel Fingerspitzengefühl erforderte. Allein 50.000 Steine mussten von Hand heraus gestemmt, überarbeitet und wieder eingesetzt werden. Am 25. Juni 2008 wurde der Kaispeicher B feierlich wieder eröffnet und beherbergt nun die Sammlung der Peter Tamm Sen. Stiftung, die zugleich auch die größte, private maritime Sammlung ist.
Das älteste erhaltene Speichergebäude im ehemaligen Freihafen überdauerte wirtschaftliche Glanz- und Notzeiten, technische Revolutionen und zwei Weltkriege. Ganz im Gegensatz zum Kaispeicher A, der heutigen Elbphilharmonie, der nicht so viel Glück hatte.
Die Sonderausstellung geht noch bis Ende Februar 2016. Kern der Ausstellung sind historische Bilder sowie Aufnahmen des Hamburger Fotografen Michael Zapf, der den Umbau des Kaispeicher B mit der Kamera begleitet hat, aber auch kleine Fundstücke, die im Speicher vorgefunden wurden.
2 Kommentare zu „Der Kaispeicher B im Hamburger Hafen“
Hallo Ihr Lieben,
super spannend! Ein sehr interessanter Beitrag über ein wunderschönes Gebäude. Der Kaispeicher B hat ganz schön viel erlebt und es ist schön, dass er so sorgfältig restauriert wurde. Schade, dass er nicht zum Unesco Weltkulturerbe gehört, nur weil er einer Grenze zum Opfer fiel (Hafencity statt Speicherstadt).
Und wieder ein lohnendes Ziel für meine lange, lange Hamburg-Liste… 😉
Danke schön Ihr Lieben für die tollen Tipps.
Ein schönes Wochenende in den Norden
Herzliche Grüße
Martina
Liebe Martina,
vielen Dank.
Der nächste Aufenthalt wird dann wohl ein längerer werden. Auch nicht schlecht, dann sehen wir uns vielleicht mal persönlich. 😉
Tja, manchmal sollte man sich wundern wie Dinge entschieden werden. Zumal das Chilehaus mit aufgenommen wurde und meines Erachtens auch nicht zur Speicherstadt gehört. Vielleicht hat der Kaispeicher B noch eine Chance nachträglich mit aufgenommen zu werden. Verdient hätten sie es.
Für euch drei auch ein schönes und kuscheliges Wochenende. Auch bei euch soll es ja weiß werden. 😉
Herzliche Grüße,
Claudia