Es roch nach Frühling in St. Peter-Ording und das nicht zu knapp!
Schade, dass man von Westerhever nicht einfach nach St. Peter-Ording rüber laufen kann. Es sieht immer so verlockend aus, wenn man am Strand steht und die Pfahlhäuser von Ording sieht. Doch trockenen Fußes ist das leider wohl nicht möglich, also fuhren wir mit dem Auto rüber.
Das Hochwasser hatte seinen Höhepunkt fast erreicht, so dass uns das Meeresrauschen schon am Parkplatz in Empfang nahm. Wie von einer alles beherrschenden Kraft, gegen die man sich einfach nicht wehren kann, zog es uns förmlich an. Wir nahmen nur noch schnell eine kleine Stärkung zu uns, denn der Tag würde wieder lang werden. Jetzt trennten uns nur noch die Dünen von Deutschlands weitläufigsten Strand.
Der Strand war in der Tat fast trocken und wir konnten einfach loslaufen. Das lustige in SPO, man hat oft keinen Plan wo man eigentlich hinläuft. Man stiefelt einfach so drauf los, immer wieder neu geflasht von dieser Weite. Da mich die Enttäuschung, nicht am Strand von Westerhever laufen zu können, nicht ganz los ließ, staksten wir zum äußersten Punkt von Ording. So lange, bis uns das Wasser der Nordsee wieder trennte.
Meine Mom verfiel heute richtig dem Sammelwahn von Muscheln. Nicht, dass ich das von mir nicht auch kenne, aber es war schon richtig süß mit anzusehen, wie sie gedankenverloren am Strand nach Muscheln Ausschau hielt. Stolz wanderte eine nach der anderen in die Tasche.
Ein wirklich schöner Anblick, der mich selbst richtig glücklich gemacht hatte. Gerade in solchen Momenten wird einem irgendwie klar, dass man viel zu wenig Zeit miteinander verbringt. Immer ist etwas, was sich einem in den Weg stellt – meist der Job. Das Leben rauscht einfach viel zu schnell an einem vorbei. Umso schöner war es, dass wir diesen Tag gemeinsam genießen durften.
Die Landschaft und das Wattenmeer ist immer wieder beeindruckend. Man kann tausend Mal hier gewesen sein und doch sieht es immer wieder anders aus. Das ist neben der endlosen Weite eines der faszinierendsten Ereignisse hier. Sonne, Strand und Meer, dazu diese endlose Weite – besser kann man einen Montag nicht verbringen.
Dieser Landstrich erinnert mich manchmal an eine Wüste, denn oft flimmert das Licht förmlich, so dass man glaubt in der Ferne Dinge zu sehen, die gar nicht da sind. Je dichter man kommt, desto mehr verschwinden sie. Vielleicht würde ich es nicht ganz mit einer fata morgana vergleichen, aber ähnlich ist es schon.
Unser Dreiergespann trennte sich für einen Augenblick, während Ralph schon Richtung Pfahlhäuser unterwegs war, sind wir beiden Mädels noch dabei die Aussicht auf den Leuchtturm und die Weite zu genießen. Ein wenig trieb mich auch die Neugier, ob da am Ende evtl. doch Seehunde sitzen könnten. Schon von Westerhever aus hatte ich das Gefühl, am Horizont etwas erspäht zu haben. Dennoch zu weit weg, um es zu erkennen und so gingen wir Ralph hinterher.
Es war noch gar nicht lange her, dass er vorgegangen war, doch seine Silhouette war schon derart klein. Irre. Da er aber ständig stehen blieb um Motive einzufangen, hatten wir ihn schnell wieder eingeholt. Doch dann machten wir eine Entdeckung, die so gar nicht nach unserem Geschmack war. Am Strand lag ein toter Seehund. Vermutlich hatten Möwen ihm schon zugesetzt, denn er hatte überall offene Stellen. Was für ein trauriger Anblick. Wir riefen natürlich sofort beim Seehundjäger an, um ihn über den Fund zu informieren.
Traurig setzten wir unseren Gang fort. Leider schlug das Schicksal nur knapp 500 Meter weiter erneut zu. Da fanden wir einen zweiten toten Seehund. Dieser schien allerdings noch recht jung gewesen zu sein. Ach man… so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich wollte sie doch lebend sehen. Was denen wohl zugestoßen sein mag? Und wieder riefen wir beim Seehundjäger an. Auch wenn es zum Leben an der See dazu gehört, aber ganz spurlos geht so ein Anblick nicht an uns vorüber.
Bei den Pfahlhäusern angekommen, war gleich mehr Leben am Strand. Wenn man das so sagen kann, in der Nebensaison und mitten an einem Wochentag. 😉 Doch es war nicht zu übersehen, dass die ersten Strandkörbe, die am letzten Wochenende aufgestellt wurden, dankbar angenommen wurden.
Fast jeder war von Sonnenanbetern besetzt, die windgeschützt die ersten wärmenden Sonnenstrahlen aufsaugten. Es roch nicht nur nach Frühling in St. Peter-Ording, es war auch eine richtig schöne und entspannte Atmosphäre.
Auch wir ließen uns auf den Brettern nieder, um diesen schönen Moment zu genießen. Beim Hinsetzen merkten wir unseren Rücken ganz schön, kein Wunder, denn wir waren schon wieder mehrere Stunden umhergelaufen.
Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Nicht nur müde Füße, auch der Magen knurrte nur so vor Hunger. Da die Abenddämmerung so langsam einsetzte und sich zu der Müdigkeit auch das Frieren gesellte, entschieden wir uns für den Heimweg. Leicht fällt der Abschied von hier jedoch nie.
Ein Frühlingstag in der größten Sandkiste Deutschlands – St. Peter-Ording from MeerART on Vimeo.
2 Kommentare zu „Sonne, Strand und Meer…“
Also es gab eine Zeit – vielleicht 20 Jahre her – da konnte man bei Ebbe nach Westerhever rüberlaufen, zwar war das noch ein gutes Stück bis zum Leuchtturm selber, aber jetzt läuft das Wasser anders ab, die Fahrrinne wurde verlegt. Ich finde es auch schade.
Liebe Adelheid,
das ist in der Tat schade, diesen Turn hätte ich gerne abgelaufen. Das ist quasi das einzige Stückchen, was wir bisher nicht ablaufen konnten. Ansonsten dürften wir inzwischen den ganzen Strand abgelaufen sein und man wird es nie müde. Es ist einfach so schön dort.
Wir wünschen dir noch ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße,
Claudia