Das Beachcamp allein sorgte bei uns schon für genügend Aufregung, denn es war das erste Mal, dass wir an so einem Barcamp teilnahmen. Zumal wir keinerlei Ahnung hatten was uns erwarten würde. Doch wir wären nicht wir, würden wir nicht jede Minute, die sich ergab, auch für uns und unsere eigenen Abenteuer nutzen.
Als erstes hieß es mal wieder die nervtötende Anfahrt zu überstehen. Um nicht in kilometerlangen Staus festzuhängen, entschieden wir uns für einen großen Bogen, teils über Land, teils auf verschiedenen Autobahnen. Nachdem wir dies bravourös gemeistert hatten, mussten wir nur noch unsere Bleibe für dieses Wochenende finden. Da das Beachcamp auf dem Campusgelände Nordsee stattfinden sollte, entschieden wir uns auch dort unsere Unterkunft zu beziehen. Ein kleines Abenteuer für sich. 😉
Die Qual der Wahl hatten wir nicht mehr, da nur noch einige der Sommerhäuser frei waren. Das sind süße kleine Holzhäuser auf dem Campus-Gelände. Einziges Manko, die sanitären Anlagen befinden sich in der nahegelegenen Sporthalle, was bei den Wetterbedingungen an diesem Wochenende schon eine kleine Herausforderung war. Wenigstens ein WC und Waschbecken befanden sich mit im Haus. Eigentlich ja eine charmante Art Camping zu betreiben und wirklich empfehlenswert, wenn man es denn mag. Für uns persönlich ist Camping doch so ganz und gar nichts.
Nach dem Einchecken hielt uns natürlich gar nichts mehr – auf zum Strand. Obwohl es eine Unwetterwarnung gab – oder vielleicht gerade deshalb?! Schon immer haben uns solche Bilder fasziniert und es lechzte uns seit langem endlich mal selbst vor Ort zu sein, wenn die Nordsee tobt.
Der Böhler Strand ist vom Campus-Gelände nur einen Katzensprung entfernt, daher gingen wir zu Fuß dorthin. Belohnt wurden wir mit gigantischen Wolkenformationen, die sich am Himmel breit machten. Dazu noch die tosenden Wellen der Nordsee. Einfach fantastisch.
Zu dumm nur, dass wir dieses Wochenende zum Business machen hier waren, somit hatten wir leider nicht die passende Regenkleidung dabei. Doch ganz wollten wir uns der nahenden Regenfront nicht geschlagen geben und liefen zurück, um unser Auto zu holen. Als wir mit diesem gegen den Strom anderer, die fluchtartig den Strand verließen, eben zu diesem hinfuhren, prasselte der Regen nur so auf uns nieder. Wie gern hätten wir jetzt Gummistiefel und Regenzeug dabei gehabt. Außer uns, die wir nun im Auto ausharrten, trotzten noch einige Kiter dem Wetter.
Es dauerte nicht lange und in Böhl war wirklich Landunter. Ohne Gummistiefel ging hier gar nichts mehr. Also ab an den Strand von Ording, der erfahrungsgemäß immer etwas trockener ist.
Trockener wurde es so langsam auch am Himmel – mehr oder weniger – und so gelang es uns noch ein paar schöne Motive von dieser atemberaubenden Stimmung einzufangen.
Nach einem kleinen Snack am Abend gingen wir in unserer Sommerhütte schlafen. Zumindest der Versuch war da. Stürmisch war es noch immer. Der Wind fegte durch jede Ritze in der Hütte und ließ die Vorhänge tanzen. Vor Sturm haben wir ja nun wirklich keine Angst, aber die ungewohnten Geräusche und die Gewissheit, dass diese Hütten schon einmal von einem Sturmtief durch die Gegend gepurzelt wurden, sorgten für mehr Wach- als Schlafphasen.
Der Morgen danach bestätigte erneut, warum Camping nichts für uns ist. Ich sag nur unausgeschlafen bei Nieselregen die Duschen in der Sporthalle aufsuchen zu müssen, die dir dann beim zehnten Mal drücken auf den Knopf immer noch kein warmes Wasser zum Duschen brachten, sorgten nicht gerade für den perfekten Start in den Tag. Wir nahmen es sportlich und bereiteten uns für einen spannenden Tag mit diversen Sessions beim Beachcamp vor.
Als dieser zum späten Abend nach einem Häppchen-Empfang im StrandGut Resort endete, genossen wir den Heimweg zu Fuß auf dem Deich. Was soll ich sagen… den ganzen Tag war perfekter Sonnenschein und zum Abend dann wieder ein Regenguss nach dem anderen. War man sauer? Nein, ganz und gar nicht, nur auf sich selbst, dass man keine Regenklamotten an hatte. Dafür entschädigte ein traumhafter Blick auf die Nordsee mit abermals gigantischen Wolken und einem Sonnenuntergang, der die Pfahlhäuser am Strand so richtig schön in Szene setzte. Alles wurde so wunderbar ruhig und friedlich.
Die zweite Nacht verlief etwas ruhiger, na ja zumindest gab es keinen Sturm mehr, dafür prasselte der Regen auf das Dach der Sommerhütte. Da die Sommerhäuser nur ein ganz dünnes Dach haben, hörte es sich viel lauter und gefährlicher an als es war. Am Samstagmorgen – immer noch verregnet, schenkte ich mir im Gegensatz zu Ralph den Ausflug zu den Duschen und entschied mich klein aber fein für Katzenwäsche. 😉
Als nach dem Frühstück der Himmel aufzuklaren begann und sich ein fantastisches Licht abzeichnete, hielt uns gar nichts mehr. Immerhin steht noch ein Kunstprojekt im Raum, das wir zusammen mit dem Künstler Oli Gevert in Planung haben. Heute waren perfekte Bedingungen für die benötigten Nordseebilder. Als diese im Kasten waren, genossen wir die morgendliche Stille am Strand. Nur wir und die Nordsee.
Beim Blick aufs Meer wurde mir ganz warm ums Herz. So friedlich, so weit. Das sind die Momente, wo die Nordsee irgend etwas mit dir macht, ob du willst oder nicht. Es werden Emotionen und Gefühle freigesetzt, gegen die man sich einfach nicht wehren kann – man es aber auch nicht will.
Aufgrund des vielen Regens in der Nacht war der Strand noch völlig nass und von Pfützen durchzogen. Anfangs tippelte ich noch wie so eine blöde Stadtdeern um sie herum, was mir selber völlig blöd vorkam. Kurzer Hand zog ich die Schuhe einfach aus. Nach einem ersten Schreckensmoment die reinste Wohltat. Das war wohl das letzte Mal für dieses Jahr „Plattbarft dör´n Sand“.
4 Kommentare zu „Abenteuer am Rande eines Beachcamps“
Hallo Ihr lieben Zwei,
was tut man nicht alles… Also, Ihr habt meine vollste Bewunderung, so tapfer in dem Häuschen durchgehalten zu haben. Für mich wäre das nämlich auch überhaupt nichts gewesen.
Dafür sind traumhaft schöne Bilder herausgekommen und das Barcamp war auch spannend. Darüber würde ich gerne noch mehr lesen (oder hören).
Eigentlich liebe ich gerade solches Wetter am Meer, weil man dann so wunderbar alleine ist und das Toben und Brausen des Meeres, die Wolken und der Wind einen so andächtig werden lassen. Selten ist man der Natur so nahe wie in diesen Momenten. So wie Dir, liebe Claudia, wird mir dann auch immer ganz warm ums Herz.
Ach, ich freue mich so sehr: In zwei Wochen bin ich am Meer! 🙂
Ein wunderbares Wochenende für Euch, Ihr Lieben!
Herzlichst
Martina
Liebe Martina,
du sagst es. 😉 Obwohl ich mir ja echt ein wenig blöd vor kam. Wie jemand, der es nicht besser wüsste wie man sich an der See zu kleiden hat. Nun ja, Gott sei Dank nur eine Ausnahme. Am letzten Tag konnte ich mich eh nicht mehr zügeln, da habe ich die Schuhe einfach ausgezogen und bin so durch die Pfützen. Das macht gleich viel mehr Spaß und die Temperaturen gingen da auch noch. So langsam wird es schwieriger.
Die Stimmungen bei dem Wetter sind an der See einfach einmalig. Es hat für mich zwar eine Weile an Zeit gedauert, bis ich die Schönheit erkannt habe, aber nun kriege ich einfach nicht mehr genug davon. Irgendwie haben die Bilder viel mehr Ausstrahlung aus nur blauer Himmel.
Oh man ja, der Countdown läuft und ich freue mich richtig mit für euch. Das wird eine tolle Zeit. Am liebsten würden wir gleich mitkommen, denn die Gegend kennen wir ja auch noch nicht.
Bzgl. des Beachcamps… wir können gerne dazu noch einmal telefonieren.
So, nun wünsche ich euch ein zauberhaftes Wochenende.
Von Herzen liebe Grüße,
Claudia
Tolle Site!!!!!
Moin Swen,
vielen Dank.
Dir noch ein schönes Wochenende und
Liebe Grüße,
Claudia