Eigentlich ist ja der Leuchtturm das Wahrzeichen von Amrum, aber wenn ich mir den Kniepsand und die Dünen so angucke, wüsste ich nicht was prägender für diese nordfriesische Insel ist. Und es gibt sie fast überall auf der Insel. Sie wandern, sie verändern sich. Es gibt große und es gibt kleine, aber eines haben sie alle gemein – sie sind atemberaubend.
Das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen liegt im Westen der Nordseeinsel und umfasst fast alle Dünengebiete der Insel. Entstanden sind die Dünen nach der letzten Eiszeit. Unter dem Dünensand liegt eine Altmoräne begraben, die, wenn sie frei geweht wird, sogar Siedlungsspuren wie das Hühnenbett von Nebel oder Ackerfurchen und archäologische Fundstücke offenbart. Altmoränen sind übrigens Tundren oder Kältewüsten und stammen aus der letzten Eiszeit.
Die Amrumer Odde liegt im Norden der Insel und bildet ein eigenes Naturschutzgebiet. Das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen ist rund acht Kilometer lang und bis zu einem Kilometer breit. Dort befindet sich auch die höchste Erhebung, und zwar ist das die Düne „A Siatler“. Zu finden ist sie südwestlich von Norddorf. Auf ihr befindet sich eine Aussichtsplattform. In Wittdün gibt es weitere Dünengebiete, die allerdings nicht im Naturschutzgebiet Amrumer Dünen liegen.
Während wir hier so durch die Dünen streiften, wurden wir von allerhand Silbermöwen beobachtet. Die hatten sich nämlich schon die besten Brutplätze gesichert. Man spürte richtig ihre Aufregung und die Balzbereitschaft. Viele mögen das Gekrächze der Möwen nicht, für uns gehört es zum Meer einfach dazu. Vielmehr noch, wenn wir es hören, fühlen wir uns richtig heimisch.
Da die Amrumer Dünen größtenteils unter Naturschutz stehen, dürfen diese auch nicht betreten werden. Es ist aber gestattet die Dünen auf den vielen Bohlenwegen zu erkunden. Während man sich woanders vielleicht mal einen Fehltritt erlauben kann – ob es sich gehört oder nicht – sollte man dies hier tunlichst unterlassen. Es sei denn, man ist scharf darauf, sich mit den Möwen anzulegen, denn die kennen absolut keine Gnade.
In den Dünen wartet aber noch eine andere Besonderheit, und zwar der Dünensee Wriakhörn. Dieser See ist ein Süßwassersee und lockt zahlreiche Vogelarten an, die sich hier prima beobachten lassen. Zu erreichen ist der See über die Bohlenwege von Wittdün oder vom Zeltplatz aus.
In den Dünen kann man der Natur unheimlich nah sein. Es macht nicht nur Spaß auf den Bohlenwegen, die Landschaft zu erkunden, du fühlst die Natur auch richtig. Wenn der Wind leise durch die Dünengräser streift und das Vogelgezwitscher an deine Ohren trägt, gerät man fast in tranceähnliche Zustände. Entspannung pur.
Auf alle Fälle möchte man gar nicht mehr weg. Ok. man muss natürlich ein Faible dafür haben, sonst bringt es dir wohl rein gar nichts. Für uns als Naturliebhaber ist es natürlich ein Traum. Wie wir gesehen haben, kommen sogar Reitfans auf ihre Kosten, denn es gibt einen Reitweg, der in Ost-West-Richtung führt.
Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Und was soll ich sagen, wir nutzten sie. Zeit zum Genießen, Zeit zum Aufsaugen. In diesem Moment erschien es unvorstellbar gleich die Fähre Richtung Festland nehmen zu müssen. Bloß nicht weg aus diesem Idyll. Dabei kann man nicht gerade sagen, dass es hier leise war. Im Gegenteil, das Gekreische tausender Silbermöwen ist nicht zu verachten und doch ist es ein anderer Lärm. Nicht zu vergleichen mit dem Geräuschpegel, der dich in der Zivilisation umgibt.
Noch ist die Natur nicht so recht aus dem Winterschlaf erwacht und doch zeigt sich hinter jeder Düne ein anderes Landschaftsbild. Goldgelbe Dünengräser werden von diversen Grüntönen abgelöst, Dabei reicht die Farbpalette von moosgrün bis hin zu giftgrün.
Wie zauberhaft muss es aussehen, wenn im Sommer die Heckenrose blüht. Naturschützern ist die Wildrose zwar ein Dorn im Auge, denn ursprünglich gehört diese Pflanze nicht hier hin. Sie überwuchert wirklich alles, was ihr in den Weg kommt. Vielerorts wird sie sogar schon mit viel Aufwand wieder entfernt, damit heimische Pflanzen sich wieder ausbreiten können.
Es fiel schwer sich loszureißen, doch wir mussten langsam weiter. Ein letztes Mal noch durch die Dünen bevor wir die Heimreise antraten. Dabei begegnete uns ein älterer Herr, der ebenso fasziniert war wie wir. Begeistert erzählte er uns, dass er vor ein paar Tagen noch auf Sylt gewesen sei und dass das ja überhaupt kein Vergleich wäre. Dem konnten wir nur zustimmen.
Wir wissen nicht genau was die Insel mit uns gemacht hat, aber eins steht fest, sie hat uns nachhaltig beeindruckt. Vielmehr noch, sie hat einen festen Platz in unserem Herzen.
4 Kommentare zu „Das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen“
Wunderschöne Bilder, super Bericht. Ich könnte direkt wieder losfahren. Danke!
Moin Moin!
Vielen lieben Dank für die netten Worte. Darüber haben wir uns sehr gefreut, ganz besonders auch, weil wir die Insel selber so schön fanden.
Herzliche Grüße,
Claudia
Lieben Dank für den tollen Bericht und die schönen Bilder. Ich finde, ganz Amrum ist ein Wahrzeichen für Amrum! Hoffentlich kann ich bald mal wieder hoch kommen.
Liebe Iris,
vielen dank für deinen Kommentar. Da hast du auch irgendwie Recht. Amrum ist wirklich wunderschön, dabei haben wir es fast nur im Regen und ohne Blätter an den Bäumen kennengelernt. Aber wir kommen bestimmt – hoffentlich – bald wieder und dann gibt es noch mehr Bilder und Beiträge.
Herzliche Grüße,
Claudia