Immer wenn wir von der Schlei erzählen hören wir, dass diese zu den schönsten Segelrevieren im Norden gehört. Sie vom Wasser aus zu erkunden sei traumhaft. Erste Versuche beim Mitsegeltag hatten wir schon unternommen, waren wegen der Flaute aber nicht so recht vorwärts gekommen. Logisch, dass für uns noch vor Saisonende ein Bootsausflug ganz oben auf unserer Wunschliste stand. Ein Abenteuer der besonderen Art.
Abenteuer trifft es in der Tat, denn auf uns warteten viele Überraschungen. Geplant hatten wir den Bootsausflug wieder zu viert, da wir selber keinen Bootsführerschein haben. Was gar nicht so leicht war, war einen Vermieter zu finden. Segelbootverleiher gibt es reichlich, aber jemand, der Motorboote verleiht, war schon schwieriger zu finden. In Maasholm hatten wir dann Glück.
Da man in der Regel so ein Boot einige Tage im voraus buchen muss, verbrachten wir fast täglich damit, den Wetterbericht zu studieren. Zumal am Wochenende vorher schon wieder eine Regenfront über das Land zog. Früh morgens, zu einer Zeit wo wir uns eigentlich noch mal umdrehen würden, sind wir in Richtung Schlei aufgebrochen. Mit uns im Gepäck die ganze Zeit herrlichster Sonnenschein. Vorfreude pur also.
Jedoch in Kappeln angekommen blickten wir besorgt gen Himmel. Das sah irgendwie überhaupt nicht gut aus. Eine diesige, dunkle Wolkenfront zog über dem Himmel auf, die uns den restlichen Vormittag begleiten sollte. Immerhin blieb es trocken, aber leider auch komplett diesig.
Für unsere Fotos war das echt schade, denn die komplette Fahrt über hatten wir einen richtigen Dunstschleier über der Schlei. Selbst die Sonne schaffte es nicht, diesen aufzulösen.
Ist das Boot auch fahrtüchtig???
Im Hafen von Maasholm angekommen, sollten wir nach einem Mann mit roter Schirmmütze Ausschau halten. Als wir auch den gefunden hatten und er uns zum Boot führte, fühlten wir uns ein wenig ver…. !!! Ist das Ding überhaupt noch fahrtüchtig? Was für ein Karren. Die Windschutzscheibe war völlig zerkratzt, jegliche Anzeige, ob für den Tank oder Tacho, defekt. Nun war uns auch klar, warum auf der Verleiherseite auch kein Bild gezeigt wurde.
Zum krönenden Abschluss erzählte er noch, dass das Boot in der Regel von Anglern gemietet wird, die auf dem Boot auch ihren Fisch gleich ausnehmen. Wenigstens schien es wasserdicht zu sein. 🙂 Bis wir da ganz sicher waren, behielten wir die Schwimmwesten lieber erstmal an.
Traumhäuser am Ufer der Schlei
Eigentlich wollten wir zuerst zur Schleimünde, aber da sich die Wolkenfront über ihr festgebissen hatte, fuhren wir erst einmal die Schlei hinunter. Auf dem Weg in Richtung Kappeln kamen wir wieder an traumhaft schönen Häusern vorbei, die zu beiden Seiten ganz dicht am Ufer standen. Ein Neidseufzer nach dem anderen machte sich im Boot breit. Der absolute Wohntraum.
Normalerweise würden wir solche Bilder echt nicht zeigen, aber wer weiß, wann wir wieder in den Genuss kommen eine Bootstour zu machen und die Häuser wollten wir euch einfach nicht vorenthalten. Also sorry, dass sie so dunkel sind.
Auf dem Rückweg hatten wir ein wenig mehr Glück, da hatte sich die Sonne etwas mehr durchgesetzt. Sind das nicht fantastische Häuser? Einen eigenen Bootsteg mit Segelboot davor gibt es auch noch. Da weiß einer seinen Lebenstraum zu leben. 😉
Auf nach Kappeln
Auf dem Weg nach Kappeln wurden wir von vielen Segelbooten begleitet. Die meisten mit Motorkraft, da sie wohl rechtzeitig zur Brückenöffnung dort sein wollten. Unsereins konnte da total entspannt sein, denn wir konnten auch bei geschlossener Brücke passieren.
Trotzdem hatten auch wir es rechtzeitig geschafft. Es war schon ein komisches Gefühl hier nun bei geöffneter Brücke durchzufahren, wenn die die ganzen Schaulustigen über dir stehen und dir nachschauen.
Das Teilstück zwischen Kappeln und Arnis war uns schon vom Mitsegeltag bekannt. Trotzdem war es wieder schön, sich das ganze noch einmal genauer anzugucken. Zumal wir mit dem kleine Bötchen recht wendig waren und damit auch eine ganze Ecke dichter an das Ufer konnten, als mit dem Traditionssegler.
Von Brücke zu Brücke
Während wir die Schlei gemütlich runterfuhren, wurden wir schon wieder von jeder Menge Seglern überholt. Einige von ihnen unter Segel, andere auf der Jagd zur nächsten Brückenöffnung in Lindaunis.
Diese Hetzjagd wirkte auf mich nicht ganz so entspannend, aber jeder wie er mag. Ähnlich wie mit den Rasern auf der Autobahn, trafen wir all diejenigen an der Brücke wieder, die es nicht mehr geschafft hatten. Tja… 😉
Wir dagegen genossen die Landschaften am Ufer und fachsimpelten, welche Uferlandschaft uns wohl besser gefallen würde, die an der Schlei oder die an der Elbe. Mir gefiel eindeutig die Schlei besser, währen Ralph doch noch mehr die an der Elbe bevorzugte.
Halbzeit an der Lindaunis Brücke
Klasse wäre es natürlich gewesen, wenn wir die ganze Schlei hätten erkunden können, aber da wir absolut auf gemütlich und LANGSAMZEIT gemacht haben, beziehungsweise auch noch einen Landgang in Sieseby eingeplant hatten, war unser Etappenziel die Brücke bei Lindaunis.
Natürlich nicht, ohne auch hier wieder gemütlich drunter durchzufahren. Schon allein wegen der hübschen Häuser am Ufer. Auf dem Hinweg noch bei geschlossener Brücke und auf dem Rückweg, um auch hier noch mal das Erlebnis mitzunehmen – wer weiß wie lange es die Brücke noch so gibt – bei geöffneter Brücke.
Ab hier wurde mir das Steuer übergeben und so hatte ich zum ersten Mal die Verantwortung uns sicher über die Schlei zu schippern.
Weiter geht’s zum Landgang in Sieseby…
Die Rücktour von Lindaunis nach Maasholm mit Abstecher zur Schleimünde…
8 Kommentare zu „Abenteuer-Bootsausflug auf der Schlei“
Moin oh was für ein wunderbarer Ausflug. Die Bilder sind doch wunderschön , lieber Ralph und Claudia Fein Bericht wie immer so lebendig als wäre man dabei gewesen. Freue mich schon auf Donnerstag. Dankeschön
Moin liebe Gerti,
vielen Dank, das freut uns. Wir waren in der Tat richtig traurig, dass das Wetter so diesig war. Dann sehen die Bilder immer so matschig aus und das ist gar nicht schön. Da man das Wetter aber nicht beeinflussen kann, muss man es nehmen wie es kommt und das Beste daraus machen. Das ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen.
Auf den Landgang in Sieseby kannst dich wirklich freuen, es sind wieder schöne Eindrücke entstanden.
Liebe Grüße,
Claudia
Tolle Fotos das Wetter macht was es will und trotzdem ist der bericht wunderschön da ich ja dort war weiß ich wie es ist und mein wunsch ist auch einmal die Schlei rauf und runter es muss Traumhaft sein Lg.Martina
Moin Martina,
danke dir. 😉
Ganz haben wir die Schlei leider auch noch nicht geschafft, aber das werden wir nachholen. Beim nächsten Mal bestimmt mal aus Muskelkraft mit einem Paddelboot oder so.
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Moin,
Da es an der Schlei so schön ist und seit über 40 Jahren segel, ist Kappeln seit 2 Jahren unsere Wahlheimat geworden. Es besteht die Möglichkeit mit meinen 10m Motorsegler mit mir Ausflüge auf der Schlei sowie auch auf der Ostsee / Dänemark zu unternehmen.Wer Interesse hat darf sich gerne bei mir melden. – B-Ebert@gmx.de
Moin Moin,
da hast du dir ja eine schöne Wahlheimat ausgesucht. 😉 Meine Mom lebt seit ein paar Tagen auch in Kappeln.
Danke für dein Angebot. Könnte sogar sein, dass man eines Tages darauf zurück kommt.
Liebe Grüße,
Claudia
Moin,
danke für die netten Worte. Wenn du mir deine E-Mail sendes könnte ich einige Bilder schicken welche die Entscheidung zum segeln erleichtert.
Liebe Grüße
Burkhard
Moin Burkhard,
das glaube ich auch so. 😉
Du findest unsere E-Mail-Adresse unter den Kontaktdaten.
Liebe Grüße,
Claudia