Das Meer hält viele Schätze für uns bereit, aber einen davon finde ich besonders inspirierend, nämlich Treibholz. Ich liebe Treibholz in allen erdenklichen Formen, Größen und Farben. Was für viele bloß ein Stück Holz im Dreck ist, ist für mich ein wahrer Schatz der Natur.
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich mein erstes Stück Treibholz in der Hand hielt und von der Patina, den weichen Formen und vom Geruch fasziniert war. Natürlich musste ich es mitnehmen. Anfangs nur so und später entwickelte sich eine regelrechte Leidenschaft daraus.
Auf der Suche nach Strandgut
Wann immer wir am Meer unterwegs waren, suchten meine Augen den Strand nach schönen Exemplaren ab. Am liebsten sind mir die Exemplare, die vom Meer rund geschliffen und von der Sonne so schön ausgeblichen wurden. Könnten diese Exemplare sprechen, was hätten die uns wohl Spannendes von ihrer Reise zu erzählen.
Unsere Wohnung zieren viele Stücke. Einige liegen nur so da, weil sie so schön sind, dass sie als Dekoelement völlig ausreichend sind. Andere habe ich ganz gezielt gesammelt, um sie zu Lampen, Kerzenständern, Spiegeln und ich weiß nicht was noch alles zu verbauen.
Diese Leidenschaft teile ich natürlich nicht allein. Es gibt haufenweise Künstler und Strandburgenbauer, die mindestens genauso fasziniert sind und ebenfalls ganze Kunstwerke oder Möbel aus Strandgut bauen.
Panchos Burg auf Amrum ist legendär
Ganz egal ob für den Innenbereich oder direkt vor Ort am Strand. Ich glaube, das berühmteste Strandgut-Kunstwerk in Deutschland ist die Burg von dem Berliner Künstler „Pancho“, dessen Bauwerk seit Jahren den Kniepsand von Amrum ziert.
Zumindest hat sie für so viel Aufregung gesorgt, dass sie nicht nur auf der Insel in aller Munde war, sondern würdig genug, dass man sie in einer Hamburger Kunsthalle wieder aufgebaut hat, nachdem sie von einer Sturmflut in den 90igern zerstört wurde.
Dem jetzigen und zweitem Exemplar drohte schon wieder fast das Aus. Wir berichteten ja schon in unserem Beitrag vom Kniepsand darüber. Umso mehr freuten wir uns, dass wir bei unserem letzten Besuch auf Amrum gesehen haben, dass es viele fleißige Helfer gab, die die Burg wieder repariert und instand gesetzt haben. Natürlich gibt es auch viele Nachahmer, aber es sei ihnen vergönnt, denn die Leidenschaft, wenn man sie denn hat, ist einfach nicht zu bremsen.
Auch in Holland wurden wir Zeuge dieser Sammelleidenschaft. Wobei das Holz hier eher zum Bau oder als Feuerholz Verwendung findet. Dafür findet man in mehreren Museen alle möglichen anderen Strandgut-Schätze.
Für mich hat das Sammeln von Strandgut schon etwas ganz Meditatives an sich. Und wenn man dazu auch noch kreative Ideen hat, sind das nicht nur zauberhafte Einzelstücke, sie erinnern oft auch an ganz tolle Tage am Meer.
6 Kommentare zu „Wenn Treibholz sprechen könnte“
Hach, schön, zu lesen, dass meiner Leidenschaft wieder ein Beitrag gewidmet wird =)
Den Seestern erkenne ich sofort von Holnis 😉 Da hat sich ja tatsächlich jemand richtig toll kreativ ausgelassen an Seestern, Schildkröte, Fisch. Muss ein Stammgast sein, der den Spot genießt =)
Toll das über Amrum zu lesen. Das kannte ich mit den Hintergründen noch gar nicht!
Alles Liebe euch! =)
Moin Andrea,
du sagst es. Treibholz sehen, erleben, fühlen, riechen und damit zu arbeiten ist einfach schön. Es gibt für mich kein schöneres Material.
Stimmt, das in Holnis muss ein Künstler sein. Wie schön, dass er es so auslebt und der Öffentlichkeit, aber auch der Vergänglichkeit preisgibt.
Und in Bezug auf Panchos Burg, ich finde es klasse, dass es Leute gibt, die sie am Leben erhalten. Der Künstler selbst ist gesundheitlich leider nicht mehr in der Lage dazu. Alle Gute für ihn von dieser Stelle.
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
bei uns hängt und steht auch so einiges an Strandgut herum. Und ich liebe es, erinnert es mich doch an stundenlange Strandspaziergänge. Wenn diese Fundstücke nur erzählen könnten…
Ein sonniges Wochenende für Euch, Ihr Lieben.
Sonnige Grüße
Martina
Liebe Martina,
das wäre wirklich spannend zu erfahren. Manche Geschichten würden sicherlich ganze Bücher füllen.
Ach das ist doch schön. Derartige Erinnerungen sind unbezahlbar.
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Herzlich zu lesen. Vielen Dank dafür. Ich teile diese Leidenschaft, allerdings am Rhein im Rheingau. Ich stehe am Anfang meiner Reise, bin dem Treibholz „verfallen“;) und ich freue mich jeden Tag aufs Neue, mit meinem Treibholz zu arbeiten. Lieben Gruß ans Meer
Liebe Esther,
wie schön. Ich freue mich für dich. Wo es herkommt ist doch ganz egal, Hauptsache es erfreut dein Herz.
Die Reise wird bestimmt noch spannend.
Sonnige Meeresgrüße,
Claudia