Die Sonne lachte und wir wollten raus in die Natur. Mal wieder ganz was Neues sehen. Inspiriert durch eine Einladung, fiel unsere Wahl auf das Kehdinger Land. Viele werden sich sicherlich fragen wo das liegt. Wir anfangs ehrlich gesagt auch, obwohl wir hier schon öfters durchgefahren sind, war es uns nicht wirklich bewusst. Genau deshalb möchten wir euch heute zu einem ersten kleinen Streifzug durch das Kehdinger Land entführen.
Grob gesagt liegt das Kehdinger Land zwischen dem Alten Land und Cuxhaven, eingebettet zwischen Elbe und Oste. Neben dem schönen Sand- und Badestrand an der Elbe bei Krautsand, wo sich große Schiffe besonders gut beobachten lassen, hat das Land aber noch viel mehr zu bieten.
Es sind vor allem die großen Obstplantagen, Pferde- und Viehweiden, Naturschutzgebiete, traditionsreiche Häfen, eindrucksvolle Reetdachhäuser und urige Landgasthöfe, die diesen verträumten Landstrich auszeichnen.
Klingt stark nach dem Alten Land – stimmt. Doch während das Alte Land aufgrund seiner Popularität oft überlaufen ist, kommt man im Kehdinger Land noch in den absoluten Genuss der Ruhe.
Unser erster Streifzug führte uns von Krautsand über Wischhafen bis nach Freiburg. Gerade Freiburg mit seinem historischen Ortskern, dessen Anfänge im 12. Jahrhundert zu finden sind, spiegelt eindrucksvoll den Facettenreichtum dieses Landes wieder.
Freiburg ist kein Ort, durch den man einfach so durchfährt, hier muss man anhalten und den Flecken am besten zu Fuß angucken. Gesagt getan. Wir stellten unser Auto ab und ließen uns, angezogen von den vielen schönen Fachwerkgiebeln, durch die engen Gassen treiben. Wir hatten sogar richtig Glück mit dem Licht, so dass viele der Giebel von der Sonne angestrahlt wurden und uns so von ihrer schönen Seite zeigten.
Ganz besonders angetan waren wir von der Stille hier. Der Ort wirkte zur Mittagszeit wie ausgestorben. Es war aber keine beängstigende Stille, sondern Erinnerungen an die südliche Siesta wurden wach. Ein gemütliches Beisammensitzen von Urlaubern im Café und das rüberschallende Kichern verstärkten diesen Eindruck.
Was uns anfangs nicht gleich deutlich wurde, später beim Nachlesen aber plausibel erschien, ist die Ortswurt. Die Wurt (Erdhügel) hat ihr heutiges Ausmaß nach sage und schreibe vier Aufhöhungen erreicht und macht damit in besonderer Weise die Auseinandersetzung mit der Nordsee im Mündungstrichter der Elbe deutlich.
An vielen Stellen waren die Gezeiten heute deutlich sichtbar. Die fast trocken liegenden Boote im Hafen trugen ihr übriges zu einer harmonischen und entspannten Stille bei. Man kann gar nicht anders als ebenfalls ein, zwei Gänge zurückzuschalten und sich neu zu takten. Denn eines wird hier ganz deutlich, im Kehdinger Land ticken die Uhren noch viel langsamer.
Im Hafen befindet sich die Hatecke Werft. Hier werden noch nach alter Tradition Holzboote hergestellt und das bereits seit über 150 Jahren. Die Stapelläufe werden immer noch vom Tidenkalender der Elbe bestimmt. Der sensible Umgang mit dem Werkstoff Holz präsentiert sich hier bereits in der fünften Generation als hohe handwerkliche Kunst. Eine Werft ganz nach unserem Geschmack, die wir gerne einmal näher kennenlernen würden.
Auch wenn der Ort recht verschlafen wirkt, gibt es doch spannende Bauwerke wie dieser alte Kornspeicher hier, in dem das neue Kulturzentrum untergebracht ist. Die letzten Arbeiten schienen noch nicht ganz abgeschlossen, doch was man allein nur von außen erkennen konnte, sah einfach klasse aus. Gerade wenn so alte Bauten restauriert werden, sind sie oft eine Augenweide.
Eine weitere architektonische Sehenswürdigkeit ist die St. Wuphardi-Kirche im Zentrum. Moderner Kontrast dazu ist ein an der Mündung des Hafenpriels in der Elbe stehender Radarturm, von dem Gäste eine hervorragende Sicht auf die vorbeifahrenden Containerschiffe haben.
Na und nicht zu vergessen der tideabhängige Hafen, der heute in erster Linie Wassersport- und eher bescheidenen Fischereizwecken dient. Der Zugang erfolgt über den Freiburger Hafenpriel.
Für einen besseren Küstenschutz wurde in den 1970er Jahren ein Sperrwerk errichtet. Dies grenzt den nordöstlich gelegenen Hafen gegen den knapp zwei Kilometer langen Priel zur Elbe ab.
Ich hoffe, wir haben euch nicht zu viel versprochen, der erste Abstecher hat sich doch richtig gelohnt, oder? In unserem nächsten Beitrag möchten wir euch die Elbinsel Krautsand etwas näher vorstellen. Ein absolutes Kontrastprogramm zur Stadt. 😉
9 Kommentare zu „Komm, wir fahren ins Kehdinger Land“
Ihr Lieben Zwei,
ganz ganz toll ist der erste Bericht über das Kehdinger Land! Ach, wie schön, dass es Euch so gut gefallen hat.
Bin sehr gespannt auf den nächsten. Ich wusste das alles auch nicht…. 😉
Liebe Grüße und eine sonnige Woche in den Norden
Martina
Liebe Martina,
freut uns, dass dir der Bericht gefallen hat. Es ist wirklich eine nette Landschaft und wir haben nur einen Bruchteil davon gesehen. Um alles auf sich wirken zu lassen muss man bestimmt diverse Male hinfahren. Aber für die ersten zwei, drei Beiträge reicht es. 😉
Herzliche Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
was für eine schöne „Nachtlektüre“ 😉 zum „Träumeln“ werd gaaanz ruhig… 🙂 TOLL!!!!!
LG von mir
Christa
Liebe Christa,
das freut mich sehr. 😉 Damit hat sich dann auch aufgeklärt wo sich das Kehdinger Land befindet.
Süße Träume,
Claudia
Liebe Claudia,
ein sehr schöner Bericht über das Kehdinger Land. Wir sind auch schon dort durchgefahren, leider bei weniger schönem Wetter. Und in Freitag haben wir auch einige Fotos gemacht. Eure mit Sonne sind Klasse!
Einen schönen Sonntagabend wünsche ich Euch
Liebe Grüße
Karin
Liebe Karin,
vielen lieben Dank. Wir hatten in der Tat super Glück mit dem Wetter. Das ist diesen Sommer ja nicht immer so ganz leicht. Oft ist es für Fotos viel zu diesig. Die Gegend hat uns ganz gut gefallen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns noch zu weiteren Streifzügen verleiten lassen. 😉
Dir auch noch einen schönen und sonnigen Sonntagabend.
Liebe Grüße,
Claudia
Huch -gerade erst gesehen, dass ich „Freitag“ geschrieben habe. Ich meine natürlich Freiburg.
Lg Karin
Schönes Land
Moin Detlef,
das stimmt allerdings.
Sonnige Grüße von der Westküste,
Claudia