Am Wochenende fand die erste deutsch-dänische Kaffeetafel statt
Heute möchten wir euch von einem ganz tollen Erlebnis am Wochenende berichten, denn wir haben die erste grenzenløse Kaffeetafel veranstaltet und sind immer noch ganz gerührt von dem Tag.
Dabei entstand die Idee, eine deutsch-dänische Kaffeetafel zu veranstalten ganz spontan und eher zufällig und – ehrlich gesagt – auch mit ein paar Hürden. Die, die uns regelmäßig lesen, haben mitbekommen, dass wir uns seit gut einem halben Jahr sehr viel mit unserem Nachbarland Dänemark beschäftigen. Wenn man so nah an der Grenze zu Dänemark wohnt, liegt das einfach nahe und wir beide (Ralph und ich) lieben den Austausch mit anderen Kulturen.
Um so erschreckender finden wir auch die derzeitigen Entwicklungen. Überall auf der Welt wird wieder Angst und Schrecken verbreitet. Mauern und Zäune sollen erneut trennen, was eh lange brauchte, um sich zu vereinen. Auch in unserer Nähe ist das so. Viele von euch haben sicher von dem Wildschweinzaun gehört, der von dänischer Seite direkt an der Grenze aufgestellt wird, um das Land angeblich vor einer „eventuell drohenden“ Schweinepest zu schützen. Ob dieser Zaun die Wildschweine wirklich abhalten würde, sei jetzt mal dahingestellt.
Nur was macht das mit den Menschen?
Auf einmal sollen wieder Grenzen gezogen werden. Und das, obwohl hier vor nicht mal hundert Jahren demokratisch darüber entschieden wurde, wo heute die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland verläuft. Was nicht heißt, dass auch die Grenzen in den Köpfen abgebaut sind. Leider gibt es auch heute noch auf beiden Seiten, in Dänemark wie auch in Deutschland, Menschen, die von der jeweils anderen Kultur nichts wissen wollen. Es gibt aber auch diejenigen, so wie wir und alle, die am Wochenende mit am Tisch saßen, die das Miteinander lieben und schätzen.
Nicht dass ihr denkt, dass unsere grenzenløse Kaffeetafel politisch motiviert war, das war sie so ganz und gar nicht. Ich erwähne es nur deshalb, weil die vielen unterschiedlichen Menschen, die am Wochenende an unserer deutsch-dänischen Kaffeetafel teilgenommen haben, alle ihre eigene Geschichte damit verbinden. Und der Wunsch ganz deutlich wurde, dass wir uns nicht wieder trennen, sondern weiter vereinen sollten. Dass Grenzen, die noch in den Köpfen vorherrschen, nur abgebaut werden können, wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen. Und ein neuer Zaun ist da ganz sicher kein geeignetes Instrument, wohl aber eine gemeinsame Kaffeetafel. 😉
Süße Gemeinsamkeit – grenzenløser Genuss
Aber nun zurück zur eigentlichen Idee. An der dänischen Kultur fasziniert uns ganz besonders die lässige und oft unkomplizierte Art. Egal, ob im Berufs- oder im Privatleben, vieles geht in Dänemark nicht ohne gutes Essen einher. Die Dänen können stundenlang am Tisch sitzen, um sich auszutauschen und eine gemütliche Zeit zu verbringen. All das zählt zur Hygge-Kultur.
Da wir beide durch all unsere Aktivitäten inzwischen viele Dänen kennengelernt haben – sogar schon ein richtig spannendes deutsch-dänisches Netzwerk entstanden ist, keimte in uns die Idee auf, dass es doch schön wäre, wenn wir alle an einem großen Tisch zusammenkommen würden. Mit alle, meinten wir auch wirklich alle, also berufliche wie private Kontakte und, wenn möglich, auch mit deren Partner. Ein Event für die ganze Familie, das zum Austauschen und Kennenlernen gedacht ist. Eben ganz hygge.
Und wenn wir schon mal auf so einer Idee herumkauen, dann machen wir in der Regel auch ziemlich schnell Nägel mit Köpfen. Wir überlegten, was uns verbindet und was vielleicht ein schöner Anlass für eine Zusammenkunft wäre. Da es sowohl auf dänischer, als auch auf deutscher Seite eine Kaffeetafel gibt, stellte ich mir vor, wie schön es doch wäre, eine lange Kaffeetafel im Grünen zu veranstalten. Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Beitrag „Süße Gemeinsamkeit – grenzenløser Genuss“, da habe ich schon mal beschrieben, welche Tradition bzw. Geschichte sich in dem jeweiligen Land dahinter verbirgt.
Große und kleine Herausforderungen meistern
Im Kopf hatten wir die Idee, die deutsch-dänische Kaffeetafel entweder direkt auf der Grenze oder zumindest in der Nähe veranstalten. Ein schönes Plätzchen hatten wir uns dafür sogar auch schon ausgesucht. Eines, wo wir nah an der Grenze wären, es genügend Freiraum zum Sitzen gegeben hätte, sowie ausreichend Parkplätze und Toiletten. Beim Nachfragen stellte sich dann leider heraus, dass es sich hierbei um ein Privatgelände handelt und wir das dort nicht machen können. Also musste ein Ersatz her.
Wir hatten Glück, denn eine liebe Betreiberin von einem Café bei uns in Langenhorn wollte uns die angrenzende Wiese für unsere Veranstaltung zur Verfügung stellen. Die Location war also fix, der Tag stand auch, mussten also nur noch die Einladungen geschrieben werden und der Wettergott mitspielen.
Der Wettergott wollte in diesem Jahr aber so gar nicht mitspielen. Je dichter das Event rückte, desto mehr Regen war vorhergesagt. So ein Mist. Da wir die deutsch-dänische Veranstaltung aus eigenen Mitteln finanziert und auf die Beine gestellt hatten, wollten wir jetzt nicht auch noch ein Zelt mieten und aufbauen müssen. Was eh nicht zu dem romantisierten Bild gepasst hätte, das ich von der Kaffeetafel im Kopf hatte.
Also disponierten wir kurzerhand um und planten die Veranstaltung bei uns im Garten durchzuführen, so dass, wenn das Wetter wirklich nicht mitspielt, wir wenigstens auf unser Atelier ausweichen könnten. So war es dann leider auch. Allen Bitten und Hoffen zum Trotz regnete es an dem Sonntag Bindfäden. Was ich richtig, richtig schade fand. Aber nun ja, auch das ist Natur.
Den Vormittag verbrachten wir also damit, unser Atelier weitestgehend freizuräumen, damit dort Tische und Bänke für unsere Gäste hineinpassten. Nicht ganz das, was ich mir vor meinem geistigen Auge ausgemalt hatte, aber auch ganz kuschelig und gemütlich. Wer sich wundert, warum wir diesmal keine Bilder von dem Event haben. Das liegt einzig und allein daran, dass es einfach zu eng gewesen ist. Und außerdem, manchmal sollte man einfach mal genießen dürfen ohne dabei an die Arbeit zu denken und das haben wir getan. 😉
Eine prall gefüllte Kaffeetafel
Wie erhofft, brachten unsere deutsch-dänischen Kaffeegäste alle einen Kuchen mit. Und obwohl es ganz bewusst nicht abgesprochen war, wer was mitbrachte, gab es keine doppelten Kuchen.
Was uns total gerührt hat ist, dass jeder einzelne nicht nur etwas für die Kaffeetafel mitgebracht, sondern zum Teil auch richtig weite Wege auf sich genommen hatte, um dabei zu sein. Wir alle verbrachten einen gemütlichen Nachmittag mit angeregten Gesprächen, die sowohl auf deutsch als auch auf dänisch stattfanden. Und das mit Leuten, die sich zum Teil an diesem Tag zum ersten Mal begegneten. Das war nicht nur schön mitzuerleben, sondern wir haben es genossen. Und damit waren wir nicht allein. Das Feedback unserer Teilnehmer war rührend und alle wünschten sich eine Wiederholung.
4 Kommentare zu „Grenzenløse Kaffeetafel / grænseløst kaffebord“
Eine tolle Initiative! So ein echtes Sønderjysk kaffebord steht bei mir noch aus :-). Schade mit dem Wetter, und toll, wie ihr das Beste draus gemacht habt. Freue mich, mehr über eure Initiativen zu lesen!
Herzlichen Gruß von der Grenze,
Iris Uellendahl
Moin liebe Iris,
vielen Dank. Wir haben uns auch tierisch gefreut – trotz Wetters – dass die Kaffeetafel so gut angenommen wurde. Und vor allem hat es Spaß gemacht.
Uii… eine echte Sønderjysk kaffebord.. ich hoffe, dein Magen verträgt vieeeeeel Süßes. 😉
Ganz liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia, lieber Ralph,
Ein großes “TAK FOR SIDST” für den spannenden und sehr interessanten Nachmittag bei Euch am vergangenen Sonntag.
Liebe Grüße senden
Kalle und Marianne
Hej Marianne
Mange tak. So schön, dass ihr dabei gewesen seid. Wir haben uns wirklich sehr darüber gefreut.
Ganz herzliche und sonnige Grüße,
Claudia und Ralph