Es ist immer wieder spannend was man alles in Erfahrung bringt, wenn man sich mit seiner eigenen Umgebung näher befasst. Das musste ich jetzt auch im Alten Land feststellen, denn bisher brachte ich die Gegend nur mit Obstanbau und schönen Fachwerkhäusern in Verbindung. Doch egal wohin man blickt finden sich auch Spuren der Holländer.
Die im Eröffnungsbild abgebildete Skulptur des Priesters Heinrich – vom Künstler Carsten Eggers – ist Symbolfigur für die Kolonisten im Alten Land durch die Holländer. Auch der ursprüngliche Name vom Alten Land „Altland“ weist auf die Besiedlungsgeschichte (1130 und 1230) hin. Das Gleiche gilt auch für den Namen der Altländer Gemeinde „Hollern“.
Neben Namen sind es auch allerhand Bauwerke und Entwässerungsgräben, die das Alte Land zieren. Die Hogendiekbrücke, die in Steinkirchen über die Lühe führt, gehört auch dazu. Sie wurde zwar erst 1975 errichtet, aber der Einfluss der holländischen Besiedlung ist offensichtlich.
Allerdings wurde diese inzwischen schon durch eine neue Brücke ersetzt. Ihre Vorgängerin hatte nur 40 Jahre gehalten, dann war die Holzkonstruktion einfach zu morsch. Einzig die Ketten, die an eine Klappbrücke erinnern, blieben erhalten. Die Neue Brücke wurde direkt nebenan hingesetzt und sieht von der Optik genauso aus wie die alte Hogendiekbrücke.
Eigentlich hätte ich auf der Brücke noch stundenlang stehen können, so idyllisch war es hier. Aber es gibt ja noch mehr zu entdecken. Wir gingen eine Weile auf dem Deich entlang, denn von hier oben wirken die Häuser noch mal so schön.
Zu den vielen alten und historischen Gebäuden gesellen sich inzwischen auch viele neue Bauten, die aber nicht weniger imposant sind. Dieser neue Hof hier wirkt schon fast wie eine kleine Festung, denn was ihr jetzt auf dem Bild nicht sehen könnt, ist, dass dahinter noch weitere Gebäude vorhanden sind. Wirtschaftlich muss es dem Alten Land jedenfalls noch gut gehen. 😉
Unsere Spurensuche ergab aber noch viel mehr. 2012 wurde das Alte Land vom Bundesland Niedersachsen als Kulturlandschaft für die deutsche Tentativliste bei zukünftigen UNESCO-Welterbeanträgen nominiert.
Begründet wurde die Kandidatur des Alten Landes damit, dass die Landschaft ein herausragendes Beispiel einer hochmittelalterlichen Kolonisation durch Entwässerung des Sumpflandes durch holländische Siedler sei.
Die damals angelegten linearen Strukturen der Landschaft seien gut erhalten und die zugehörigen Siedlungsstrukturen werden durch einen reichen und dichten bäuerlichen Gebäudebestand ergänzt. Auch der heute vorherrschende Obstanbau weist eine Kontinuität seit dem späten Mittelalter auf. (Quelle: wikipedia)
Wer hätte das gedacht. Wenn ich zukünftig durch das Alte Land fahre, werde ich jetzt sicherlich nicht nur an Obstplantagen und Fachwerkhäuser denken. 😉