Unser Norden ist so facettenreich und schön, dass es uns manchmal schwer fällt, eine Entscheidung darüber zu treffen, wo wir das nächste Mal hinfahren. Oft hilft da nur knobeln oder gucken, wo wir schon lange nicht mehr waren und so fiel unsere Wahl diesmal auf Friedrichskoog.
Da es sich nicht nur um einen Samstag, sondern auch um das verlängerte Himmelfahrtswochenende handelte, waren wir anfangs skeptisch ob wir überhaupt fahren sollten. Auf Megastaus und volle Strände hatten wir so gar keine Lust. Doch das Wetter war einfach zu verlockend und so versuchten wir unser Glück.
Die Fahrt verlief sogar reibungslos, was uns natürlich freute und so kamen wir richtig entspannt in Friedrichskoog an. Als ersten Anlaufpunkt hatten wir uns den Hafen ausgesucht. Nicht ganz ohne Grund, denn wir waren neugierig was wohl aus dem ehemaligen Fischereihafen geworden ist.
In unserem Beitrag „Friedrichskoog – Eine Nordseehalbinsel im Wandel“ hatten wir über die bevorstehende Schließung des Hafens berichtet.
Ein Geisterhafen wie im Film
Nach der zweistündigen Fahrt waren wir froh, das Auto endlich abstellen zu können und uns die Beine zu vertreten. Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Kein einziges Wölkchen war zu sehen.
Irgendwie schien über Nacht der Sommer ausgebrochen. Wo sind nur die jahreszeitlichen Übergänge geblieben? Die Zeiten, als man vom Winter so langsam in den Frühling und dann mit immer wärmer werdenden Tagen in den Sommer geleitet wurde. Heute geht es nur noch Schlag auf Schlag. Gestern noch kalt und heute – zack Sommer.
So wolkenlos der Himmel war, so leer war auch das Hafenbecken. Kein einziger Kutter lag mehr im Wasser. Nicht mal ein Bötchen. Ein ganz ungewohntes Bild. Der Hafen wirkte wie ausgestorben. Wo einst Krabbenkutter lagen und den Hafen mit Leben füllten, waren nur noch verwaiste Anlegestellen. Auch die Werft schien – logischerweise – aufgegeben. Würden wir uns nicht an einem herrlichen Sommertag an der Nordsee befinden, könnte man fast meinen in eine Filmkulisse von einem Quentin Tarantino Film gelandet zu sein.
Das Spannende aber ist, dass an Orten, an denen der Mensch ruht, sofort die Natur bzw. die Tierwelt Einzug hält. Auf dem Wasser und an der Kaimauer waren haufenweise Küstenseeschwalben zu sehen, die genüsslich kleine Fische in ihren Schnäbeln verschwinden ließen.
Salzwiesen voller Leben
Eigentlich hatten wir mit dem Gedanken gespielt auch die Seehundstation von Friedrichskoog zu besuchen. Als wir jedoch den völlig überfüllten Parkplatz sahen, stand schnell fest, dass wir dies lieber auf die Nebensaison vertagen werden. Und ganz ehrlich, bei dem Wetter ist es doch eh viel schöner draußen zu sein. So folgten wir den Rufen der Austernfischer auf die Salzwiesen.
Es ist zwar nur ein schmaler Weg, den man an den Salzwiesen entlang gehen darf, aber trotzdem bist du mittendrin im Geschehen. Das Schöne an den ausgewiesenen Brut- und Rastgebieten ist, dass sich die Vögel vor dem Menschen in Sicherheit wiegen und sich so auch nicht allzu sehr gestört fühlen.
Die Luft war erfüllt mit den Balzrufen der Austernfischer, dazu kamen Kiebitze, Seeschwalben und haufenweise Möwen. Leider konnten wir auf die Entfernung nicht erkennen welche Möwenart gerade dort brütet, zu überhören waren sie jedenfalls nicht.
Noch herrschte Ebbe in der ehemaligen Fahrrinne und so ließen sich auch viele Watvögel bei der Futtersuche beobachten. Leider waren wir hier mit unserem Wissen, was die einzelnen Arten anging, schnell am Ende. Jetzt muss wohl doch mal ein spezielles Bestimmungsbuch her, denn wir möchten gerne mehr über die Vögel im Wattenmeer erfahren.
Etwas traurig waren wir zu sehen, dass entlang des Spülsaums viele tote Vögel lagen. Was mag ihnen nur passiert sein?
Da wir uns für heute noch mehr in Friedrichskoog vorgenommen hatten, drehten wir so langsam um und fuhren weiter zum Trischendamm. Was uns dort alles passiert ist, berichten wir in unserem nächsten Beitrag. 😉
4 Kommentare zu „Ein Sommertag in Friedrichskoog“
Wie oft sind wir früher (als ich noch in Brunsbüttel gelebt habe) anfangs mit den Kindern, später zu zweit – mal mit dem Auto, oft auch mit dem Fahrrad – nach Friedrichskoog gefahren, um im Hafen die Krabbenkutter zu sehen und dort Krabbenbrötchen zu essen – dieser Hafen war immer so wunderschön, so echt, so eine Idylle!
Macht mich richtig traurig nun die Fotos dieses komplett verwaisten Hafen zu sehen = schade!!
Liebe Grüße
Eva
Moin Eva,
für uns war der Anblick auch ganz ungewohnt. Schade, dass immer die Kleinen dran glauben müssen.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
ich hatte Friedrichskoog eigentlich als recht langweilig in Erinnerung und auch schon gar keine Interesse mehr, dorthin zu fahren, vor allem seit der Hafen verwaist ist.
Doch Eure schönen Bilder wecken in mir doch Lust, Friedrichskoog wieder zu sehen, zumal es gar nicht so weit von uns entfernt ist.
Schöne Pfingsttage wünsche ich Euch noch. 🙂 <3
Liebe Grüße an Dich und Ralph
Karin
Moin Karin,
ach, das freut uns aber. Wir waren ja auch lange nicht dort und das mit dem aufgegebenen Hafen ist nach wie vor schade, aber die Landschaft dort ist wunderschön und ein Blick in die Salzwiesen lohnt immer. 😉
Ich soll ganz lieb zurück grüßen.
Schöne Pfingsten,
Claudia