Wie ihr an unseren Berichten dieser Woche gesehen habt, waren wir in Laboe und in Möltenort. Die Eindrücke bei den Denkmälern waren so nachhaltig, dass wir uns entschlossen haben darüber einen kleinen Extrabeitrag zu machen. Zum einen, weil es ein Teil der deutschen Geschichte ist und zum anderen, weil es daran erinnern soll wie schlimm Kriege sind und das sinnlose Sterben von Menschen.
Wenn man in Laboe an den Strand geht, kann man das U-Boot (U-995) gar nicht übersehen. Was mittlerweile eine Touristenattraktion ist und der heutigen Generation mahnend und abschreckend das Grauen und die Leiden des II. Weltkriegs vor Augen halten soll, hat eine bewegte Vergangenheit. Das Boot gehörte zum Typ VII C und wurde am 16. September 1943 bei Blohm & Voss in Hamburg in Dienst gestellt. Bis 1945 wurden von diesem Typ insgesamt 693 Einheiten fertiggestellt. Erst im Nordmeer unterwegs und ab Mai 1945 im norwegischen Drontheim eingesetzt, wurde das Boot nach dem II. Weltkrieg (1947) mit zwei weiteren VII C-Booten von der Königlichen Norwegischen Marine übernommen. Ab Dezember 1952 wurde es unter norwegischer Flagge, mit 45 Mann Besatzungsstärke, zur Küstenverteidigung und als Schulboot eingesetzt. In den darauf folgenden Jahren nahm es noch an zahlreichen NATO-Flottenübungen teil, bis 1965 die norwegische Marine den Beschluss fasste, das U-Boot als Zeichen der Aussöhnung der deutschen Bundesmarine zu schenken.
Seit März 1972 veranschaulicht das U-Boot, als historisch-technisches Museum, die beklemmenden Lebensbedingungen der Soldaten. Das können wir nur bestätigen, denn geht man durch dieses U-Boot durch, und ist wie wir nicht gerade klein, kommen einem ganz schön mulmige Gedanken. Die Gänge und die Kabinen, in denen die Besatzung geschlafen hat, sind derart klein, ich weiß nicht mal wie die überhaupt in die Kojen rein gekommen sind. Dazu kommt, dass die Betten zum Teil mit 3-4 Mann abwechselnd geteilt werden mussten. Im vorderen Raum hingen über dem Schlafplatz sogar die Torpedos. Auch die Toiletten waren alles andere als Luxus. Privatsphäre und Wohlfühlatmosphäre ist etwas anderes. Die Vorstellung, meine letzten Minuten vor dem Tod in so einem U-Boot zu verbringen, ist echt schauderhaft.
Nicht anders ergeht es einem beim U-Boot-Ehrenmal in Möltenort. Schon von weitem ist der mächtige 4,60 m hohe Adler auf dem roten 15,30 m hohen Wesersandsteinpfeiler mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen zu sehen. Das alleine hinterlässt schon einen mächtigen Eindruck. Geht man aber in das Innere der Gedenkstätte, den in die Erde eingelassenen halb-kreisförmigen Rundgang, dann sieht man die endlosen Namen auf 117 Bronzetafeln. Es sind über 35.000 Gefallene der beiden Weltkriege. Sie sind nach Bootsbezeichnungen, Unglücksort und -art verzeichnet.
Da wurde uns ganz schön mulmig zumute. Klar haben die Menschen für etwas gekämpft, woran sie geglaubt haben, dennoch sind es Väter, Brüder, Söhne, die eine große Lücke hinter lassen haben. Und das alles für Kriege. Die Art und Weise wie die Tafeln angebracht sind, der Blumenschmuck, teilweise noch mit einzelnen extra Sträußen und Grüßen der Hinterbliebenen, hinterlässt ein wirklich beklemmendes Gefühl. Ich war nur froh, dass wenigstens die Sonne schien…
Auf dem Vorplatz der Anlage befinden sich die Standvitrinen mit den Positionsplänen der im I. und II. Weltkrieg verloren gegangenen Boote. Die große menschliche Tragik wird einem deutlich, wenn man die endlosen Namensketten auf den Bronzetafeln mit der kurzen, unvollständigen Lebensgeschichte von der Geburt bis zum frühen Tod verinnerlicht hat. Sie ist die einzige gemeinsame Gedenkstätte für U-Bootfahrer Deutscher Marinen, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben auf See ließen.
Ebenso von weitem nicht zu übersehen ist das Marine-Ehrenmal in Laboe. Die Silhouette des 85 Meter über der Ostsee aufragenden Turms prägt das Gesicht der Kieler Außenförde. 341 Stufen führen zu einer Aussichtsplattform, von der aus man einen traumhaften Blick über Land und Meer hat. Für nicht so sportliche stehen zwei Aufzüge bereit. Neben dem markanten Turm gehören zu der Anlage auf 5,7 Hektar Gesamtfläche eine unterirdische Gedenkhalle, eine historische Halle mit zahlreichen Schiffsmodellen und diversen marine- und schifffahrtgeschichtlichen Exponaten sowie eine 7000 Quadratmeter große, mit Wesersandstein belegte Freifläche.
Ursprünglich wurde das Ehrenmal dem Gedächtnis der im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine gewidmet. Nach erneuter Übernahme durch den DMB am 30. Mai 1954 wurde sie zur Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen und zugleich Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren.
2 Kommentare zu „Das U-Boot- und Marine-Ehrenmal an der Kieler Förde“
Ich kenne dieses Ehrenmal noch aus meinen Jugendzeiten als ich in KI gelebt habe. Es ist wunderschön, wenn man diesen Begriff verwenden darf. Besonders wenn man sich bewusst macht an so einem Ort das die eigene Familie eben in der Marine Opfer gebracht hat. Unter anderem in einem U-Boot.
Moin und herzlichen Dank für den netten Kommentar. Wir finden, es ist ein schöner Ort des Gedenken, aber auch sehr erschreckend. Warum nur müssen auf der Welt so viele Menschen ihr Leben lassen wegen Krieg?!