Unser Land zwischen den Meeren ist wirklich reich an Natur. Neben dem bekannten Nationalpark Wattenmeer und Halligen gibt es noch ein weiteres spannendes Biosphärenreservat – die Flusslandschaft Elbe.
Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe hat eine Gesamtfläche von 3.430 km² und erstreckt sich über 400 Elbe-Kilometer. Damit ist es nicht nur das größte deutsche Biosphärenreservat, sondern dank seiner Auenlandschaft und weiten naturbelassenen Uferzonen europaweit sogar einmalig.
Der letzte große zusammenhängende Auenwald zieht sich an der Mittleren Elbe entlang, aber auch die durch Menschenhand kultivierte Elbmarsch bietet spannende Einblicke.
Nach der deutschen Wiedervereinigung beschlossen die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, entlang der Elbe ein länderübergreifendes Großschutzgebiet auszuweisen, um das weitgehend naturnahe Stromtal der Mittelelbe in seiner Gesamtheit zu schützen. Seit 1997 ist es sogar als UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe anerkannt.
Mit 553 Hektar, das sind gerade mal 0,1 Prozent, ist der schleswig-holsteinische Anteil zwar der kleinste, muss sich deshalb aber keineswegs verstecken. Er wird von den beiden Naturschutzgebieten „Hohes Elbufer zwischen Tesperhude und Lauenburg“ (455 Hektar) und „Lauenburger Elbvorland“ (57 Hektar) im Kreis Herzogtum Lauenburg als Pflegezone gebildet. Flächen außerhalb der Naturschutzgebiete bilden die sogenannte Entwicklungszone. Der Anteil von Niedersachsen fällt mit rund 15 Prozent schon etwas größer aus.
Die Elbe im Wandel der Gezeiten
Die Elbe überschwemmt und zieht sich wieder zurück, lagert ab und bringt Neues hervor. Kaum ein anderer Lebensraum bietet so ideale Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere. Bis zur Staustufe in Geesthacht sind sogar die Gezeiten der Nordsee zu spüren, was ich ganz persönlich unheimlich spannend finde, denn das sind schon etliche Elbe-Kilometer.
Die Vogelwelt der Flusslandschaft Elbe
Wer sich für die Vogelwelt interessiert, findet an der Flusslandschaft Elbe viele Stellen zum Beobachten. Rund 150 verschiedene Arten sollen es sein. Dank der Schutzgebiete können sie ungestört brüten, auf den Auewiesen Futter suchen und ihre Jungen großziehen.
Neben zahlreichen Wasservögeln, fühlen sich vor allem Weißstörche wohl. Für mich prägen sie seit Kindertagen das Landschaftsbild in Niedersachsen. Einige von ihnen bleiben sogar auch im Winter hier.
Zunehmend sieht man auch Zugvögel, wie Kraniche, Saat- und Blässgänse, Sing- und Zwergschwäne sowie Gänse- und Zwergsäger, die hier rasten oder sogar überwintern. In den Wintermonaten hören wir vor unserer Haustür vor allem Gänse, wenn sie sich an ihren Schlafplätzen aufhalten.
Ein großer Schwarm verbringt die Nächte auf einer nahegelegenen Sandbank und wenn sie gestört werden, hört man sie lautstark motzen oder sogar auffliegen. Für mich ein sehr heimeliges Gefühl, auf das ich mich im Winter freue.
Tagsüber finden sie direkt hinter den Deichen ideale Ruhe- und Futterplätze. Im Spätsommer sammeln sich die Gänse mit ihren Jungen. Aber auch während der Mauser sind sie hier zu finden, denn dann können sie kurzzeitig nicht fliegen.
Im Sommer sind mir vermehrt Graureiher aufgefallen. Besonders schön lassen sich die eleganten Vögel vom Wasser aus beobachten. Wenn sie nicht gerade im Wasser auf Futtersuche dahinstaken, stehen sie auch gern mal wie angewurzelt am Ufer und gucken – zugegeben – etwas blöd aus der Wäsche.
Persönlich haben wir sie noch nicht gesehen, aber unweit von hier sind auch Seeadler anzufinden. Majestätisch sollen sie bei der Futtersuche über die Elbe gleiten. Allerdings lassen sich die scheuen Tiere nur zu früher Stunde beobachten, was erklärt, warum wir sie noch nicht gesehen haben. 😉
Vierbeiner und Co.
Auch andere seltene Tierarten wie Lurche, Frösche, Fischotter und Biber sind in der Flusslandschaft Elbe zu Hause. Letzteres galt ab 1819 traurigerweise als ausgestorben. Ungefähr seit 1990 ist der Elb-Biber wieder vermehrt in den Auenwäldern anzutreffen. Auch bei uns.
Jedes Mal, wenn wir mit dem Fahrrad oder zu Fuß an der Elbe zwischen Geesthacht und Lauenburg unterwegs sind, können wir sehen, wie er den Lebensraum an der Elbe neu gestaltet. Leider haben sich noch nicht alle mit ihm arrangiert und sehen in ihm eine Bedrohung, was dazu führt, dass nur zu gerne seine Biberburgen mutwillig zerstört werden. In Schnakenbek können sie ungestört hausen und haben dort eine wahre Märchenlandschaft gezaubert.
Wie ihr seht, die Flusslandschaft Elbe ist ein faszinierender Lebensraum und dabei haben wir uns gerade mal auf einen ganz kleinen Teil, nämlich den vor unserer unmittelbaren Haustür, beschränkt. 😉
Ich mag mir gar nicht ausmalen was aus diesem Lebensraum werden soll, sollte die Elbe bei Hamburg ein weiteres Mal vertieft werden.
Übrigens: Mit fünf anerkannten UNESCO-Biosphärenreservaten (Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen, Hamburgisches Wattenmeer, Niedersächsisches Wattenmeer sowie Schaalsee und Flusslandschaft Elbe) besitze die Metropolregion Hamburg ein herausragendes internationales Alleinstellungsmerkmal.
4 Kommentare zu „Das Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe““
Die Elbe ist schon was Feines, mit den verschiedenen Stellen, die einen immer und immer wieder beeindrucken. Zwar sind wir hauptsächlich zum Angeln an der Elbe unterwegs, aber die Natur und die Elbe an sich überrascht uns immer aufs Neue. Übrigens, tolle Bilder 😉
Moin Daniel,
danke für deine Zeilen und das nette Kompliment.
Du sagst es. Die Elbe hat schon was und ist so facettenreich.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Daniel,
danke für deine ausführliche Beschreibung zu den guten Fotos was das östliche Elbufer zwischen Geesthacht und Lauenburg betrifft. Was ich jedoch vermisse, das ist eine ähnliche Beschreibung des Westufers zwischen der Geesthachter Brücke bis Tespe etc. (Samtgemeinde Elbmarsch) und auf dieser Seite auch die Strecke an der Niederelbe entlang Richtung Hamburg. Hast du Niedersachsen als Ufervergessen zu erwähnen, obwohl doch hier der Elberadweg entlang führt ? Die Verkehrsdichte an Fahrradfahrer/innen an diesem Ostersonntag (wie in Holland) brach zum Staunen. Also denk auch an das Elbmarsch-Ufer und mach mal hier eine kleine Tour. Gerhard
Moin Gerhard,
ich vermute mal du meintest mich, Claudia, die Schreiberin des Blogartikels und nicht Daniel, der lediglich einen Kommentar hinterlassen hat. 😉
Ich freue mich, dass dir die Bilder zu dem Beitrag gefallen haben. Wenn du an dem Beitrag etwas vermisst hast, dann tut es mir leid. Aber bei MeerART handelt es sich um ein freies Projekt von mir und meinem Mann und wir schreiben darüber, was und bewegt und was uns gefällt. Dieser Beitrag zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist sehr allgemein gehalten. Und wenn wir uns ein wenig mehr zur schleswig-holsteinischen Seite ausgelassen haben, dann liegt das wohl einfach nur daran, da dies unsere „alte“ Heimat ist und wir dort aufgewachsen sind. Nichts desto trotz hat auch die niedersächsische Seite wunderbare Wege und Landschaften an der Elbe, die wir ebenfalls oft bewundert haben.
Liebe Grüße,
Claudia