Mit Windmühlen geht es mir wie mit Leuchttürmen, sie ziehen mich irgendwie magisch an. Dabei kann ich gar nicht genau sagen was es ist, sie faszinieren mich einfach. Was aber haben Windmühlen mit MeerART zu tun?
In meiner Kindheit waren Windmühlen, und ganz besonders die Holländerwindmühlen, einfach nur schöne Objekte in der Landschaft und, na klar, auch der Arbeitsplatz eines Müllers. Erst viel später, und ganz besonders durch MeerART, erfuhren wir, dass Windmühlen in vielen Küstenregionen nicht nur als Getreidemühlen fungierten, sondern auch zur Entwässerung dienten und damit landschaftsprägend waren. Aus diesem Grund möchten wir ihnen einen Platz auf MeerART einräumen. 😉
Ähnlich wie bei Leuchttürmen haben Windmühlen in ihrer ursprünglichen Form ausgedient. Viele sind verfallen oder es gibt sie nicht mehr. Andere, und das erfreut mein Herz riesig, wurden erhalten oder sogar aufwendig saniert. Ein paar davon möchte ich euch gerne vorstellen.
Windmühlen an der Nordseeküste
Da die meisten Windmühlen ursprünglich aus Holland stammen, möchte ich auch gleich mit zwei Windmühlen auf der Nordseeinsel Texel anfangen, und zwar die Windmühle „De Traanroeier“ in Oudeschild, sowie die Windmühle „Het Noorden“, etwas außerhalb von Oosterend Richtung Wattenmeer gelegen.
Die wunderschöne Mühle in Oudeschild wurde 1878 errichtet und gehört mit zu den größten Mühlen Nordhollands. Ihre Aufgabe bestand darin, das Wasser aus dem Polder zu pumpen. Heutzutage wird sie leider nur noch sehr selten in Betrieb genommen.
Ganz im Gegensatz zu der Windmühle „De Traanroeier“, die seit 1902 in Benutzung ist und auch heute noch Mehl für die Texeler Bäcker mahlt. Sie steht mit auf dem Museumsgelände von Kaap Skil in Oudeschild.
Nun entführen wir euch auf die Nordseeinsel Amrum. Am südlichen Ortseingang von Nebel steht eine Windmühle aus dem Jahre 1771. Die Mühle ist ein Erdholländer mit Graupengang, Jalousieklappenflügeln und Windrose, die noch bis 1962 in Betrieb war.
Gebaut wurde die Mühle ursprünglich auf dem höchsten Punkt der Insel und war damit aus allen Himmelsrichtungen sichtbar. Sie diente früher auch als Seezeichen und Orientierungshilfe für vorbeifahrende Schiffe. Damals hatte die Insel noch nicht so viele Bäume wie heute, die die Sicht zum offenen Meer inzwischen verdecken. In der Mühle befindet sich ein kleines Heimatmuseum.
Windmühlen an der Ostseeküste
Neben den Holländerwindmühlen, die mir persönlich am besten gefallen, gibt bzw. gab es auch Bockwindmühlen. Die wurden allerdings im 16. Jahrhundert, vor allem in den Niederlanden und in Norddeutschland von den moderneren Holländerwindmühlen verdrängt. Ein paar gibt es jedoch noch, so wie diese Bockwindmühle von Pudagla auf Usedom. 1673 soll sie wohl erstmals in der Ortschronik erwähnt worden sein. Ihr Mahlbetrieb wurde 1937 eingestellt.
Von 1962 bis 1991 diente die Mühle als Feriendomizil. Aufgrund der wachsenden Instandhaltungskosten wurde die Mühle 1996 für eine Deutsche Mark an die Gemeinde Pudagla verkauft. Diese sanierte die Mühle mit Hilfe von Fördermitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Seit dem 25. Oktober 1997 wurde die Wiedereinweihung gefeiert.
Jetzt entführen wir euch an die Ostseeküste von Schleswig-Holstein. In Gelting steht die Erdholländer-Mühle „Charlotte“. Sie wurde 1826 durch den Rittmeister von Hobe vom Gut Gelting als Schöpf- und Kornmühle am Deich bei Goldhöftberg erbaut. Dabei hatte die Schöpfanlage den Zweck das Noor, gemeinsam mit einer weiteren Mühle, zu entwässern.
Das Grundwasser wurde aus den dahinterliegenden Feldern in die Ostsee gepumpt. Die Funktion des Kornmahlens wurde bis 1938 ausgeübt. Als Schöpfmühle tat sie ihren Dienst bis 1971, ab diesem Zeitpunkt wurde das Noor durch das neu errichtete Pumpwerk entwässert. Soweit ich weiß, befindet sich diese Mühle in Privatbesitz und kann deshalb auch nicht besichtigt werden.
Auf einer Fahrradtour entlang der Ostsee entdeckten wir die Windmühle „Hoffnung“ in Nübelfeld. Sie wurde 1841 erbaut und ist ein reetgedeckter Erdholländer, dessen Absack- und Stirnradboden als Wohnräume genutzt werden. So zu wohnen stelle ich mir traumhaft vor. Sogar die komplette Mühlentechnik soll noch voll funktionsfähig sein.
Eine weitere Windmühle steht im Landschaftsmuseum Unewatt. Dort befindet sich die Mühle „Fortuna“. Die im Jahre 1878 als Galerieholländer gebaute Windmühle wurde als funktionsfähiges technisches Denkmal wiederhergestellt und ist voll eingerichtet. In ihrem Inneren befindet sich eine Ausstellung.
Windmühlen an Schlei und Elbe
Jetzt machen wir mal einen Sprung an die Elbe, genauer gesagt ins Alte Land. In Jork steht die Mühle „Aurora“, ein Galerieholländer, der 1856 von dem Müller Adolf Friedrich Peters erbaut wurde. Nach 105 Jahren ließ sich die unter Denkmalschutz stehende Mühle nicht mehr wirtschaftlich betreiben und sie wurde 1961 stillgelegt.
Der Landkreis Stade erwarb 1981 das Baudenkmal. In vier Jahren wurde die Mühle restauriert und seit 1985 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 1998 befindet sich in den unteren beiden Etagen das Restaurant.
Als letztes möchte ich euch die Mühle „Nicola“ in Schleswig an der Schlei vorstellen. Die Mühle „Nicola“ ist Bestandteil einer Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das historische Kulturdenkmal als funktionierendes Museum der Öffentlichkeit zu erhalten und zugänglich zu machen.
Das hier hergestellte Vollkornmehl soll auch dazu verwendet werden, um auf traditionelle Art Brot herzustellen. Diese Windmühle samt Nebengebäude wäre mein absoluter Wohntraum.
Ihr Lieben, das war nur ein kleiner Auszug von ganz vielen tollen Windmühlen, die wir auf unseren Streifzügen gesehen haben. Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, stellen wir euch gerne weitere vor.
2 Kommentare zu „Windmühlen an der Nord- und Ostseeküste“
Liebe Claudia,
wunderschöne Bilder! Ich kann mich auch sehr für diese alten Windmühlen begeistern.
Liebe Grüße
Karin
Moin liebe Karin,
Danke dir. Ja, ich finde Windmühlen auch ganz toll und am liebsten die noch so schön intakt sind.
Ganz liebe Grüße,
Claudia