Das erste, was man sieht, wenn man über die Fehmarnsundbrücke, fährt ist natürlich der Fehmarnsund sowie die Strände und der kleine Hafen. All das kommt bei einem Besuch auf der Insel aber irgendwie immer zu kurz. Daher wollten wir heute mit viel Zeit im Gepäck diese Ecke am Fehmarnsund genießen.
Der Fehmarnsund ist ein Meeresarm der Ostsee zwischen der Kieler und der Mecklenburger Bucht und trennt die Insel Fehmarn vom Festland. Bis zur Fertigstellung der Fehmarnsundbrücke im Jahre 1963 wurde der Sund von einer Eisenbahnfähre mit Autotransport zwischen Großenbrode Fähre und dem Ort Fehmarnsund überquert. Zu den Orten am Fehmarnsund zählen Burg auf Fehmarn, Großenbrode, Heiligenhafen und der genannte ehemalige Fähranleger Fehmarnsund.
Nachdem wir unser Auto in der Nähe des Hafens abgestellt hatten und ausstiegen, pfiff uns der Ostwind ganz schön um die Ohren. Die Insel hatte nicht nur Sonne satt, sondern auch jede Menge Wind für uns im Gepäck. Nach der Fahrt brauchen wir immer erst eine kleine Stärkung. Also schnell eine Stulle in die Hand und dann ging es Richtung Hafen. Dieser lag noch völlig im Winterschlaf. Auch die Hausboote, die sonst im Hafen von Heiligenhafen liegen, hatten hier ihr Winterquartier und schienen bereits für die neue Saison startklar gemacht zu werden.
Am kleinen, feinen Sandstrand unter der Brücke begrüßten uns zwei Schwäne, die uns neugierig musterten ob wir ein Leckerli für sie haben. Da wir aber nichts für sie hatten, gaben sie sich wieder ihrer Schönheitspflege hin. Obwohl sie die Kamera nie so richtig aus den Augen ließen, könnte ja doch sein, dass plötzlich noch was für sie abfällt. Diese Tiere faszinieren mich irgendwie immer, so anmutig und sanft wie sie sind, strahlen sie Ruhe aus.
Unser Streifzug führte uns unter der Fehmarnsundbrücke durch in Richtung Strukkamphuk. Von hier hat man zwei Möglichkeiten die Gegend zu erkunden. Entweder man nimmt den kleinen Wirtschaftsweg, der zu den wenigen Ferienhäusern führt oder wie wir direkt am Strand entlang. Wirklich breit ist der Strand nicht und oft auch etwas unbequem zu gehen, was ihm aber nichts von seiner Schönheit nimmt. Derartige Naturstrände haben eben einen ganz besonderen Reiz.
Eine Vielzahl von Wasservögeln schienen die Sonnenstrahlen ebenso zu genießen wie wir. Erstaunlich, dass sich die meisten gar nicht weiter von uns stören ließen. Eine kurze Musterung, ob wir ihnen was tun oder nicht und sobald sie das Gefühl haben, man lässt sie in Frieden, geben sie sich ihren Tätigkeiten wie putzen oder Futter suchen hin. Ihnen dabei zuzugucken strahlt eine unheimliche Ruhe aus.
Allmählich näherten wir uns dem Leuchtturm von Strukkamphuk. Er ist der kleinste von Fehmarn und nur für Fußgänger von der Fehmarnsundbrücke aus oder vom Campingplatz am Strukkamphuk aus erreichbar. Zusammen mit dem Leuchtturm Flügge bildet er ein Richtfeuer für die Fahrwasser durch den Fehmarnsund. Schade, aber besichtigen kann man ihn leider nicht. Mich würde mal interessieren, wer da eigentlich haust, denn der eingezäunte Bereich weckt Erinnerungen an einen Schrebergarten.
Hinterm Leuchtturm gingen wir wieder an den Strand. Dieser kleine Knick schirmte den Wind weitestgehend ab und die Sonne konnte ihre Kräfte voll entfalten. Die Wärme zu spüren war ein richtig schönes Gefühl und ließ die hochgezogenen Schultern wieder ein wenig entspannen.
Das Licht wurde immer klarer, so dass man am Horizont die Silhouette von Lemkenhafen erkennen konnte. Am liebsten wären wir jetzt immer so weiter gelaufen, gerade auch weil es hier so schön windstill war. Doch auch die andere Seite vom Fehmarnsund wollten wir sehen, so drehten wir um, um auch diese näher zu erkunden.
In diesem Teil wurden viele der alten Ferienhäuser bereits durch komplett neue ersetzt. Zwei von denen gefallen mir besonders gut. Passenderweise tragen sie auch den Namen „Strandhaus“. Ich will jetzt keine Werbung für einen Ferienhausvermieter machen, aber trotzdem Chapeu für die tolle Bauweise. In das eine der beiden würde ich sofort einziehen. Dazu noch der tolle Blick über den Fehmarnsund – ein Traum.
Unweit davon sind auch Wohnungen entstanden, die optisch gar nicht so recht zu Fehmarn passen. Scheint aber wohl der neue Trend für die Insel zu werden. Optisch sind sie auch nicht schlecht, es sieht nur immer so unreal aus, wenn gleich nebenan wieder ein Campingplatz wartet. Und die haben nun immer so ihren ganz eigenen Charme, der zugegeben nicht unserem Geschmack entspricht.
Auch wenn die Bilder etwas anderes zeigen, aber es wehte wirklich ein eisiger Wind, weshalb ich mich nur zu gerne hinter Dünenvorsprüngen in den Strand fallen ließ, um dort windgeschützt abzuwarten bis Ralph seine Bilder bzw. Videosequenzen eingefangen hatte. In der ganzen Zeit, wo wir hier lang liefen, sind uns höchstens eine Handvoll Menschen begegnet. Einfach genial. Es fühlte sich an, als hätten wir die Insel ganz für uns alleine.
Wer hier ein Häuschen oder Wohnung sein eigen nennt, kann sich wohl auch ziemlich glücklich schätzen. Denn eigentlich ist das hier eine perfekte Lage. Man bekommt sowohl was vom Sonnenaufgang wie auch vom Sonnenuntergang mit und über Tag scheint dir die ganze Zeit die Sonne in dein Reich. Einziges Manko ist die Lärmbelästigung durch den Verkehr auf der Fehmarnsundbrücke.
Ohne es zu merken sind wir schon fast wieder in Wulfen angekommen. Was bedeutet, dass wir bei all unseren Besuchen die Insel zumindest am Strand schon fast umrundet haben. Viel fehlt jedenfalls nicht mehr.
Doch wie heißt es so schön, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Wir hatten den Rückweg angetreten, doch für euch haben wir die Eindrücke noch in einer kleinen Videosequenz festgehalten.
Frühling an der Ostsee bei Fehmarnsund und Strukkamphuk from MeerART on Vimeo.
Unser Buchtipp für euch:
Unser Fehmarn
Fehmarns Küsten – Eine Entdeckungsreise
Autoren: Claudia Kerpa u. Ralph Kerpa
Hardcover, 104 Seiten
ISBN: 978-3752690798
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Farbe: Ja
Preis: 39,00 € // E-Book: 14,99 €