Mit dem heutigen Beitrag entführen wir euch zum Schloss Augustenborg (dt. Augustenburg) auf der Halbinsel Als in Sønderjylland. Neben dem Schloss gibt es auch einen wunderschönen Schlosspark, der zum Spazieren und Verweilen einlädt.
Wir sind immer wieder fasziniert davon, wie viel es auf Als zu entdecken gibt. Neben zahlreichen Stränden, Wäldern und Städtchen, gibt es auch viel Kultur und Geschichte. Das kleine Städtchen Augustenborg hat uns bisher noch auf unserer Entdeckungsreise gefehlt. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir heute – bei halbwegs passablem Wetter – eine kleine Spritztour unternehmen konnten.
Als direktes Ziel hatten wir uns das Schloss vorgenommen, von wo aus wir weiter auf Entdeckungsreise gehen wollten. Auf dem Weg zum Schloss kamen wir in Augustenborg an einem kleinen Segel- und Yachthafen vorbei, den wir später auch kurz besichtigten. Wer wie wir mit dem Auto anreist, findet Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Schlosses. Dort gibt es auch öffentliche Toiletten. 😉
Das Schloss Augustenborg
Das Schloss Augustenborg liegt in malerischer Lage direkt oberhalb einer Bucht der Augustenburger Förde. Es zählt zu den schönsten Barockschlössern Dänemarks. 1651 kaufte Herzog Ernst Günther, der zwar den Herzogstitel, aber kein eigenes Lehen besaß, vom dänischen König einige Gutshöfe auf Als. Kaum vorstellbar, aber die meisten ließ er abreißen. Dazu gehörte auch der Vorgängerbau des heutigen Schlosses, der als großzügiges Fachwerkhaus beschrieben wird. Über den Vorgängerbau des heutigen Schlosses ist leider nur wenig bekannt. An der schönsten Stelle ließ Herzog Ernst Günther 1661 das Schloss Augustenborg errichten und benannte es nach seiner Gemahlin Auguste von Sonderburg-Glücksburg. Spätere Um- und Anbauten vollendeten es zu einer harmonischen Barockanlage. In der Nähe des Schlosses entstand eine ganze Reihe von Häusern für die Hofbediensteten.
Die Wirtschaft von Augustenborg war ganz auf das Schloss ausgerichtet. Der einstige Flecken Augustenborg bestand bis Anfang des 20. Jahrhunderts nur aus zwei größeren Straßen. Im Jahre1845 sollen 660 Einwohner gezählt worden sein. Nördlich des Schlosses verlief die eigentliche Hauptstraße, während die Schlossallee mit Bezug auf das Torhaus als repräsentative Auffahrt angelegt wurde. Die meisten der Häuser folgten einem einheitlichen Bauprinzip. Viele von ihnen haben heute noch die schönen alten Türen. Einige der Häuser sehen noch richtig schick aus, andere wirken eher renovierungsbedürftig. Überhaupt wirkt die Stadt ein wenig strukturschwach. Schade eigentlich, wenn man so ein imposantes Schloss als Anziehungspunkt hat.
Auch für die herzogliche Familie ging die Geschichte nicht so gut aus, denn 1848 flohen sie wegen des Krieges und kehrten nie wieder zurück. Eine Zeit lang diente das Schloss als Lazarett und als Kaserne. Danach wurde es als Krankenhaus eingerichtet und über 80 Jahre lang als Sanatorium genutzt. 2016 übernahm die dänische Landwirtschaftsbehörde (Landbrugsstyrelsen), eine Abteilung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, das Gebäude. Rund 300 Mitarbeiter haben ihren Dienstsitz im Schloss Augustenborg. Aufgrund der langen Fremdnutzung des Gebäudes ist nur wenig von der ehemaligen Ausstattung erhalten und die frühere Funktion der Räume kaum dokumentiert.
Wer mehr über die Geschichte der herzoglichen Familie erfahren möchte, erhält im Glockenturm einen kleinen Einblick. Das Museum befindet sich in der Ecke rechts, wenn man durch das Tor des Glockenturms von Slotsallé kommt. Es ist von April bis Ende Oktober geöffnet.
Der Schlossgarten
Das Schloss selbst ist zwar nicht zugänglich, wohl aber der Park. Nicht nur das Schloss, auch der Park wurde mehrfach umgestaltet. Nach dem Bau des heutigen Schlosses (1776) entstand ein vornehmer Schlosspark mit einem starren Parterre, das durch eine Lindenallee ergänzt wurde. Besonders reizvoll ist, dass die Allee den Blick auf die Förde freigibt. Das gibt einem das Gefühl als würde sich der Garten ewig fortsetzen. Auch C.C.L. Hirschfeld scheint vom Schlosspark begeistert gewesen zu sein, denn er beschrieb den Park mit seinen Bächen, Brücken und Pavillons sowie den Blumen und Bäumen in seinem Buch „Theorie der Gartenkunst“ 1779-85 mit großer Begeisterung.
Der Park, wie wir ihn heute sehen, entstand, nachdem Herzog Frederik Christian II. und seine Gemahlin Louise Augusta (Tochter der Königin Caroline Mathilde und des königlichen Arztes Johann Friedrich Struensee) 1794 Schloss Augustenborg übernahmen und beschlossen, einen Barockgarten im englischen Stil anzulegen.
Im Schlosspark befinden sich das sogenannte Palais und das Prinzenhaus. Dabei handelt es sich um zwei Lusthäuser mit Nebengebäuden, die nach dem Auszug der herzoglichen Familie 1848 in die öffentliche Nutzung übergingen. Das heute als Palæet Augustiana bezeichnete Gebäude bildet zusammen mit dem Prinzenhaus den Mittelpunkt eines Skulpturenparks im Schlossgarten. Das Haus ist öffentlich zugänglich und beherbergt Ausstellungsräume, in denen vor allem Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt werden.
Besonders beeindruckend finde ich die alten Bäume. Ich versuche mir immer vorzustellen, welche Geschichten sie erzählen würden, wenn sie sprechen könnten. An vielen Bäumen hängen Schilder, auf denen man die Baumart erkennen kann. Auch wenn man sich nicht immer auf die Richtigkeit verlassen kann 😉 Ein Baum im Park hat eine besondere Ehre. Es handelt sich um die Überreste einer Linde, die H.C. Andersen beim Schreiben seiner Märchen Schatten gespendet haben soll. Wer weiß, vielleicht ist ihm hier die Idee für das Märchen „Das kleine Mädchen mit den Zündhölzern“ gekommen.
2 Kommentare zu „Augustenborg auf der Halbinsel Als“
Liebe Claudia , vielen Dank für deine wunderschönen Artikeln aus unserer Umgebung, ich lese sie immer wieder gerne. Dieses Mal war es über den Ort Augustenborg.
Ich habe in Dänemark Psychologie studiert. Im Studium wurde uns viel über die Psychiatrie in Augustenborg erzählt, die dort sehr fortgeschritten und wertschätzend arbeiten.
Also, es war ein kleines Heimspiel für mich,…ach ja und jetzt lebe ich in dem schönen Glücksburg neben dem Schloss,…was ja auch irgendwie verbendelt ist mit dem Schloss in Augustenborg.
Liebe Grüße und macht bitte weiter so
Agnes
Moin liebe Agnes,
schön mal wieder von dir zu hören. Ach wie witzig. Man stellt doch immer wieder fest wie klein die Welt doch eigentlich ist. 😉
Oh ja, du wohnst in der Tat sehr schön. Ein wenig hygge und fürstlich. 🙂
Liebe Grüße zurück und bis ganz bald,
Claudia