Das Ostseeheilbad Großenbrode liegt auf der Wagrischen Halbinsel zwischen Heiligenhafen und der Insel Fehmarn und dürfte noch vielen Durchreisenden nach Skandinavien bekannt sein. Ab 1951 fuhr von hier aus die Fähre nach Gedser in Dänemark. Doch mit dem Bau der Fehmarnsundbrücke 1963 wurde die Fährverbindung nach Puttgarden auf Fehmarn verlegt. Und auch die Fährverbindung zwischen dem Festland und der Insel war nun überflüssig geworden. Schon oft hatten wir uns vorgenommen hier mal wieder einen Stopp einzulegen. Heute war es dann soweit…
Wir hatten einen Termin auf der Insel und auf dem Rückweg war wenigstens ein kurzer Stopp eingeplant. Das letzte Mal, das wir hier waren, ist bestimmt schon zehn Jahre her und es wurde seitdem viel gebaut. So viel, dass man sich nach der langen Zeit erstmal orientieren musste.
Der Bauboom ist nach unserem persönlichen Geschmack nicht ganz von Vorteil, denn alles ist auf den typischen Massentourismus ausgelegt. Riesige Hotelburgen, dazu kommen noch ein Ressort mit Ferienhäusern, ein Freizeitpark mit diversen Angeboten wie Miniaturgolf, Auto- und Disco-Scooter-Bahnen, Funk-Modellboote, Mini-Cars, Karussell und Kicker, diverse Wassersportmöglichkeiten etc. Wer derartigen Trubel mag, ist hier sicherlich gut aufgehoben. Ruhesuchende sollten zumindest in der Hauptsaison den Südstrand lieber meiden.
An der Promenade, am Südstrand angekommen, wirkte alles wie verwaist. Jalousien waren überall herunter gelassen und der ganze Bereich wirkte fast wie ausgestorben. Bis auf ein paar Rentner, die im nahegelegenen Seniorenstift leben und ebenfalls die ersten leicht wärmenden Sonnenstrahlen genossen, lag alles noch im Winterschlaf. Kaum zu glauben, dass am Wochenende hier ein Biikebrennen stattfinden soll.
Dennoch ist Großenbrode sehr abwechslungsreich. Auch ein moderner Sportboot- und ein Fischereihafen laden zum Bummeln und Spazierengehen ein. Ebenso wie die 1,5 Kilometer lange Promenade oder der historische Ortskern.
Natürlich gibt es auch ruhigere Plätze wie die Feriensiedlung am Großenbrode-Kai. Dort stehen kleine Häuschen, einige davon sogar mit einem kleinen Privatstrand. Das ist dann schon wieder ein ganz anderer Schnack.
Landschaftlich gesehen ist Großenbrode allerdings der Hammer. Besonders die Strandbereiche sind sehr abwechslungsreich und reichen vom kantigen Steilufer bis hin zu sanft geschwungenen Deichen und schönen feinsandigen Stränden.
Auch mit dem Fahrrad lässt sich die Gegend prima unsicher machen, denn an vielen Stellen ist man mit dem Auto verloren, da man nirgends parken kann. Es sei denn, man ist gut zu Fuß, dann erreicht man die entlegensten Winkel und kann die Fehmarnsundbrücke auch mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Zum Beispiel von Großenbroderfähre aus, doch dazu hatten wir heute leider nicht mehr genug Zeit.
Der Wind machte uns ganz schön Beine am Strand, und trotzdem genossen wir die schon fast frühlingshaft wirkenden Sonnenstrahlen. Einfach ein Traum. Beim Blick übers Meer, die Farben, da kommt Laune auf.
Natürlich hat Großenbrode auch eine Seebrücke. Sie ist 300 Meter lang und wurde 1979 gebaut. Hier soll am Wochenende auch das Biikebrennen stattfinden. Erstaunlich, bisher kannten wir diese Tradition nur von der Nordsee, aber was macht man nicht alles um Touristen anzulocken. 😉
Schade nur, dass wir heute nicht mehr so viel Zeit hatten und uns so langsam das Licht ausging. Trotzdem mussten wir eines noch unbedingt herausfinden. Denn vielleicht ist es euch schon mal aufgefallen, aber wenn man die B 207 Richtung Insel fährt, sieht man auf der linken Seite ein ganz tolles Naturschutzgebiet. Wir mussten heute noch unbedingt rauskriegen, wie man dahin kommt. Der Abstecher hat sich richtig gelohnt.
Auch wenn wir nur noch wenige Minuten zum Gucken hatten, hatten die es dafür in sich. Was für ein traumhafter Flecken Erde. Ein wenig hat es uns an den Flügger Strand erinnert, aber es war noch viel viel schöner. Hier müssen wir unbedingt ganz schnell wieder hin, um uns die Gegend ganz genau anzugucken. Hach… einfach traumhaft. Ich mag mir überhaupt nicht vorstellen, dass dieser tolle Naturschutzbereich evtl. dem Bau einer neuen Fehmarnsundbrücke zum Opfer fallen könnte. Das darf einfach nicht sein.
Und nicht vergessen, am Samstag, 21. Februar 2015, startet um 18 Uhr vom Feuerwehrhaus aus ein gemeinsamer Fackelumzug zum Südstrand. Dort wird das Feuer um 19:00 Uhr zum Lodern gebracht, um nach einem alten Brauch die Wintergeister zu vertreiben.