Die fünf Leuchtfeuer der Insel Fehmarn
Die Geschichte von Leuchttürmem ist lang und eigentlich schnell erzählt. Seit es die Seefahrt gibt und der Handel über die Meere aufblühte, suchten die Menschen Mittel und Wege, um den Seeverkehr sicherer zu machen. Besonders an den Küsten benötigte man Navigationshilfen. Heute möchte ich euch die fünf Leuchttürme der Insel Fehmarn vorstellen. Welches mein Lieblingsleuchtturm ist, verrate ich hier….
Der Flügger Leuchtturm
Vermutlich der bekannteste von Fehmarn ist wohl der Flügger Leuchtturm. Zum einen werden dort seit 2005 Hochzeiten angeboten, und zum anderen wartet dort ein traumhafter Strand auf die Besucher.
Spannend finde ich die Geschichte dazu, denn dort auf der Südwestspitze der Insel soll es früher eine Baumgruppe, die „Flügger Holz“ genannt wurde, gegeben haben. Den Seefahrern diente sie als Landmarke beim Navigieren. Erst als die Baumgruppe eingegangen war, genehmigte das preußische Ministerium für Handel und Verkehr den Bau des ersten Flügger Leuchtturms. 1872 wurde er in Betrieb genommen. Damals war er nur 15,5 Meter hoch, hatte eine rote Laterne und war in gelben Backstein gehüllt.
Bereits 44 Jahre später wurde er durch einen neuen Turm ersetzt, der optisch ähnlich, aber mit seinen 37,5 Metern doppelt so hoch war. Nach Inbetriebnahme wurde der alte Turm bis auf die Fundamente abgetragen. Schäden am Mauerwerk des neuen Turms sorgten zwischenzeitlich für ein anderes Gewand.
Der Turm wurde 1975 mit roten und weißen Faserzementplatten verkleidet, die nach einer vollständigen Sanierung in den Jahren 2009 bis 2011 wieder entfernt wurden. Jetzt erstrahlt er in rotem Backstein und erfreut unsere Herzen. Wegen seiner besonders technikgeschichtlichen und kulturlandschaftsprägenden Bedeutung wurde er bereits 2003 unter Denkmalschutz gestellt. Die genaue Geschichte könnt ihr auf der Internetseite des Leuchtturms nachlesen.
Der Leuchtturm von Strukkamphuk
Der kleine Bruder, wie wir ihn heute kennen, steht in Strukkamphuk. Eingerichtet wurde das Leuchtfeuer im Jahre 1872. Damals war es allerdings nur eine Laterne, die allabendlich an einem Mast hochgezogen wurde. Dieses spartanische Leuchtfeuer wurde 1896 durch einen aus Eisen errichteten 5 Meter hohen achteckigen Leuchtturm ersetzt. Dieser wurde im Jahre 1935 durch einen weißen runden Betonturm ersetzt.
Er ist der kleinste seiner Art und sieht ziemlich schnuckelig aus. Trotzdem spielt er für die Schifffahrt eine wichtige Rolle. Im Zusammenspiel mit dem Flügger Leuchtturm ist er als Unterfeuer für die aus Osten kommenden Schiffe für die Fahrt durch den Sund von großer Bedeutung. Der Leuchtturm von Strukkamphuk steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Auch zu Land ist es ein schönes Gefühl, wenn man im Dunkeln über die Fehmarnsundbrücke fährt und beide Leuchttürme mit ihrem Leuchtfeuer einem zuzwinkern. Hat was Heimeliges.
Der Leuchtturm von Westermarkelsdorf
Besonders ins Herz geschlossen habe ich den Leuchtturm von Westermarkelsdorf. Die Art und Weise, wie der süße Turm am Deich vor den Salzwiesen thront, ist einfach schön.
Der achteckige Leuchtturm, der der Schifffahrt als Warn- und Orientierungsfeuer den Weg in den Fehmarnbelt weist, wurde im Jahre 1881 aus Backstein errichtet. 1902 hat man den Leuchtturm von zehn auf 17,7 Meter erhöht, um der zunehmenden Schifffahrt gerecht zu werden. 22 Jahre weiter wurden die Petroleumlampen durch elektrische Lampen ersetzt. Heute steht der historische Leuchtturm nicht nur unter Denkmalschutz, er ist für mich auch einer der schönsten von Fehmarn. Ganz besonders reizvoll ist die Landschaft hinter dem Deich mit den Salzwiesen und -seen.
Der Leuchtturm von Staberhuk
Eine weitere Augenweide ist für mich der Leuchtturm von Staberhuk, der als Orientierungsfeuer für den Fehmarnsund bezeichnet wird. Anscheinend habe ich wohl ein Faible für die Kleinen. 😉 Die Arbeiten an dem Leuchtturm begannen 1903, damit ist dies der jüngste Leuchtturm von Fehmarn. Das Wärterhaus und der Turm wurden aus gelbem Backstein erbaut. Der Turm ist besonders stämmig, da er keine gewöhnliche Laterne zu tragen hat. Ihm wurde die Ehre zu Teil, die gusseiserne Laterne des alten Leuchtturms von Helgoland zu tragen. Das fast 2,5 Meter hohe Getüm wurde nach Fehmarn geschafft und auf dem Turm montiert.
Im Laufe der Zeit hielten die gelben Steine den Witterungseinflüssen nicht stand und wurden mit roten Ziegeln getauscht. Die Charakteristik des Leuchtturms ist sicher einmalig. Schon allein die Position nahe der Steilküste lässt den kleinen richtig imposant wirken. Um ihn zu sehen, muss man schon einen kleinen Fußmarsch auf sich nehmen, aber es lohnt sich. Besonders die Aussichtsplattform vor dem Turm mit den zwei Bänken lädt zu einer atemberaubenden Pause sein.
Der Leuchtturm von Marienleuchte
Der Leuchtturm in Marienleuchte stimmt mich traurig. Erbaut wurde er in den Jahren 1831/32 von den Dänen. Er löste eine Feuerbake ab, die hier vorher stand. Bei dem alten Leuchtturm handelt es sich um einen quadratischen Turm, an dessen Spitze sich eine Plattform mit einer runden Laterne befindet. An der Südseite von dem Leuchtturmgebäude befindet sich das Königlich Dänische Wappen. Der Turm wurde bereits im Jahr 1967 wieder außer Dienst gestellt. Das Leuchtturmgebäude soll unter Denkmalschutz stehen, während der unbewohnte Turm dem Verfall preisgegeben ist.
Ersetzt wird der alte Leuchtturm von dem rot-weiß gestreiften Stahlbetonturm, der im Jahr 1964 erbaut wurde und als Quermarken- und Orientierungsfeuer für die Schifffahrt im Fehmarnbelt dient. Leider hat der so gar nichts Nostalgisches an sich, weshalb ich mich einfach weigere, diesen hier zu zeigen.
Um nun auf die Frage zurück zu kommen, welches mein Lieblingsleuchtturm ist, fällt mir die Antwort sehr schwer. Ich glaube, der in Staberhuk und der von Westermarkelsdorf sind die, die ich am schnuckeligsten finde. Auch deshalb, weil sie von einer Landschaft umgeben sind, die mich total fasziniert.
Mehr zu technischen Daten etc. findet ihr im Flyer: Fehmarns Leuchttürme
Auch interessant: Leuchttürme – Heimatgefühl oder Fernweh?!
Unser Buchtipp für euch:
Unser Fehmarn
Fehmarns Küsten – Eine Entdeckungsreise
Autoren: Claudia Kerpa u. Ralph Kerpa
Hardcover, 104 Seiten
ISBN: 978-3752690798
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Farbe: Ja
Preis: 39,00 € // E-Book: 14,99 €