Wie oft schon hat man sich gewünscht, dass die Zeit für einen Moment stillstehen möge. Im Neufelder Hafen tut sie es einfach. In Zeiten wo alles immer nur schneller, effizienter und kostengünstiger ablaufen muss, sind Orte wie dieser ein gesunder Gegenpool. Friesische Gemütlichkeit zum Anfassen.
Dass dies auch hier mal anders war, mag man kaum glauben. Bis über die fünfziger Jahre galt der Hafen als Standort einer stattlichen Fischereiflotte und als Umschlagplatz für einheimische landwirtschaftliche Produkte. Doch mit dem Aufschwung im Lande und dem Bau der Eisenbahn verlor der Hafen immer mehr seine Daseinsberechtigung.
Auch die zunehmende Verschlickung im Hafen und im Flussbett hätte fast ein Areal zur Entwässerung der Südermarsch aus ihm gemacht. Dank des damaligen Rektors der Neufelder Schule und einer entschlossenen Gruppe von Wassersportfreunden dürfen wir heute so ein Juwel der Ruhe genießen.
Er ist zwar seit 1970 als öffentlicher Hafen geschlossen, doch kleine Sport- und Fischerboote können ihn weiter nutzen. Selbst die Mär, dass die Einfahrt zum Hafen schwierig sei, ist Vergangenheit. Vom Anfahrtspunkt führt ein mit Pricken gekennzeichneter Priel elbseits zum Hafen. Nur die Natur mit ungünstigen Wetter- und Windbedingungen kann einem beim Ein- oder Auslaufen einen Strich durch die Rechnung machen.
Wir haben gerade auflaufendes Wasser, würde heute nicht so ein kalter Wind wehen, ich würde meine Füße ins Wasser halten und warten, dass ein Fisch anbeißt. 😉
Alltagsstress, was war das noch mal? Davon ist hier wirklich nichts zu spüren. Die einzigen Geräusche, die hier auf dich einprasseln, sind die blökenden Schafe und das Geschnatter zahlreicher Vögel. Eine echte Wohltat für die gestresste Seele.
Am Horizont, irgendwo weit hinter den weidenden Schafen, sieht man die Elbe-Fahrrinne und die vorbei ziehenden Containerriesen. Ach, watt schön….
Zwischen Ünner´n Diek und An´n Hoven gibt es ein, zwei Gaststätten zum Einkehren. Direkt am Hafen steht eine sogenannte „Butze“, wo der Butzenwart Dithmarscher Bier serviert, aber zu späterer Stunde geht auch so manch´ andern Döntje über den Tisch. Friesische Gastfreundschaft durch und durch.
Zu erreichen ist dieses Kleinod über die B5 oder über den Bahnhof in Sankt Michaelisdonn. Es gibt sogar einen großzügigen Parkplatz mit sauberen öffentlichen Sanitäranlagen.
Für uns hat der Hafen eine absolute Daseinsberechtigung, nicht nur weil wir hier und heute schöne Momente genießen durften, er ist auch perfekt, um Seelenkummer freien Lauf zu lassen. Das wissen wir aus eigener Erfahrung. Die Schafe sind geduldige Zuhörer.
Übringes: Im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf hängt ein eindrucksvolles Gemälde aus der Glanzzeit des Hafen.
10 Kommentare zu „Der Neufelder Hafen – Ein Kleinod im Norden“
Friesisch ist aber anders… entweder Ostfriesland, Nordfriesland oder Friesland. Das ist wohl eher Dithmarschen. Nicht alles an der Küste ist friesisch…
Hallo Tanja,
das hast du natürlich Recht. Es ging mir hierbei vielmehr darum ein Lebensgefühl rüber zu bringen, als eine Region auf eine Landkarte zu beschränken. Wenn das falsch angekommen ist, entschuldige ich mich natürlich dafür.
Sonnige Grüße,
Claudia
Moin,
ein toller Artikel über den Neufelder Hafen, gefällt mir sehr. Als wir Anfang August zu den Cruise Days in Hamburg waren, haben wir noch ein paar Tage ran gehängt und haben uns ein wenig an der Nordseeküste ungesehen. Dabei sind wird durch Zufall auch in Neufelder Hafen gelandet, es ist wirklich unglaublich schön dort und die Ruhe, einfach genial.
Ganz liebe Grüße in den Norden
Tom
Moin Tom
da hattet ihr euch ja eine schöne Strecke im Norden vorgenommen. Häfen wie diese vor der eigenen Haustür zu haben muss ein Traum sein. Es freut mich sehr, dass euch der Hafen auch so gut gefallen hat. Nicht alle strahlen so viel Charme aus.
Sonnige Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
wir haben gerade den Artikel von Dir über Neufeld und den Hafen gelesen. Seufz … da kommen Erinnerungen hoch, wir waren erst vor ein paar Wochen in der Region und haben dort einen wunderschönen Kurzurlaub verbracht. Danke für Deinen stimmungsvollen Bericht und die Bilder. Ich verstehe Dich nur zu gut und kann Dir absolut zustimmen, es ist wirklich eine Wohltat für die gestresste Seele. Hach, war das wieder schön … 🙂
Liebe Grüße und einen schönen Feierabend
Johanna
Liebe Johanna,
vielen lieben Dank. Wenn ihr für einen Kurzurlaub da wart, dann habt ich ja sogar noch tiefer in die Region eintauchen können als wir. Bei uns sind es dieses Jahr nur Tagesausflüge, die wir aber umso mehr aufsaugen. Orte an denen dann so viel Ruhe ausgestrahlt wird wie hier, eignen sich besonders gut um die Akkus wieder ein wenig aufzuladen.
Ganz liebe Grüße zurück,
Claudia
Schön, da könnte ich auch sofort entspannen! Bist du das auf den Fotos? : ) Sonnige Grüße in den Norden, Jutta
Liebe Jutta,
das glaube ich dir gern. Ja, das bin ich, derzeit mal wieder mit kurzen Haaren. 😉
Sonnige Grüße zurück,
Claudia
Ihr habt recht damit, Neufeld als ein „Juwel der Ruhe“ zu bezeichnen ! Wir kommen seit über zwei Jahren, mit unserem Wohnmobil, mehrmals im Jahr dort hin und genießen die Ruhe dort und den weiten Blick auf die Elbe und die Elbmarschen ! Hoffentlich blebt es so ! Gila und Jörg
Moin ihr Zwei,
das glauben wir euch gern, dass das Spaß macht und Entspannung ist.
Das wünschen wir euch natürlich. Die Welt braucht so ruhige Flecken wie diese.
Ganz liebe Grüße,
Claudia und Ralph