Da wir uns der Anziehungskraft von Häfen nur schwer entziehen können, war klar, dass wir nach unserem Turn durch Burg auch noch einen Stopp in Burgstaaken machen mussten.
Eigentlich ist es für Inselstädte ja üblich einen direkten Zugang zum Hafen zu haben, aber das ist in Burg nicht so. Die Stadt ist von einem haffartigen Burger Binnensee durch einen nahezu zwei Kilometer breiten Landstreifen vom Hafen getrennt. Wahrscheinlich weil der jetzige Hafen nicht mehr der ursprüngliche ist.
Der erste Hafen von Burg befand sich unmittelbar am Westrand und war durch eine natürliche Rinne mit dem Binnensee verbunden. Der alte Stadthafen verschlammte zunehmend und wurde bereits Anfang des 15. Jahrhunderts aufgegeben. Für ihn entstand ein neuer künstlicher Hafen auf der Nehrung vor dem Binnensee. Doch dieser erlitt während des Dreißigjährigen Krieges erhebliche Schäden, wovon er sich trotz aller Rettungsversuche nicht mehr erholte und ebenfalls aufgegeben wurde.
Direkt am Hafen gibt es einen großen Parkplatz mit Blick auf die Fischerboote oder rüber zum Südstrand. Das tolle Wetter, die schöne Aussicht und vor allem der Hunger schrien förmlich nach einer Pause. Darum machten wir es uns hier so richtig gemütlich und plünderten erst einmal unseren Picknick-Korb. Hm lecker, heute war es ein Nudelsalat, den wir neu ausprobiert hatten. Das dachten sich auch die Möwen, die schnell um uns herum immer mehr wurden. Manche sind aber auch groß. Wenn die so vor einem sitzen und betteln, muss ich immer an den Hitchcock-Schocker „Die Vögel“ denken.
Laut protestierend entschieden sich die Möwen zurück zum Fischkutter zu fliegen, denn dort wurden gerade frisch gefangene Fische ausgenommen und der Abfall ist für die Racker natürlich eine Delikatesse.
Während wir hier saßen und die Eindrücke auf uns wirken ließen, stellte sich eine totale innere Ruhe ein. Es fühlte sich fast an wie das Gefühl nach Hause zu kommen. Fehmarn, du hast unser Herz ganz schön erobert.
Frisch gestärkt ging es nun auf Erkundungstour. Während Ralph das eine oder andere Motiv einfing, fuhren immer mehr Fischkutter ein oder aus. Es hat mich besonders gefreut, dass auch hier bei der Aktion „Fisch vom Kutter„ mit gemacht wird. Darüber haben wir ja schon aus anderen Häfen berichtet. Angelandet werden hier vor allem Dorsch, Flunder, Kliesche, Hering, Sprotte und Aal.
Die erste Fischereigenossenschaft
Die erste Fischereigenossenschaft, mit sieben Fischern, wurde bereits 1919 in Burgstaaken gegründet. Diese bestand aber nur wenige Jahre. Erst nach dem Krieg (1949) wurde die jetzige Fischereigenossenschaft von vertriebenen Fischern aus Ostpreußen und dem Gebiet der ehemaligen DDR auf Fehmarn gegründet. Nach und nach hielt auch der Tourismus Einzug, besonders mit der Einführung der sogenannten Butterfahrten und dem damals heiß geliebten zollfreiem Einkauf.
Dafür dass der Hafen auch für die Zukunft ein touristischer Anlaufpunkt bleibt, setzt sich der Verein Hafen Burgstaaken e.V. ein. Dieser wurde 1999 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hafen mit Veranstaltungen zu beleben – der Erlebnishafen Burgstaaken wurde ins Leben gerufen.
Heutzutage kommt fast kein Fischereihafen mehr ohne Yachthafen aus. Darum hat Burgstaaken auch einen eigenen Yachthafen, der etwas abseits und doch mittendrin im Fischerei- und Handelshafen liegt.
Spannend fand ich auch zu erfahren, dass es Ende des 18. Jahrhunderts die Steinfischerei gegeben hat – zumal ich zuvor noch nie gehört habe, dass es so etwas gibt. Pro Jahr wurden 30.000 bis 40.000 Tonnen Steine angelandet. Nach dem Löschen wurden diese von Arbeitern (sogenannte Steinschläger) klein gehauen. Was das wohl für ein Akt gewesen sein muss. Verwendet wurden die Steine zur Gründung von Häusern, als Molensteine und zur Uferbefestigung von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal.
Auch Getreide und Düngemittel – wie man an den Silos unschwer erkennen kann – sind ein großes Thema im Burgstaaken. 50.000 bis 60.000 Tonnen werden pro Jahr umgeschlagen. Das Getreide kommt von den auf Fehmarn ansässigen Landwirten und wird mit Frachtern und Küstenmotorschiffen abtransportiert.
Heute kann man an einem der Silos sogar hoch klettern, denn hier gibt es das „Silo Climbing Fehmarn“. Eine der 14 Kletterrouten, 40 Meter hoch und ist somit die höchste Toprope gesicherte Route in Europa.
Etwas ruhiger und historischer geht es bei dem U-Boot-Museum zu. Hier liegt das U-Boot U-11, welches auch von innen besichtigt werden kann.
Alle zwei Jahre findet ein großes Hafenfest statt.
Burg auf Fehmarn – Eine Stadt im Meer
Unser Buchtipp für euch:
Unser Fehmarn
Fehmarns Küsten – Eine Entdeckungsreise
Autoren: Claudia Kerpa u. Ralph Kerpa
Hardcover, 104 Seiten
ISBN: 978-3752690798
Verlag: Books on Demand
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Farbe: Ja
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2 Kommentare zu „Der „Erlebnis“-Hafen Burgstaaken auf Fehmarn“
Der Hafen selbst ist klasse. Wir legen immer nur am Kai an. Aufpassen muss man, dass bei Sturm auch dort eine Tide ist und der Wasserstand schon um einen Meter sinken kann.. Und absoluter Nachteil: es sind die ekligsten Sanitärräume, die ich je in meinem Camping-und Skipperleben gesehen habe.
Moin liebe Lissi,
auf was man alles achten muss, wenn man den Hafen von Wasser aus enternt. 😉 Ganz neue Ansichten und Erfahrungen als von Land. Finde ich aber auch immer spannend zu erleben.
Ui, das mit den sanitären Räumen klingt nicht lecker.
Liebe Grüße,
Claudia