Simonsberg klingt vom Namen her irgendwie so groß, ist in Wahrheit aber eine ganz kleine Gemeinde auf der Halbinsel Eiderstedt. Zu finden ist sie ungefähr acht Kilometer südwestlich von Husum und gibt dir ein Gefühl irgendwo im Nirgendwo zu sein. Perfekt zum Durchatmen.
Bisher war Simonsberg für uns immer nur ein Punkt auf der Landkarte, der uns immer wieder mal ins Auge fiel, wenn wir bei unserer Immobiliensuche die Orte rund um Husum studierten.
Nachdem wir letztes Wochenende eine Immobilienbesichtigung in Friedrichstadt hatten und anschließend völlig gefrustet waren, nutzten wir die Gelegenheit und schauten uns dort ein wenig um.
Camping oder Wellness
Anfangs hatten wir noch gar nicht so recht den Blick für Simonsberg. Wir folgten einfach den Schilden und suchten einen Parkplatz, damit wir endlich das Auto loswerden konnten, um zu laufen. Unsere ersten Blicke fielen auf ein paar abgelegene Gehöfte zwischen Wiesen und Feldern. Je näher wir dem Deich kamen, sahen wir eine Ferienhaussiedung, einen Campingplatz und ein ziemlich großes Wellness-Hotel. Irgendwie schon ein totales Kontrastprogramm so mitten im Nirgendwo.
Nu aber erstmal ab über den Deich und ganz tief durchatmen. Die salzige Luft in den Lungen zu spüren tat richtig gut und der Blick über die Nordsee sowieso. Da wir heute keine Gummistiefel dabei hatten und es uns barfuß noch zu kalt war, blieb uns nur der Gang auf dem Deich. Umringt von Schafen stiefelten wir los.
Die Badestelle Lundenbergsand
Unweit des Parkplatzes befindet sich die Badestelle Lundenbergsand, die wieder so typisch und putzig – weil tidenabhängig – für die Nordseeküste ist. Entweder das Wasser ist da oder eben nicht. 😉
Die Badestelle befindet sich am Außendeich und bietet auf einer Länge von 200 Metern nicht nur einen tollen Blick auf die Husumer Bucht, sondern genügend Platz für Badegäste, Burgenbauer oder Tagträumer. Sie ist kurabgabefrei und immerhin, saisonal sogar von der DLRG überwacht.
Inmitten von Schafen
An baden war natürlich noch lange nicht zu denken, aber dafür an einen ausgedehnten Spaziergang auf dem Deich inmitten von Schafen. Nicht nur die Seeluft trug zu unserer Entfrustung bei, auch die vielen kleinen Lämmer, die tollkühn umher sprangen oder einfach faul im Gras lagen, sorgten ziemlich schnell dafür, dass wir wieder ein Lächeln auf unseren Lippen hatten.
So relaxte Mutterschafe haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Die ließen sich von uns überhaupt nicht stören. Nun muss ich dazu sagen, dass wir stets versuchten einen größeren Bogen um sie und ihre Lämmer zu machen, damit wir sie nicht aufscheuchten. Wenn man dem Deichweg bis zur Dorfstraße folgt, ist dieser eigentlich nur acht Kilometer lang. Dank Schaf-Slalom wurden daraus wohl ein paar Schritte mehr. 😉
Die chillige Atmosphäre der Schafe und der Blick über die Salzwiesen hinaus auf’s Wattenmeer halfen uns dabei, den anfänglich blöd gestarteten Tag wieder schnell nebensächlich erscheinen zu lassen. Viel zu schön war es, den Naturgeräuschen zu lauschen. Neben dem Blöken der Schafe trieb der Wind die unterschiedlichsten Vogelstimmen zu uns rüber, mal vom Meer, mal vom Deich.
Um nicht den gleichen Weg zurückzugehen, entschieden wir uns an der Dorfstraße entlang zu laufen wo wir noch viele schöne Häuser am Deich bewundern konnten. Beim Anblick dieser Idylle mag man sich gar nicht mehr vorstellen, dass allein Simonsberg dreimal durch Sturmfluten zerstört und weiter landeinwärts wieder aufgebaut wurde. Die Menschen von Simonsberg scheinen also einen starken Willen zu haben und für Urlauber bietet die Gemeinde zumindest ein Plätzchen zum Durchatmen.
Noch ein Tipp:
Das Naturschutzgebiet Wester-Spätinge befindet sich in Simonsberg am Ende der Simonsberger Dorfstraße hinter dem Schöpfwerk. Die Sumpf- und Wasserflächen des Feuchtgebiets sind Brutgebiet, Rastgebiet und Nahrungsraum einer artenreichen Vogelwelt sowie Lebensraum von Tieren und Pflanzen dieser besonderen Landschaft. Von der NABU-Infohütte am Rande des Schutzgebietes werden geführte Wattwanderungen durch die ausgedehnten Salzwiesen in das Watt vor Simonsberg angeboten. Die Deich- und Koogführungen verdeutlichen die Geschichte der Landschaft und führen zur Fundstelle des Uelvesbüller Wracks (Zuckerschiff).
4 Kommentare zu „Simonsberg – irgendwo im Nirgendwo“
Moin Ihr Lieben,
ein ruhiges Fleckchen Erde, den Ihr da entdeckt habt und so schön. Ich finde es übrigens klasse, dass Ihr eine Karte hinzugefügt habt, denn wer kennt sonst schon Simonsberg? 😉
Auf Eiderstedt war ich 2014 – ist also schon eine Weile herA. Aber wie das leider bei mir oft so ist, ist die Zeit dann einfach zu knapp, damit ich mich intensiv mit dem Umland beschäftigen kann. Und viele kleine Orte sehe ich mir nicht an, die kommen dann zu kurz. Schade eigentlich. Macht Ihr über das Hotel eine Reportage?
Liebe Grüße in den Norden
Martina
Moin Martina,
ruhig ist es dort in der Tat, aber eigentlich ist das die Regel in Nordfriesland. Zumindest, wenn man die Hotspots wie SPO und Co. auslässt. Grüne Wiesen, Deiche und Schafe ohne Ende… genug Platz, um sich einfach mal Fallen zu lassen.
Wir sind an dem Tag auch noch eine Weile durch Eiderstedt gefahren. Da merkt man erst wie weitläufig das ist. Von daher bräuchte man schon viel Zeit, um wirklich alles zu sehen.
Ne, über das Hotel ist keine Reportage geplant. Wir haben es nur zufällig entdeckt.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Ihr Beiden,
nehmt im Winter mal die Fähre nach von Nordstrand nach Pellworm und macht da eine Woche Urlaub.
Ihr habt ja den „Riecher“ für Alles Schöne und da wird eine Woche knapp 🙂
Stiefel mitnehmen und nach Herrn Bahnsen fragen!!!! Und mit ihm eine Wattwanderung machen und sein Museum ansehen.
Ihr werdet völlig entschleunigt zurückkommen und Häuser gibt es da auch.
Einen schönen Sonntag
Harald
Moin Harald,
wenn du wüsstest was schon alles auf unserer To-Do-Wunschliste steht, wenn wir erstmal oben sind. 😉 Hach, du hast immer so herrliche Tipps für uns. Sind schon so gespannt auf alles.
Häuser gibt es dort in der Tat, nur mit dem Job wird es dann wohl eher nichts mehr. Ansonsten würden wir uns ganz sicher nicht schlagen lassen.
Euch auch einen zauberhaften Sonntag.
Liebe Grüße,
Claudia und Ralph