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Anfang der Woche haben wir uns auf den Holzweg begeben. Gemeint ist diesmal aber keine Metapher, sondern ein verwunschener Wanderpfad im Habernisser Autal.
Auch wenn sich der Spätsommer noch von seiner schönsten Seite zeigt, steht der Herbst schon langsam vor der Tür. Die Temperaturen werden kühler und für viele beginnt dann wieder die Wanderlust. Deshalb haben wir uns diesmal nicht direkt an der Küste umgeschaut, sondern ein wenig im Hinterland. Dabei sind wir auf ein ganz tolles Wandergebiet im Habernisser Moor gestoßen.
Als Startpunkt für die Wanderung empfehlen wir den Parkplatz an der Badestelle Habernis. Dort könnt ihr das Auto nicht nur bequem und kostenlos abstellen, sondern ihr findet auch eine Infokarte mit den verschiedenen Wanderrouten. Wir haben uns für die Route zur Quelle Wolsroi entschieden.
Das Habernisser Autal
Ich weiß gar nicht wie oft wir schon in Habernis am Strand spazieren gegangen sind. Doch bis dato war uns das Habernisser Autal nicht wirklich aufgefallen. Dabei muss man dafür einfach nur über die Straße hüpfen und schon ist man in einer einzigartigen Naturlandschaft. Der Mündungsbereich der Habernisser Au ist naturnah erhalten und zählt zu dem größten zusammenhängenden Auniederungsgebiet an der Angelner Ostseeküste.
Das Tal entstand während der Eiszeit, also vor gut 15.000 Jahren. Das Habernisser Autal bietet verschiedene naturkundliche Besonderheiten, wie zum Beispiel Bruchwälder, Hochstaudenflure, Niedermoore, Quellen und orchideenreiche Feuchtwiesen. Im Frühling soll man u.a. das Knabenkraut blühen sehen. Jetzt im Spätsommer blühte nach der vielen Trockenheit leider nicht mehr so viel. Dennoch gab es an der einen oder anderen Stelle noch einige Schönheiten zu bewundern oder Brombeeren, die inzwischen reif sind und von denen ein, zwei in meinem Mund landeten. Mit ein wenig Glück lassen sich auch zahlreiche Tiere beobachten. Zum Schutz der Wildtiere sollten Hunde nur an der Leine durch das Gebiet geführt werden.
Auf Holzbohlen zur Quelle
Unser Weg führte uns anfangs noch auf einem Sandweg an der Habernisser Au entlang. Verwunschen schlängelt sich die Au mal zur einen, mal zur anderen Seite oder gar zu beiden Seiten des Weges, immer mit neuen Blickwinkeln in die Naturlandschaft. Es lohnt sich also immer mal stehen zu bleiben und den sich bietenden Blick ganz bewusst zu genießen.
Wir hatten zwar gelesen, dass es an der einen oder anderen Stelle auch mal zu nassen Füßen kommen kann, aber gleich am Anfang hätten wir noch nicht damit gerechnet. Da wir aufgrund der Temperaturen noch mit leichtem Schuhwerk unterwegs waren und es nicht riskieren wollten darin nasse Füße zu bekommen, haben wir die Schuhe kurzerhand ausgezogen und sind barfuß durch die Wasserstellen gewandert. Ein paar Schritte weiter waren die Füße wieder trocken, die Schuhe angezogen und weiter ging es dann auf den Bohlenwegen durchs Autal in Richtung Quelle.
Die Bohlenwege sind mal schmaler, mal breiter, aber immer gut zu laufen. Die Wege wirken oft sehr verwunschen, da sich Bäume und Sträucher beinahe wie ein Tunnel um die Wege schmeicheln. Aber Vorsicht, nicht nur aus Naturschutzgründen sollte man die Bohlenwege nicht verlassen, an der einen oder anderen Stelle würde das auch nasse Füße bedeuten.
Die Quelle Wolsroi
Die Quelle von Wolsroi soll mit 600 Liter Wasser in der Stunde an die Oberfläche sprudeln und damit nicht nur die stärkste der Region sein, sondern auch eine der stärksten von Schleswig-Holstein. Darüber hinaus ist sie als Naturdenkmal eingetragen.
Ich weiß nicht, wie schnell sich 600 Liter Wasser in der Stunde bewegen, aber als wir vor der eingezäunten Quelle standen, sprudelte so gut wie nichts. Die einzige Bewegung, die wir wahrnehmen konnten, war ein Frosch auf Beutezug. Nichts desto trotz haben Quellen irgendwie etwas Magisches. Zudem sind sie ein wichtiger Lebensraum für viele speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten.
Nun doch auf dem Holzweg?
Nach einer kurzen Pause zog es uns weiter auf unserem Wanderweg durch die Habernisser Au. Die Routen sind richtig gut ausgeschildert bis auf einmal. Da fehlte eine Ausschilderung und wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir uns nach wie vor auf dem richtigen Weg befanden. Was im Grunde nicht weiter schlimm wäre, da es sich bei den einzelnen Wanderwegen meistens um Rundwege handelt und du am Ende mit ziemlicher Sicherheit wieder am Ausgangspunkt ankommst.
Da wir uns nicht sicher waren, in welche Richtung unsere Route weiterführte, entschieden wir uns einfach für die, die für uns landschaftlich gerade attraktiver aussah. Nach einem kurzen Stück durch den Wald kamen wir wieder durchs offene Gelände und erwischten erneut eine Stelle, an der wir unsere Schuhe für ein kurzes Stück vorsichtshalber auszogen.
Ab da war der Weg dann erstmal nicht mehr von Büschen und Sträuchern gesäumt, sondern von diversen Gräsern und Blumen. In solchen Momenten liebe ich die moderne Technik und erfreue mich stets eine App dabei zu haben, mit der ich Pflanzen bestimmen kann. So entdeckten wir auf unserer Runde Pflanzen oder Bäume, die wir nicht vom Namen her kannten, wie zum Beispiel die schwarze Erle oder echtes Mädesüß. Den Duft vom Mädesüß verbanden wir beide mit Kindheitserinnerungen.
Ein paar Meter weiter kamen wir an eine Abzweigung, die wir schon kannten. Damit war klar, dass wir uns auf dem Holzweg befanden, sprich, tatsächlich falsch abgebogen waren. Aber das machte gar nichts, denn sonst hätten wir den verwunschenen Weg mit den Gräsern und Blumen wohl nicht gesehen. Und diesen empfanden wir als ein weiteres Highlight in der Habernisser Auenlandschaft.
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss. Aufgrund der vielen Bäume sind die Wege schön schattig und von daher wäre dies auch ein tolles Ausflugsziel für den nächsten Sommer. Selbst im Winter bei Schnee und Eis muss die Gegend malerisch aussehen. Also nichts wie hin und entdeckt auch mal die Landschaften abseits der Küste.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Ostseefjord Schlei Tourismus.