Ein Hauch von Nostalgie liegt in der Luft
Nostalgie im Hamburger Hafen? Das ist wohl das Letzte was einem heutzutage in den Sinn kommt. Eher fallen einem riesige Schiffe und jede Menge Container ein. Der Hafen, der sich seit seinem Freibrief zum größten deutschen Seehafen entwickelte, hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich.
Der Hamburger Hafen heute, das sind Containerschiffe wohin das Auge reicht. Sie werden gelöscht und wieder beladen. Unzählige LKWs, die über die Straßen donnern, stehen im ständigen Konkurrenzkampf zu den nicht enden wollenden Güterzügen, die über die Schienen rollen. Hektisches Treiben begegnet dir an jeder Ecke. Stillstand – ein Fremdwort. Nirgends passt das Sprichwort „Zeit ist Geld“ so deutlich wie hier.
Doch es gibt einen Ort im Hamburger Hafen, da ticken die Uhren langsamer. Im ehemaligen Freihafen auf dem letzten denkmalgeschützten Gelände eines Kaizungenensembles befindet sich das Hafenmuseum Hamburg.
Im Hansahafen fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Viele Exponate – Zeitzeugen machen deutlich, wie sich der Umschlag zwischen Seeschiff und dem Landverkehr im letzten Jahrhundert zugetragen hat. Darüber haben wir in unserem Blog schon öfters berichtet.
Die 50er Strecke ist ein spannender Ort, nicht nur wegen der Ausstellung. Nicht umsonst dient der Hansahafen so oft als Filmkulisse. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich im Fernsehen sehe, wer sich alles mit dem Hansahafen schmückt.
Aber zugegeben, das Gelände versprüht auf eine mir unerklärliche Weise einen ganz besonderen Charme. Ein Kleinod der Stille im ansonsten sehr hektischen Hamburger Hafen.
Der Blick ans andere Ufer macht einmal mehr den Wandel im Hamburger Hafen deutlich. Während wir hier über den liebevoll gepflegten Schutensauger IV staunen, wird auf der anderen Seite die Atlantic Star beladen. Ein super modernes ConRo-Schiff, welches erst am 30.10.2015 in Dienst gestellt wurde und den Transatlantikservice von Europa nach Nordamerika abdeckt.
Nostalgieverliebt wie ich manchmal bin, stelle ich mir vor, wie es früher gewesen sein muss, als die Waren noch von Menschenhand umgeschlagen wurden.
Ein mehr oder weniger kontrolliertes Gewusel an Männern, das Knarren der Seile, wenn die Lasten angehoben wurden, oder die Sackkarren, die mit ihren Eisenrädern auf dem Asphalt klappern.
Die Luft ist erfüllt vom Schweiß der Männer, die die schweren Lasten auf ihren Schultern trugen. Ja, es war eine harte, aber auch ehrliche Zeit. Genau hier wird sie wieder lebendig.
Im vergangenen Monat war in vielen Zeitschriften zu lesen, dass die Hamburger Museen 160 Millionen Euro erhalten und damit jede Menge bauliche Veränderungen anstehen. Das hat uns einerseits natürlich total gefreut, andererseits sind wir auch in Sorge, dass dieser Ort einen Teil seiner Magie verlieren könnte.