Arnis ist mit 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands und liegt auf einer Halbinsel an der Schlei, einem Meeresarm der Ostsee. Ursprünglich war Arnis eine Insel. Die Halbinsel entstand durch die beiden Dämme, die in den Jahren 1796 und 1868 errichtet wurden. Ein großer Teil des Noores wurde so trocken gelegt und Arnis zur Halbinsel.
Die Stadt ist so schnuckelig klein, dass es den Besuchern nicht erlaubt ist, mit dem Auto in den Ort zu fahren. Am besten man stellt sein Fahrzeug auf dem Parkplatz vor der Stadt ab oder macht es wie wir dieses Mal und setzt mit der Fähre von Sundsacker über.
Uns persönlich hat die Anreise mit der Fähre sehr gut gefallen, denn erstens kann man das Auto hier prima abstellen und zweitens bekommt man schon einen ersten Überblick über den Ort. Außerdem ist der Fährmann richtig nett und absolut tiefenentspannt.
Die Gebühren für die Überfahrt sind mit einem Euro pro Person und Tour auch absolut erschwinglich.
Die Halbinsel ist fast komplett von der Schlei eingeschlossen und nur durch ein schmales Wiesengelände mit der Landschaft Angeln verbunden. Durch diese einmalige Lage ist Arnis auch nicht von Touristen überlaufen, sondern eher ein Paradies für Erholungsuchende.
Eine lange Straße, gesäumt von alten Linden, erstreckt sich fast über die gesamte Länge der Insel. Kleine eng aneinandergereihte Häuser, zum Teil mit Fachwerk oder Utluchten (ein befensterter Vorsprung), wurden liebevoll restauriert.
Wanderwege führen nicht nur durch den ganzen Ort, man gewinnt durch diese auch schöne Einblicke in die Gärten oder zu den zahlreichen Bootsstegen.
Schön, dass es hier keine Abgrenzungen oder Absperrungen gibt. Am liebsten wäre ich hier gleich sitzen geblieben und hätte die Füße ins Wasser gehalten, doch der Steg war zu hoch. Was man auf den Bildern absolut nicht sieht, ist die schwüle, heiße Luft, aber dafür konnte man sich am Badestrand abkühlen.
Zu dem Ortskern gehört auch eine kleine Schifferkirche aus dem Jahre 1673 und ein kleiner Friedhof. Neben zahlreichen Vermietungsangeboten für Zimmer und Ferienwohnungen gibt es auch vier Lokalitäten. Eine davon können wir ganz besonders empfehlen, das Gode Wind.
Hier hatten wir im Winterurlaub ein echt schönes Erlebnis gehabt. Die Gastwirte standen kurz vor ihrem Heimaturlaub und hatten deshalb nicht mehr das ganze Küchenangebot parat. Dennnoch haben sie es mit sehr viel Witz und Charme geschafft, uns einen Fisch zu kredenzen, der so lecker war, dass wir ihn heute zu Hause noch selber so zubereiten.
Etwas Geschichtliches muss ja auch immer sein, besonders wenn sie so schön ist. Wegen drohender Leibeigenschaft durch den Gutsherrn Detlef von Rumohr zogen im Jahre 1667 64 Kappelner Familien aus Kappeln aus. Die Siedler bekamen von dem Herzog Christian Albrecht nicht nur die unbewohnte Insel Arnis übergeben, er stattete sie auch mit besonderen Privilegien aus.
Bald kamen die ersten Schiffe und Fischer hinzu. Eine große Flotte aus Handelsschiffen segelte auf Routen nach Skandinavien und Übersee. Es wurden Werften gebaut und der Handel blühte bis zu den Deutsch-Dänischen Kriegen.
Erstaunlich für so eine kleine Stadt ist, dass es immer noch vier Bootsbau- bzw. Werften gibt, die klassische Yachten, Segelveteranen und Küstenmotorschiffe bauen bzw. instand setzen. Auch der Yachthafen trägt zur maritimen Bedeutung bei.
Wirklich schön ist auch, dass Arnis nicht durch – wie oft üblich – eine alte Generation geprägt ist. Auch die Jugend macht mobil und so waren wir überrascht, das „Freie Arnis“ kennen zu lernen.
Ein alter Framo, umgebaut zu einem Sommercafé und gemütliche Sitzecken laden mit Blick auf die Schlei zum Verweilen ein. Bei der Hitze sind auch wir eingekehrt, um uns mit einem kühlen Wasser zu akklimatisieren. Das junge Team ist wirklich sehr nett.