Auf Entdeckungsreise im Historischen Hafen Flensburg

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Städte, die einen Hafen besitzen, haben per se schon mal großes Glück. Wenn dann aber noch das Zusammenspiel von Tradition und Moderne, wie im Historischen Hafen Flensburg, aufeinander treffen, dann ist das ein Gewinn.

Um sich so ein historisches Erbe zu erhalten, gehört natürlich viel Arbeit dazu. In der Regel geht das nicht ohne ehrenamtliches Engagement. Im Historischen Hafen Flensburg teilen sich mehrere Vereine diese würdevolle Aufgabe. Einen von ihnen, die Museumswerft Flensburg, hatten wir euch bereits im letzten Beitrag etwas ausführlicher vorgestellt.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Die Kernzelle

Am hölzernen Laufsteg befindet sich die Kernzelle des Historischen Hafen Flensburg. Hier werden segelnde Berufsfahrzeuge der Revier- und Küstenfahrt, die traditionell in der Ostsee, in Belten und Sunden, im Kattegat und Skagerrak beheimatet waren, präsentiert. Zu sehen sind u.a. Frachtsegler, Fischereifahrzeuge sowie segelnde Dienstfahrzeuge, wie z.B. Zoll-, Lotsen- und Rettungskutter aus der Zeit von ca. 1880 – 1950.

Der Museumshafen mit der Museumswerft in Flensburg // Foto: Ralph Kerpa

In der Regel sind die alten Schiffe in Privatbesitz. Meist werden sie von Einzelpersonen, Eignergemeinschaften oder von Trägervereinen betrieben. Wie so oft gibt es dafür keine öffentlichen Fördermittel. Die Eigner haben ihre Lieblinge häufig als herrenlose Wracks entdeckt und sie mit viel Fleiß wieder restauriert.

Unser Tipp: Für viele dieser Schiffe gibt es Mitsegelgelegenheiten beim Sommergästesegeln. Man kann Schiffe für Familien- oder Gruppenfahrten chartern, oder auf der RumRegatta mitsegeln.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Ach, und bevor ich es vergesse… mehrere Facebook-Leser hatten uns die Fischbrötchen am Hafen empfohlen. Als wir dort waren, wurde die Fischbude gerade renoviert, deshalb sind wir selber noch nicht in den Genuss gekommen.

Der Salondampfer Alexandra

Wer im Flensburger Hafen flanieren geht, kommt an einem Schiff definitiv nicht vorbei. Die ALEX, wie sie liebevoll genannt wird, ist der letzte noch kohlebefeuerte, seegehende Salondampfer Deutschlands.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Gebaut wurde der Dampfer 1908 bei Janssen & Schmilinsky in Hamburg. Die Alex fuhr bis 1975 im Liniendienst und wurde dann nach der Außerdienststellung von der Initiativgruppe „Rettet die Alexandra“ vor dem Schneidbrenner gerettet. Anschließend übernahm die Fördereederei das Schiff. Nach längeren Verhandlungen erhielt der Förderverein Salondampfer Alexandra von der Fördereederei den Dampfer im Oktober 1986 geschenkt – mit der Verpflichtung, ihn wieder vollkommen instand zu setzen.

Das Ostufer

Vom Historischen Hafen zieht es uns weiter auf die andere Seite – zum Ostufer. Auf dem Weg dorthin kommen wir noch beim Verein „Klassische Yachten Flensburg e.V.“ vorbei. Hier wird deutlich, welche Entwicklung der Segelsport in der westlichen Ostsee durchlaufen hat. Vom „Fischerboot“ zum „Lustboot“ für das Freizeitvergnügen und den Regattasport.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Das Ostufer zeigt ein etwas anderes Gesicht. Neben zahlreicher neuerer Bauten dreht sich auf dieser Seite des Hafens noch alles um den Fisch.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Passenderweise befindet sich hier auch das Flensburger Fischereimuseum. Es zeigt eine interessante Sammlung zum Thema Fischereihandwerk. Gezeigt werden u.a. Angeln, Netze, Netznadeln, Aalstecher und Ankerleuchten. Dazu gibt es viele Bilder, die zeigen, wie hiesige Küstenfischer früher an ihren Fisch kamen. Infotafeln erklären die gängigen Fischarten und beschreiben traditionelle Fangtechniken.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Der Fischereiabschnitt, auf dem das Museum liegt, ist sogar noch viel älter als das Museum selbst. Einige der teils altertümlichen Apparaturen sind heute noch in beinahe täglichem Gebrauch. Leider standen hier heute sehr viele Baufahrzeuge, weshalb wir vom eigentlichen Museum nicht viel zeigen können.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Wie es sich für einen Fischereihafen gehört, gibt es auch zahlreiche gastronomische Angebote. Bis auf ein Restaurant schien heute alles noch im Winterschlaf zu sein. Gosch-Fans dürften sich freuen. Demnächst eröffnet am Ostufer eine weitere Zweigstelle.

Impressionen aus dem Flensburger Hafen // Foto: Ralph Kerpa

Unser Tipp: Wer schon mal in die Fußstapfen eines Kapitäns aus der Zeit der Segelschifffahrt im 17. Jahrhunderts steigen wollte, sollte dem „Flensburger Kapitänsweg“ folgen. Nicht zu übersehen am Ruderrad, welches auf dem Gehweg den Weg weist. 😉

Meer, Wohnen & Genießen

Verliebt in den Norden - weil der Norden glücklich macht.

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2 Kommentare zu „Auf Entdeckungsreise im Historischen Hafen Flensburg“

  1. Moin du Liebe
    Wieder ein sehr schöner Beitrag mit verlockenden Bildern, vielen Dank dafür !
    Manchmal habe ich beim Schauen und Lesen das Kreischen der Möwen und das Klatschen des Wassers an den Booten im Ohr, den Wind im Gesicht und den Geruch in der Nase. Schön, dass ihr auch die kalte Jahreszeit mit ihrem eigenen Charme vorstellt. Ich glaube, es ist ein grosses Geschenk in Küstennähe leben zu dürfen. Ich kann noch gar nicht fassen, dass auch wir dieses Geschenk bald in Händen halten dürfen.

    Herzwarme Grüsse aus der verschneiten Schweiz

    Sabina

    1. Moin Sonnenschein,

      danke dir.
      Das ist wohl wahr. In Küstennähe zu wohnen, wenn man das Meer so liebt wie wir, ist pures Glück. Wir lieben die See mit allen ihren Facetten zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten. Und manchmal muss man sich dem Meer sogar fügen, so wie wir diese Woche. Eigentlich war ein Ausflug auf die Hallig angedacht. Alles war geplant, gebucht etc. und was war? Es fiel aus, weil die Fähre wegen Niedrigwasser nicht fahren konnte. Alle Pläne waren über den Haufen geworfen. Eine neue, aber auch spannende Erfahrung, dass man an der Küste nicht alles durchtakten kann. Die Gezeiten haben ihren eigenen Rhythmus. Auch wenn es ärgerlich und sogar traurig war, aber irgendwie ist es auch schön, dass man sich als Mensch mal fügen muss und nicht alles im Griff hat.

      Der Ausflug an Jütlands Ostküste war irgendwie ganz spannend. Im Kopf denkt man immer, sobald man eine Grenze überfährt, dann ist plötzlich alles anders. Aber das ist es natürlich nicht und landschaftlich schon mal gar nicht. Die Landschaft oberhalb des Nord-Ostsee-Kanals hat sehr viel Ähnlichkeit mit Dänemark. Zumindest was Dänemarks Süden angeht. Im Norden waren wir ja noch nicht. 😉 Und auch sonst stellen wir einige Parallelen fest. Vielleicht liegt es an der dänischen Vergangenheit, aber so unterschiedlich ticken unsere Völker hier oben eigentlich nicht. Zumindest, wenn wir den Vergleich zwischen Nordfriesland und Dänemark anstreben. Und natürlich auch auf das Buch gemünzt, welches du mir empfohlen hattest. 😉

      Ansonsten war es sau kalt. Der Wind aus dem Osten hatte es in sich. Nicht umsonst hatte man die Wetterlage Russenpeitsche getauft. Brrr… das war mega kalt, aber trotzdem schön. Diese Stille und die einsamen Strände sind für uns pure Meditation.

      Meine Liebe, halte weiterhin durch. Nun sind es nur noch wenige Tage, bist du an die Schlei kommst und dann alles genauso er- und durchleben darfst wie wir.

      Herzensgrüße,
      Claudia

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