Am Eingang zum Haderslev Fjord befindet sich einer der „hyggeligsten“ Jachthäfen Sønderjyllands. Dort genießt man nicht nur einen schönen Blick über den Hafen und den Kleinen Belt, sondern ist auch von weißen Sandstränden umgeben.
Erste Bekanntschaft mit dem kleinen Hafen hatten wir bereits gemacht, als wir von dort aus mit der Fähre auf die Insel Årø übergesetzt sind. Das war im November 2019, also noch vor Corona und all dem was dann kam. Jetzt endlich hatten wir die Zeit und die Möglichkeit uns den kleinen Hafenort am Årø Sund (alte Schreibweise: Aarø Sund und deutsch: Aarösund) genauer anzuschauen.
Der Yachthafen in Årøsund
Als Ausgangspunkt für unsere Entdeckertour haben wir den Hafen gewählt, denn schon von unserem letzten Ausflug auf die Insel wussten wir, dass wir dort bequem parken können. Beim Aussteigen empfing uns ein eisiger Wind und es lag der Geruch von Fisch in der Luft. Wir machten uns in Richtung Fischerei- und Yachthafen auf. Dabei kamen wir an der Fischfabrik und einer alten Bootswerft vorbei. Während es in der Fischfabrik ruhig zu sein schien, wurde in der Werft fleißig gearbeitet. Ein wenig erstaunt waren wir, dass Anfang Januar doch noch so viele Boote im Hafen vor Anker lagen. Also nicht nur Fischerboote, sondern auch einige recht große Yachten. Menschen begegneten uns dafür kaum.
Dänemark ist zwar ein kleines Land, dennoch erobern viele Waren die ganze Welt. Eine Besonderheit von Årøsund ist zum Beispiel, dass dies der einzige Ort am Kleinen Belt sein soll, von dem nach wie vor Fisch zum Verkauf auf dem Fischmarkt von Hvide Sande verschifft wird. Darüber hinaus werden auch Kaviar in Länder wie Japan, die USA und Australien exportiert.
Uns zog es an den Fischerhütten vorbei auf die Mole. Dort kann man nicht nur auf den Hafen blicken, sondern genießt einen schönen Rundblick über den Kleinen Belt. Im Sommer ist dies bestimmt ein beliebter Platz, um spazieren zu gehen, ein Eis zu naschen oder den Sonnenuntergang zu genießen. Unser Blick schweifte rüber zur Fähre, die gerade auf die Insel Årø übersetzte.
Das Årøsund Badehotel
Das Badehotel am Ortseingang ist mit seiner außergewöhnlichen Architektur definitiv nicht zu übersehen. Auch drinnen befinden sich einige Besonderheiten, wie zum Beispiel der Flügel des dänischen Pianisten Victor Borge, Karen Blixens Sofagruppe sowie Gemälde, die Kaiser Wilhelm II und Hammershus (Burgruine auf Bornholm) darstellen.
Das Hotel ist nicht nur preisgekrönt, sondern war bekannt dafür, dass Gäste neben einer authentischen Badehotel-Idylle auch eine gute Gourmetküche in wunderschöner Umgebung genießen konnten. Das scheint leider vorbei. Es stimmt uns traurig zu lesen, dass das Badehotel bereits am 07. Oktober 2022 Insolvenz angemeldet hat. Nach zwei Jahren Pandemie, dem wirtschaftlichen Druck, gefolgt von einer Zeit des Arbeitskräftemangels und steigenden Energiepreisen hat auch dieses Hotel leider aufgeben müssen. Schade und bedrückend.
Vom Hotel aus kann man direkt hinunter zum Sandstrand gehen und das machten wir auch. Am Strand entdeckten wir zwei Sitzgelegenheiten, die sofort Lust darauf machten, sich dort hinzusetzen und den Tag genießen zu wollen. Aber nicht nur die Plätze an sich waren zauberhaft, sondern auch die Tatsache, dass Blumen auf den Tischen standen. Und das mitten im Winter. Da wir nicht wussten, wem sie gehörten, haben wir uns dort natürlich nicht hingesetzt. Stattdessen schlenderten wir zum Strand.
Wo geht die Reise hin?
Diese Frage stellen wir uns oft in den letzten Tagen und Wochen. Ich glaube, an keinem gehen die letzten drei Jahre spurlos vorüber und es macht einfach traurig, dass so viele Menschen unverschuldet diese schwere Zeit nicht überleben. Ihre Existenz und Hoffnung verlieren. Und ein Ende scheint so schnell noch nicht in Sicht. Auch wir spüren immer wieder wie schwer es ist, die Zuversicht nicht zu verlieren.
Die Sonne zeigte sich zum Nachmittag immer öfters am Himmel und die Temperaturen wurden sogar richtig angenehm. Während wir, in Gedanken versunken, am Strand entlang liefen, fiel unser Blick immer wieder auf die kleine Insel Årø. Erinnerungen an einen wunderbaren Tag auf der Insel wurden wach. Damals hatten wir ähnliches Licht wie heute. Wir versuchten, im hier und jetzt zu sein und die Sorgen und Ängste, die überall in der Luft wabern, für einen Moment zu vergessen. Und dieser Ort eignet sich perfekt dafür. Ich kann nicht mal genau sagen was es ist, aber ich fühlte mich hier richtig wohl. Schade nur, dass die Tage im Winter so verdammt kurz sind.
Dennoch sind wir noch ein ganzes Stück am Sund entlanggelaufen. Vorbei an einem Campingplatz, der sich im südlichen Teil von Årøsund befindet. Camping ist zwar nach wie vor nicht so unser Ding, aber da sich die Urlaubskultur in den letzten drei Jahren bei vielen verändert hat, möchten wir diesen kurz erwähnen. Beim „Gammelbro Camping“ handelt es sich um einen ziemlich großen Campingplatz mit zahlreichen Möglichkeiten zum Baden, Angeln, Tauchen, Schnorcheln und Kreativ sein. Der Campingplatz verfügt über einen Swimmingpool, der auch von Gästen außerhalb des Campingplatzes genutzt werden darf.
Da die Sonne allmählich immer tiefer am Horizont zu sehen war, entschieden wir uns für den Rückweg und unsere Entdeckertour in Årøsund endete für heute.