Dieses Jahr hatte es uns aufgrund des wechselhaften Sommers ziemlich oft an die Elbe gezogen. Was aber überhaupt nicht schlimm war, denn dort haben wir euch zu vielen uns vertrauten Ecken, aber auch zu neuen bzw. wiederentdeckten mitgenommen. Eine davon ist allerdings ziemlich skurril – Das Loch.
Es fing an mit der Erinnerung
In unserem Beitrag „Sommer an der Elbe“, haben wir euch u.a. das kleine Örtchen „Over“ auf der niedersächsischen Seite vorgestellt. Da stehen so viele kleine, zum Teil richtig niedliche Ferienhäuschen direkt am Ufer der Elbe. Dort bei schönem Wetter zu flanieren und auf Entdeckungsreise zu gehen – obwohl auch hier alles in Privatbesitz ist – macht richtig Spaß.
Als wir einige Zeit später unsere Bootstour auf der Elbe gemacht hatten, entdeckten wir die Häuschen auch noch einmal von der Wasserseite aus, aber nicht nur die. Auch auf der gegenüberliegenden Uferseite, beim Overwerder Bogen, sahen wir ähnliche Hütten. Da fiel Ralph ganz plötzlich wieder ein, dass er in seiner Jugend mal jemanden kannte, dessen Großeltern dort im Besitz von so einem Wochenendhaus waren.
Da mir die Wochenendhaussiedlung völlig unbekannt war, hatten wir gleich eine Ausflugsidee inpetto, falls wir mal wieder an einem Sonntagsspaziergang nicht wissen wohin wir gehen wollen. Der Ausflug ließ auch nicht allzu lange auf sich warten.
Der Badesee
Als Ralph am Overwerder Hauptdeich anhielt und meinte: „hier ist es“, war ich ganz baff. Klar kannte ich diese Ecke. Schließlich hatte ich doch früher öfters im Hohendeicher See gebadet. Allerdings ist mir dieser unter dem Namen „Oortkatener See“ geläufiger. Die Wochenendhaussiedlung hinterm Deich war mir jedoch nie aufgefallen. Da sieht man mal wieder, so ein Deich schützt eben nicht nur vor Hochwasser, sondern auch vor allzu neugierigen Blicken. 😉
Der Hohendeicher bzw. Oortkatener See liegt im Südosten von Hamburg. Er entstand im Februar 1962 nach der großen Flutkatastrophe und erhielt 1966 durch Kies und Kleiabbau für den Bau des neuen Hochwasserschutzdeichs sein heutiges Aussehen. Am östlichen Ufer befinden sich Dauerstellplätze für Wohnwagen. Das westliche und süd-östliche Ufer wird von Badegästen, Tauchern und Surfern benutzt. Leider gab es im Sommer wegen starker Algenbildung öfters Badeverbot.
Die Wochenendhaussiedlung Overwerder
Tja, und wie bereits geschrieben, liegt die besagte Wochenendhaussiedlung geschützt vor neugierigen Blicken hinter dem Deich. Genauer gesagt, der Overwerder Bogen liegt auf dem Deichvorland in einem tiefliegenden Erlenwaldgebiet und dazwischen gibt es den kleinen Seitenarm der Elbe, der den Namen „Das Loch“ trägt.
Aufgrund der Lage steht die gesamte Wochenendhaussiedlung bei Hochwasser unter Wasser. Deswegen sind die Holzhäuser auf hohen Betonfundamenten gebaut, denen das Wasser nichts ausmacht. Die Grundstücke sind fest in der Hand von Vereinen (Wassersport, Angeln) und Freizeitheimbesitzern. Und dass die hier niemanden außer sich selbst haben wollen, spürt man an jeder Ecke.
Alles ist fest eingezäunt und irgendwann habe ich auch aufgehört die Schilder mit „Privat“ oder „Betreten verboten“ zu zählen. Auf der einen Seite ist das natürlich verständlich, jeder wünscht sich seine Privatsphäre, aber auf der anderen Seite finde ich die Privatisierung von Flüssen und Seen der Allgemeinheit gegenüber einfach nicht fair.
Dennoch, für Familien mit Kindern, die auf ein derartiges Vereinsleben stehen, ist die Wochenendhaussiedlung um Das Loch mit Sicherheit ein kleines Paradies. Für alle anderen ein Ausflug, den man sich getrost schenken kann.
21 Kommentare zu „Overwerder und „Das Loch“ – ein Seitenarm der Elbe“
Ja schade das es nur einige wenige in Besitz haben , es scheint dort wirklich wunderschön zu sein und Du das es uns mit Deinem Blog mal wieder sehr anschaulich geschildert und Ralph hat die wunderschönen Fotos gemacht. Dankeschön
Liebe Gerti,
das ist wohl was, was uns im Leben immer wieder begleiten wird. Entweder sind es die Reichen, die alles für sich einnehmen oder Vereinsmitglieder. 😉
Schön, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat und danke, dass du uns stets begleitest.
Liebe Grüße,
Claudia
Das Gelände vor dem Deich ist Privatgelände! 2 Wassersport- und 2 Freizeitvereine teilen sich das Gelände. Man muß nicht reich, sondern auf jeden Fall Mitglied in einem dieser Vereine sein. Das kostet nicht nur Geld, Zeit und viele sportliche Trainingseinheiten bzw. sollte man an Wettkämpfen teilnehmen. Und wenn dann die Elbe einmal höher steigt, hat man den ganzen Dreck in seinen eigenen 4 Wänden bzw. im Keller.
Antje
alles gelogen
Moin Helga,
was meinst du?
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Leute,
ich verstehe Euer Neidgejammer nicht. Zwischen Overwerder und Zollenspieker gibt es traumhafte Uferabschnitte und auch zwischen Overwerder und dem Hafen ist ein schöner Abschnitt. Sowohl über den Deich als auch von der Wasserseite für jeden frei zugänglich. (das beweist Ihr ja mit Euren Fotos in diesem Beitrag und im Beitrag „Sommer an der Elbe“.) Wetten, dass auch Ihr es nicht toll findet, wenn Fremde einfach über Eure Terrasse laufen?
Außerdem ist es den Vereinen zu verdanken, dass es dieses Vorland überhaupt noch gibt. Und das ist in Zeiten, in denen man von Meeresspiegelanstieg und Rückdeichung spricht, nicht gering zu schätzen. Nach der 62er Sturmflut wollte man den Deich überall möglichst weit vorne neu bauen. Dafür hätten die Hütten weichen müssen. Die Vereine haben erfolgreich für ihren Erhalt gekämpft. Schließlich hat das Gelände eine lange Tradition. Schon vor dem Krieg hatten Stadtkinder hier die Möglichkeit, Natur zu erleben. Also, nicht meckern.
Hool ju fuchtig.
Moin Matthias,
hier jammert doch keiner. Natürlich gibt es noch zahlreiche frei zugängliche Stellen und die sind wunderschön.
Trotzdem ist die Mentalität immer alles abschließen oder einsperren, sprich privatisieren zu wollen ein trauriger Trend. Zumindest was öffentliche Plätze angeht. Damit meine ich die an Seen oder Flüssen. Dass das auch anders geht zeigen Länder wie Dänemark.
Privat möchte ich natürlich auch keinen Fremden auf meiner Terrasse haben. 😉
Liebe Grüße,
Claudia
Diese Helga hat anscheinend nicht alle Tassen im Schrank…
Also, wir haben da auch seit 10 Jahren eine Hütte, beim FWV Vorwärts.
Dazu muß man Vereinsmitglied sein, das koste ein bißchen Beitrag im Jahr, und eswird erwartet, daß man 1-2 im Jahr auch mal anpackt beim Aufräumen…
Mit reich sein hat das nichts zu tun. Das teuerste Auto auf dem Parkplatz ist höchstens ein Mittelklasse-VW.
Einfach mal informieren, bei Interesse. Die drei Vereine dort nehmen gern neue Mitglieder auf.
Moin aus Hamburg! Meine Freundin und ich waren grad in Over und Umkreis spazieren und sind dort auf die Wochenendhäuser gestoßen und haben uns sofort verliebt. Wir würden gerne ein Haus erwerben, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns diesbezüglich informieren könnten und vielleicht helfen. Es scheint, als könnten Sie uns mehr Infos liefern, als Google es bisher getan hat. 🙁
Zu mir: Ich bin Stefan Wiens, 34 und Lehrer und Tischler in Hamburg.
Ich freue mich über Ihre Antwort!
Herzliche Grüße! Stefan Wiens
Moin Stefan,
freut uns, dass euch die Gegend gefallen hat. Leider können wir da nicht weiterhelfen, denn wir von MeerART zeigen nur Landstriche, die uns besonders gut gefallen. So weit ich weiß, werden die Häuser vom Verein verwaltet. Am besten erkundigt ihr euch da vor Ort.
Liebe Grüße,
Claudia
Moin moin. Schöner Artikel. Ich bin in Overwerder aufgewachsen bis zur Flutkatastrophe 1962.Wir haben direkt gegenüber dem AWV gewohnt.Ich kenne noch die Kuhwiese dort wo heute der See ist Vielleicht kennt mich jemand.Schulfreund war Heinzi Scheurer,dessen Vater der Michmann war.Gruss Peter Rother
Moin Peter,
danke dir. Dann hast du bestimmt noch viele Erinnerungen an die Gegend. Und wer weiß, vielleicht liest das ja jemand, der dich kennt.
Liebe Grüße,
Claudia
Moin auch Peter,
würdest Du mir, einem interessierten Bewohner einer Hütte erzählen, wie es damals war? Es hat sich allein schon durch den neuen Deich so viel verändert. Dann würde ich Dir hier meine Mailadresse hin schreiben.
Viele Grüße Matthias
Hallo Peter,
Heinzi Scheurer wohnt ja immer noch hier
Wohin hat es dich verschlagen?
Viele Grüße vom Oortkaten
Hallo Ines.Ich denke oft an overwerder. Seit etwas über drei Jahren lebe ich auf der kanaren Insel La Palma unser Dorf heißt Tazacorte. Davor war ich lange in Büsum und einige Jahre in England wo ich auch Kinder und Enkel habe. Gruß von der Isla Bonita
Da fällt mir gerade ein,unsere Nachbarn in overwerder auf dem schwarzen Weg waren links die Familie Schutz und Rechts die Familie Gerusch.Das war direkt gegenüber vom AWV.
Mitte der 60ziger war ich jeden Tag im Sommer in Oortkaten am See. Wir waren auch in der kleinen Siedlung hinterm Deich. Dort hatte die Bäckerei Butenschön einen kleinen A&O Laden, der allerdings im Winter geschlossen war. Ab 1978 war ich dann als Mitarbeiter der Stackmeisterei Bunthaus einige Male dort für Aufräumarbeiten nach hohen Wasserständen.
Moin. Ich habe bis 1962 Flutkatastrophe in Overwerder Schwarzer weg gewohnt. Jutta Herrman von der Kneipe,ist mit mir zur Schule in Warwisch gegangen. Heinz Scheurer,der Milchmann,war ein Klassenkameraden von mir.Den Ortkatensee gab es noch nicht.Dort war die Kuhwiese.Nach der Flutkatastrophe habe ich in Baden-Württemberg die Schule beendet und lebe jetzt als Rentner auf der kanarischen Insel La Palma. Lg.Peter Rother
Hallo; Herrmanns Eck gibt es immer noch. Am Wochende gab es einen Wasserstand von 9,72 m. Mal sehen welche Schäden die Hüttenbesitzer haben. Versichert wird man ja nicht.
Zur Zeit kommt man nicht ran, weil das Wasser immer noch sehr hoch ist.
Moin Heidi,
hoffen wir mal, dass die Schäden nicht allzu schlimm ausgefallen sind.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Peter, durch Zufall habe ich diese Seite entdeckt. Ich habe am Schwarzen Weg neben dir gewohnt. Allerdings heißt meine Familie Schultz und nicht Schutz .
Soweit ich mich erinnere, habe ich auch mit deinen beiden Schwestern gespielt (Ute und Renate???). Liebe Grüße Conny