Sierksdorf liegt inmitten der Lübecker Bucht zwischen Scharbeutz und Neustadt i. H. und bietet einen fünf Kilometer langen Sandstrand. Wie schon oft beschrieben, gehören die Badeaufenthalte an der Lübecker Bucht zu meinen Kindheitserinnerugen. Doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Sierksorf immer nur mit dem Hansa-Park in Verbindung gebracht habe. Umso mehr freue ich mich heute, die für mich neue Seite von diesem Seebad zu präsentieren.
Vom Fischerdorf zum Seebad
Wie viele andere Orte war auch Sierksdorf früher ein reines Fischerdorf, welches sich bereits in den 1970iger Jahren zu einem populären Seebad etablierte. Besonders angenehm ist die ruhige Verkehrslage, denn es führt nur eine Straße durch den Ort. Die Häuser im Ortskern sind eine Mixtur aus alt und neu. Viele der Häuser haben noch diesen ursprünglichen dörflichen Charme, einige verharren streng im 70iger Jahre Look, während andere herausgeputzt mit der Zeit gehen.
In Richtung Steilküste, versteckt und verwinkelt, reihen sich Luxusbauten ein, wie man sie von Timmendorf kennt. Doch die meisten kann man nur erahnen, denn die Grundstücke sind eingewachsen, um sich vor allzu neugierigen Blicken zu schützen.
Uns interessierte nun aber der Strand. Besonders positiv war uns aufgefallen, dass er trotz Valentinstag nicht überlaufen war. Was für uns, die es lieber ruhiger mögen, natürlich ein Plus war. Ob das nun Zufall oder der Nebensaison geschuldet war kann ich natürlich nicht sagen, denn eigentlich kennt man die Lübecker Bucht immer als eine stark frequentierte Bucht, die gerade am Wochenende viele Menschen anlockt. Sicherlich ist das Bild im Sommer auch ein ganz anderes, da tummeln sich hier aufgrund des Freizeitparks haufenweise Familien.
Spuren des Salzwassers
Der morgendliche Nebel hielt sich zwar noch etwas hartnäckig, aber trotzdem ließ sich das Panorama von der Neustädter Bucht ziemlich gut erahnen. Angelockt von den Fischerhütten und -booten zog es uns zumindest in diese Richtung. Besonders reizvoll und schön finde ich, dass die Fischer ihren Platz hier am Strand noch behaupten können.
Es sind zwar nicht mal eine Handvoll, doch oder gerade dann hat es so etwas Wildromantisches. Boote, die so die Spuren des Salzwassers offenbaren, liegen über Tag am Strand, um auf ihren nächsten Einsatz zu warten. Die roten Fähnchen wehen im Wind und stellen gerade heute für viele Verliebte eine perfekte Fotokulisse dar. Ein wenig mussten wir über die Szenerie schmunzeln. Hauptsache sie erinnern sich auch im Alltag an die Liebe zueinander.
Dieses Kribbeln im Bauch
Ich halte ja nicht so viel von Feiertagen, die einem die Wirtschaft aufzwingt, nur damit sie wieder einen Tag haben, der sie dazu berechtigt, mehr Umsatz zu generieren. Viel wichtiger sind doch die kleinen zwischenmenschlichen Aufmerksamkeiten, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Dazu zählt für mich auch, dass ich mich mit meinen 41 Lenzen noch auf eine Schaukel schwingen kann.
Denn zu meiner Freude gab es eine mitten am Strand mit Blick auf die See. Ich konnte nicht anders und schwang mich in die Luft. Dieses Kribbeln im Bauch war einfach herrlich und erst recht die ungläubigen Blicke vieler Strandspaziergänger.
Etwas neidvoll blickten wir auf die vielen Grundstücke, die alle ihre eigene Privattreppe zum Strand hatten. Es muss ein atemberaubender Blick auf die See sein, den sie von da oben haben. Schon früh morgens von der Sonne wach geküsst zu werden oder an lauen Sommerabenden mit einem Gläschen Wein den Tag ausklingen zu lassen. Ach ja…
Es gibt aber auch eine weniger charmante und für uns eher hässliche Seite von Sierksdorf. Da wird einem dann wieder bewusst, welche Seebäder ihre Entstehung in den 70igern hatten und es nur um Masse statt Klasse ging.
Aber auch das gehört nun mal zur Lübecker Bucht und ist für viele sicherlich ein willkommener Unterschlupf, gerade wenn es auch um Familienurlaub und den Besuch im Freizeitpark dient.
Vom feinen Sandstrand zum wildromantischen Steinstrand
Ab hier verändert sich der Strand auch komplett. Der feine weiße Sandstrand wird nun von einer steinigen, teilweise schwer zugänglichen Steilküste abgelöst. Das hat uns hier ein wenig an Staberhuk auf Fehmarn oder das Brodtener Steilufer erinnert. Und ganz ehrlich, eine derartige Landschaft hätten wir hier nicht vermutet.
Magisch angezogen gingen wir immer weiter. Hierher hatten sich auch nur noch ganz wenige verirrt. Ein paar Fliegenfischer standen im Wasser und ein junges Pärchen mit einer Katze kam uns entgegen. Unglaublich, das Tier hatte überhaupt keine Angst. So ein Ausflug wäre mit unserem Tiger wohl eher nicht denkbar.
Vom Steilhang abgestürzte Bäume versperrten uns oft den Weg und zeigten uns wieder einmal mehr, wie einzigartig die Natur doch ist. Die meisten der Bäume leben trotz der misslichen Lage weiter. Ganz egal ob die Wurzeln halb in der Luft hingen oder die Baumkronen im Wasser versinken. Sie leben einfach weiter.
Der steinige Strand war übersät mit Seegras und in der Luft lag dieser besondere Duft der See. So lange wie es ging schlängelten wir uns durch diese faszinierende Natur, doch irgendwann war einfach kein Durchkommen mehr und wir mussten uns einen Weg hoch zur Steilküste bahnen. Ein atemberaubender Blick über die See war Lohn und Entschädigung zugleich.
Eingehüllt vom Meeresrauschen
Eingehüllt vom Meeresrauschen gingen wir auf einem schmalen Trampelpfad zwischen Steilküste und von Maulwürfen durchstreiften Feldern zurück. Dabei kamen wir auch unmittelbar an den Ausläufern des Freizeitparks vorbei. Man mochte sich gar nicht ausmalen, was für eine andere, vor allem laute Kulisse dieser Ort zur Hauptsaison sein würde.
Dennoch sind wir froh, dieses Seebad von seiner einzigartigen und ruhigen Seite kennen gelernt zu haben. Ein wenig ist auch eine Freundin dafür verantwortlich, denn würde sie nicht einen Großteil ihres Urlaubes hier verbringen, ich glaube, wir wären nie auf die Idee gekommen, hierher zu fahren.
Unser Valentinstag-Pärchen des Tages waren eindeutig die beiden hier. Liebevoll und anmutig hat er sich um seine Dame gekümmert.
4 Kommentare zu „Das Ostseebad Sierksdorf neu entdeckt“
Beim letzten Bild musste ICH schmunzeln: Kommen gerade von einem Spaziergang rund um den heimischen (Mini-)See, in dem auch einige Schwäne leben. Vor Schwänen habe ich Respekt. Ich finde sie angriffslustig. Heute schwammen sie immer hübsche neben uns her am Ufer entlang, um dann ganz friedlich irgendwo an Land zu gehen und Gras zu zupfen.
Hach ja, bei der Treppe kamen mir die gleichen Gedanken!
Sonnige Grüße
Jutta
Hallo Jutta,
schön von dir zu hören. Ich finde Schwäne sehr anmutig, aber ich gebe dir recht, dass einem ganz schön mulmig zu mute wird, wenn sie sich vor dir aufbäumen. Am dichtesten ist mir der Schwan „Rudi“ aus Boltenhagen gekommen. Als der so vor mir stand und den Hals lang gemacht hatte, war ich ganz schön platt wie groß die Vögel eigentlich sind. Dennoch finde ich sie sehr faszinierend, auch dass sie ihr ganzen Leben mit einem Partner verbringen. Da kann sich so manch einer eine Scheibe von abschneiden. Ach ja, beim hinauf gucken der Treppen wurde einem ganz schön wehmütig. Die Schere von arm und reich wird dort sehr deutlich. Gott sei dank, sind die Strände noch für jeden zugänglich.
Verträumte Grüße,
Claudia
Hallo, Ihr Lieben,
ein schöner Bericht über Sierksdorf! Und ich bin sogar erwähnt! Dankeschön dafür (bin berühmt!)!
In Sierksdorf ist es übrigens immer ein bisschen ruhiger, je weiter man südlich kommt, desto belebter. Trotzdem ist natürlich im Sommer deutlich mehr los – dafür im Winter fast gar nichts. Aber dafür mag ich Sierksdorf – und wenn ich Trubel möchte, dann laufe ich nach Timmendorf. 🙂
Alles Liebe
Sandra.
Moin Schneckchen,
dankeschön. Ohne dich wären wir da sicherlich nicht hingefahren. Zu sehr habe ich das alles mit dem Freizeitpark verbunden. Doch ich bin froh, nun auch diese Seite kennengelernt zu haben. Und was den Trubel angeht, sind wir ganz deiner Meinung. 🙂
Dir noch einen schönen und entspannten Abend.
Alles Liebe zurück,
Claudia