In diesem Beitrag möchten wir euch zu einem winterlichen Strandspaziergang auf die nordfriesische Insel Föhr einladen, und zwar nach Wyk.
Eigentlich schreibe ich das nur ungern, aber wir waren tatsächlich zum ersten Mal auf Föhr. Bisher haben wir die Insel immer nur aus der Ferne gesehen. Sei es vom Festland aus beim Spaziergang auf dem Deich oder auf dem Weg nach Amrum. Dabei wollten wir schon lange einmal auf der Insel sein. Aber wie das immer so ist mit Plänen, das Leben kommt einem dazwischen. Heute war es endlich soweit und so viel kann ich schon verraten, wir haben keine Sekunde bereut.
Da wir es nicht weit nach Dagebüll haben, hatten wir uns für die Fähre um 9:35 Uhr entschieden. Im Januar sind die Tage sowieso noch nicht so lang, so dass uns diese Uhrzeit entgegenkam, um nicht gleich morgens nach dem Aufstehen loshetzen zu müssen. Beim Betreten der Fähre scherzte ich noch mit Ralph, dass wir wirklich auf Föhr aussteigen und nicht aus reiner Gewohnheit bis Amrum weiterfahren würden.
Die Überfahrt war entspannt und die Fähre saisonbedingt ziemlich leer. Weil wir uns heute nur für einen Kurztrip entschieden hatten, war die Dauer der Überfahrt mit gut 45 Minuten sehr angenehm.
Am Föhrer Südstrand
Schon seit Tagen hatte ich Lust auf einen Strandspaziergang und so war der Strand von Wyk auf Föhr das erste Ziel. Nach der Überfahrt mit der Fähre mussten sich unsere Körper erst wieder an die kalten Temperaturen gewöhnen. Der Wind war recht frisch, aber die Luft sehr klar. Das war herrlich. Langsam schaffte es auch die Sonne hier und da durch die Wolkendecke und tauchte die Insel in ein mystisches Winterlicht.
Wir beide fühlten uns auf Anhieb wohl auf der Insel, die gerne auch als Friesische Karibik vermarktet wird. Wir genossen es einfach, dass unsere Augen mal wieder ein paar neue Eindrücke bekamen. Besonders vom Südstrand aus boten sich uns andere Perspektiven auf längst bekannte Orte, wie zum Beispiel die Hallig Langeneß oder der Blick zurück auf das Festland und natürlich auch auf Amrum. Wir haben uns einfach treiben lassen, auch wenn das jetzt leichter klingt als es war, denn wir hatten ganz schön mit dem Wind zu kämpfen.
Der Leuchtturm Olhörn
Der Leuchtturm am Südstrand ist recht klein, aber groß genug, so dass wir sein Leuchtfeuer bei Dunkelheit vom Festland aus sehen können. Der Turm wurde 1952 erbaut und ersetzte ein Leuchtfeuer aus dem Jahr 1892. Der quadratische Leuchtturm ist etwa acht Meter hoch und die Feuerhöhe liegt zehn Meter über dem mittleren Tidehochwasser (Mthw). Der seit 1980 ferngesteuerte Turm hat die Funktion eines Quermarkenfeuers und dient der Navigation der Schifffahrt in der Norderaue zwischen dem Festlandshafen Dagebüll und den Inseln Föhr und Amrum. Somit ist er nicht nur ein Seezeichen, sondern stellt trotz seiner geringen Höhe eingeschränkt auch eine Landmarke auf der Insel dar.
Wir setzten unseren Strandspaziergang bis Greveling fort und kamen an einem absoluten Wohntraum vorbei. Ähnlich berühmt und beliebt wie das Blaue Haus auf dem Graswarder dürfte auch dieses Haus am Meer sein. Das Ferienhaus Redlefsen diente schon mehrfach als Filmkulisse. Zuletzt sahen wir es im Fernsehen in „Therapie“, einer Verfilmung des Romans von Sebastian Fitzek, der hauptsächlich auf Föhr und Amrum spielt. Der Blick, der sich einem von oben über das Wattenmeer bietet, ist einfach unbezahlbar.
Ein Stück weiter am Deich entlang warten schon weitere Wohnträume am Meer. In Greveling stehen einige weiße Reetdachkaten, die einem das Wohnen am Meer auf Zeit ermöglichen. Wir schlenderten an einigen vorbei und so wie es aussieht, scheinen die meisten von ihnen Ferienhäuser zu sein. Entsprechend ruhig war es an diesem letzten Januartag. Landeinwärts war es deutlich windstiller als am Strand. Das tat für den Moment echt gut und da wir die Insel eh noch nicht kannten, entschlossen wir uns im Landesinneren weiter auf Entdeckungsreise zu gehen. Weil wir heute ausschließlich zu Fuß unterwegs und auch an die Fähre gebunden waren, gingen wir am Flugplatz vorbei wieder in Richtung Wyk.
Wyk – Friesisch: bi a Wik
Es heißt, dass Wyk auf Föhr 1819 zum ersten Seebad an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ernannt wurde. Bis heute scheint die kleine Stadt am Meer mit ihren verwinkelten Gassen, den urigen Friesenhäusern und den zahlreichen Restaurants und Cafés nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt zu haben. Und das zu Recht. Auch wir haben uns recht schnell in diesen kleinen Ort verliebt und sind schon sehr gespannt darauf, wie es hier in der grünen Jahreszeit aussehen wird. Es heißt ja, das Föhr die Friesische Karibik sein soll.
Im Ort selbst und an der Promenade laden viele kleine Geschäfte und Cafés zum Flanieren und Verweilen ein. Atemberaubend ist immer wieder der Blick auf das Meer. Ich stellte mir vor, wie romantisch es abends oder nachts sein muss, wenn dann auf der Hallig die Häuser auf den Warften in der Dunkelheit leuchten.
Allmählich waren wir vom kalten Wind durchgefroren und da aufgrund der Nebensaison fast alles geschlossen war, machten wir uns auf den Weg zur Fähre. Aber im Frühjahr kommen wir ganz bestimmt wieder, um weiter auf Entdeckungsreise zu gehen.