Erste Frühlingsimpressionen an der Flensburger Förde
Da wir in letzter Zeit ziemlich viel an der Westküste unterwegs waren, stand für heute endlich mal wieder ein Küstenwechsel auf dem Programm. Genauer gesagt zog es uns an den Fördestieg von Glücksburg, einer mitunter wildromantischen Seite der Flensburger Förde.
Aufgrund unserer vielen u.a. auch deutsch-dänischen Aktivitäten, die uns zusätzlich vermehrt an die Westküste ziehen oder zum Teil auch an die dänische Ostküste, kommen andere schöne Orte oft einfach zu kurz. Das sind dann die Momente, in denen ich mir wünschte, die Woche hätte mehr als sieben Tage. Um so mehr freute es uns, dass wir heute mal wieder an die Flensburger Förde gefahren sind und das sogar noch auf deutscher Seite. (lach)
Ein Schloss zum Träumen
Wer nach Glücksburg fährt, der sollte auf alle Fälle einen Abstecher zum Wasserschloss einplanen. Nicht nur weil es zu den wichtigsten Residenzschlössern Norddeutschlands gehört, sondern auch, weil es einfach wunderschön ist. Für mich zählt es zu den schönsten. Daher hatten wir, obwohl wir das Schloss schon kennen, einem kurzen Zwischenstopp mit eingeplant.
Dass das Schloss von der europäischen Geschichte und als Sitz der Herzöge des Hauses Schleswig-Holstein geprägt worden ist, hatte ich noch ungefähr im Gedächtnis. Was mir heute aber neu oder besser gesagt bewusst aufgefallen ist, ist dass das Schloss Glücksburg zeitweise auch als Regierungssitz der dänischen Könige, beide dem alten Stammhaus Oldenburg zugehörig, diente. Da haben wir es doch wieder… seitdem wir uns vermehrt mit unserem Nachbarland Dänemark befassen, betrachtet man selbst bekannte Ziele, wie dieses hier, noch wieder aus einem ganz neuen Blickwinkel. Das finde ich spannend.
Doch für heute sollte es tatsächlich nur bei einem kurzen Abstecher bleiben, denn unser Ziel war der Fördestieg. Alles andere wäre für heute auch Sünde gewesen, denn vor uns lag ein fantastischer Frühlingstag. Eigentlich mag ich das gar nicht so betonen, denn immerhin haben wir noch Februar und diese frühlingshaften Temperaturen sind schon irgendwie ungewohnt. Aber wir beschweren uns nicht – im Gegenteil – wir saugen sie förmlich auf.
Der Ruheforst von Glücksburg
Als Startpunkt für unsere kleine Wanderung am Fördestieg hatten wir den Parkplatz beim Ruheforst gewählt. Übrigens auch einer der schönsten, die wir bisher entdeckt haben. Bevor wir endgültig starteten, ließen wir uns auch noch einmal kurz verleiten und sind erstmal zur Seebrücke marschiert. Einfach aus Neugierde, ob und was sich verändert hat und natürlich auch, um ältere Erinnerungen zu wecken. Auch dieser Ort stand mal ganz hoch im Kurs bei unserer damaligen Immobiliensuche. Wie gut, dass das inzwischen Geschichte ist.
Noch war es recht diesig und die Bucht lag im Schatten, aber trotzdem haben wir uns wohlgefühlt. Irgendwie hat Glücksburg etwas, was viele andere (größere) Orte an der Ostküste nicht haben. Es fühlt sich auf irgendeine Weise gut an hier zu sein. Obwohl ich fairerweise sagen muss, dass wir noch nie zur Hauptsaison hier waren. Ob es sich dann auch noch so idyllisch anfühlt, kann ich natürlich nicht sagen.
Nun aber zur eigentlichen Route – dem Fördestieg. Der führt direkt am Wasser entlang und zeigte sich gerade heute von einer ganz besonderen Seite. Um möglichst viele Impressionen einzufangen, sind wir anfänglich oberhalb der Wasserkante durch den Ruheforst gelaufen. Seit unserem letzten Spaziergang durch den Wald ist schon eine Weile vergangen, von daher war es ein wenig bedrückend, die vielen neuen Schilder der Beisetzungen zu sehen. Zumal so viele – noch viel zu junge – Menschen darunter waren.
Dafür entschädigte der Blick von oben auf die Flensburger Förde, der ist atemberaubend. Das Wasser war glatt wie ein Spiegel und dennoch hörte man ganz leise die Wellen gegen das Ufer plätschern. Spätestens jetzt fiel jegliche Anspannung der letzten Tage von uns ab und wir hatten die Möglichkeit, für uns die Zweisamkeit an diesem romantischen Ort zu genießen.
Unsere Buchenwälder an der Küste
Plötzlich standen wir vor einem Schild, das uns vor dem Weitergehen warnte. Die Gefahr sollten umfallende Bäume sein. Hm.. weitergehen ja oder nein?! Wir entschlossen uns weiterzugehen, denn der letzte Sturm war schon eine Weile her und da heute auch kein Lüftchen wehte, waren wir einfach mal so frei.
In der Tat säumten umgestürzte Bäume den Weg. Die letzten Stürme hatten ihre Spuren hinterlassen. Das ist auf der einen Seite natürlich traurig, aber nun mal auch Natur. Leider werden ihnen noch weitere folgen, denn so manch ein Baum steht schon mehr oder weniger auf der Kippe. Trotzdem bin ich jedes Mal beeindruckt von der Kraft. Mich fasziniert nicht nur wie die Bäume gewachsen sind, sondern auch wie sie sich nach wie vor versuchen mit ihren Wurzeln festzukrallen, obwohl sie schon derart freigespült wurden. Manche sehen auch wie kleine Fabelwesen aus, die dir beim Spazierengehen kleine Geschichten mit auf den Weg geben möchten.
Da wir uns immer weiter in Richtung Meierwik hielten, passierten wir eine kleine, im Wald gelegene, Ferienhaussiedlung. Die wirkte romantisch und dekadent zugleich. Die meisten verharrten noch im Winterschlaf, aber das eine oder andere Auto, das uns ab hier entgegenkam, verriet schon viel über die Menschen, die sich hier ein Häuschen leisten können. Über die Immobilienpreise möchte ich nicht mal im Traum nachdenken. Muss ich aber auch gar nicht, denn wir haben für uns unser Traumhäuschen gefunden. 😉
Ab hier drehten wir um und setzten unseren Spaziergang nun direkt an der Wasserkante entlang fort. Immer im Blick die Förde und natürlich das Nachbarland Dänemark. Lach… ihr merkt schon, ganz ohne geht es wohl nicht mehr, aber keine Sorge… für heute bleiben wir auf deutscher Seite. 😉
Auf dem Rückweg entdeckten wir noch einen alten Bekannten – den Hühnergötterbaum. Dass es den noch gibt, hätten wir nicht gedacht. Erst recht nicht nach den vielen fiesen Stürmen und Ostseehochwassern. Dass der das immer noch überlebt, hat freut uns irgendwie.
Der Rückweg am Strand ging viel zu schnell zu Ende und der Tag fühlte sich noch so jung an, ganz besonders bei dem frühlingshaften Wetter. Bei einem kleinen Picknick am Auto schmiedeten wir schnell weitere Pläne für den Rest des Tages. Da wir nicht nur ein Nachholbedürfnis für die Ostseeküste, sondern auch für die Schlei haben, entschlossen wir uns kurzerhand noch nach Maasholm zu fahren. Dazu aber später mehr.