Als wir mit unserem Blog MeerART an den Start gingen, hätten wir uns nie erträumt so viel tolle Dinge zu erleben. Eins von diesen für uns unvergesslichen Erlebnissen ist der Ausflug mit Lars auf seinem Katamaran „desperado“.
Ein ganz und gar nicht unmoralisches Angebot
Schon beim ersten Kennenlernen hatten wir dieses tolle Angebot bekommen. Doch wie es im Leben immer so ist, kommt ständig etwas dazwischen. Diesmal jedoch hatten wir es uns ganz fest vorgenommen.
Diese Saison sollte nicht schon wieder verstreichen ohne unsere Jungfernfahrt auf einem Katamaran, der von Lars auch liebevoll „Rennsemmel“ genannt wird. Wieso, würden wir später am eigenen Leib erfahren. Mit jeder Menge Vorfreude und Aufregung hatten wir uns am frühen Morgen gen Fehmarn aufgemacht.
Gemeinsam brachen wir zum Hafen auf, wo unsere Jungfernfahrt stattfinden sollte. Der Wind wehte sogar kräftiger als vorhergesagt. „Tricki ist immer das An- und Ablegen im Hafen“ sagte uns Lars. Hm.. das hatten wir doch irgendwie schon mal gehört. Nach einer kurzen Einweisung, damit wir nicht ganz wie die Deppen dastehen, machten wir den Katamaran los.
Da dieser so leicht ist und der Wind uns kräftig den Marsch blies, hatten wir Schwierigkeiten überhaupt aus der Box herauszukommen. Wir wurden regelrecht an die Kaimauer gedrückt und sorgten so für ein wenig Hafenkino. 😉
Schaumkronen auf der Ostsee
Souverän und völlig ruhig manövrierte uns Lars aus dieser Situation und unserem Turn stand nun nichts mehr im Wege. Schon bei der Hafenausfahrt empfing uns die Ostsee mit leichten Schaumkronen.
„Ich glaube es ist besser, wenn wir uns Ölzeug anziehen, es könnte sonst sein, dass wir richtig nass werden“ rief Lars uns zu. Gesagt, getan. Genau davor hatten wir eigentlich ein wenig Angst. Nicht vor dem Ritt auf den Wellen, sondern, dass die Kamera nass werden könnte. Ralph wollte während der Fahrt doch wieder Bilder machen.
„Hast du schon mal gelenkt?“ fragte mich Lars. „Ja“ antwortete ich, aber… „ok, dann übernimmst du das Ruder“. Ehe ich mich versah, hatte ich dann wieder die Verantwortung uns bei Kurs zu halten, während Lars sich um die Segel kümmerte und Ralph die ersten Fotos schoss.
Der Wind peitschte uns in die Segel, die Gischt der Ostsee spritzte uns entgegen und die Rennsemmel flog los. Wow, was für ein fantastisches Gefühl. Ich kann immer noch gar nicht genau beschreiben, was da mit uns passierte.
Eins mit der Natur
Es brauchte wirklich nicht lange und wir hatten alles um uns herum vergessen. Eben noch steckte uns eine völlig stressige Woche mit vielen schlaflosen Nächten (weil der Kopf so voll ist) in den Knochen und plötzlich war davon nichts mehr zu spüren.
Wir waren eins mit der Natur. So entspannt und frei fühlen wir uns sonst nur an der Nordsee. Wir haben immer diese tiefenentspannte Aura von Lars bewundert, ein ganz klein wenig davon stand uns nun auch ins Gesicht geschrieben.
Sich auf dem Katamaran zu bewegen war anfangs noch etwas ungewohnt. Das Netz, das zwischen den beiden Rümpfen gespannt ist, erlaubte uns nicht nur einen traumhaften Blick auf die Ostsee, es ließ sie uns auch ganz nah spüren.
Je nach Licht und Tiefe konnten wir bis auf den Grund blicken. Die Sonne lachte, unsere Lippen schmeckten nach Salz und die Gedanken waren frei. Einfach fantastisch.
Kurs auf die Fehmarnsundbrücke
Als erstes nahmen wir Kurs auf die Fehmarnsundbrücke. Was hatten wir Fehmarn doch vermisst, nun waren wir endlich mal wieder da und jetzt durften wir die tolle Insel vom Wasser aus erkunden. Jede Fahrt über die Fehmarnsundbrücke löste dieses besagte Kribbeln aus und heute durften wir mitten durch sie hindurch segeln.
Während wir auf die Brücke zu kreuzten, lernten wir neue Begriffe wie Halse oder Wende. Ganz behalten wie was ist habe ich zwar noch nicht, aber es hat tierischen Spaß gemacht sie auszuführen. Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass der Katamaran so wendig ist und sofort auf alles was man macht reagiert.
Lars hatte uns schon oft von dem tollen Gefühl erzählt, wie es ist mit dem Katamaran unter der Brücke hindurchzusegeln. Gute 22 Meter ist sie hoch und wir waren mit dem Katamaran samt Mast gut 18 Meter hoch. Obwohl da noch ausreichend Platz war, fühlte es sich an als würde man gleich mit dem Mast die Brücke berühren.
Klar zur Wende
Eigentlich hatte Lars eine Inselumrundung mit uns geplant, doch das Wetter hatte andere Pläne für uns. Der Wind ließ zunehmend nach und es schien als würde eine Schlechtwetterfront auf uns zukommen.
Also gab es eine spontane Planänderung. Wir drehten um und hielten Kurs entlang der Festlandküste von Großenbrode. Eine ganze Weile ließen wir uns von dem Wind treiben und genossen das Schauspiel am Himmel. Die Lichtstimmungen hatten schon irgendwie ein wenig Endzeitstimmung. Auf alle Fälle waren sie magisch.
Ein leichtes, schaurig schönes Frösteln durchzog meinen Körper und wenn ich ehrlich bin, hatte sich jeder gewünscht, die Uhr anhalten zu können. Auf die hatte eh keiner mehr geschaut. Wir hatten uns nur dem Hier und Jetzt verschrieben und genossen in vollen Zügen.
Mach mal langsam…
Nach einer Weile ließ der Wind komplett nach und wir trieben beinahe nur noch im Wasser. Alle Segelboote um uns herum hatten schon aufgegeben und sich mit Motorkraft auf den Rückweg gemacht.
Das kam für uns überhaupt nicht in Frage. Zumal auch das zu den Vorzügen eines Katamarans gehört. Selbst mit nur ganz wenig Wind kamen wir trotzdem voran, wenn auch nur langsam. Wir nutzten die Gelegenheit und die Ruhe für ein gemeinsames Pläuschchen.
„Wenn du jemanden wirklich kennenlernen willst, dann geh mit ihm Segeln“, sagte Lars. „Auf so engem Raum zeigt sich ganz schnell der wahre Charakter eines Menschen“. Wir drei verstanden uns jedenfalls super, kein Wunder, sind wir doch alle Wassermänner. 😉 Ja, ich glaube, sogar ein Hauch einer Seelenverwandtschaft ist zu entdecken. Jedenfalls schmiedeten wir schnell neue Pläne für weitere Touren.
Was für eine Gaudi
Nach gut fünf Stunden auf See mussten auch wir mal zum Hafen zurück. Für die Rücktour belohnte uns der Wind noch einmal mit einem rasanten Endspurt, den wir für einen kurzen Abstecher in den Hafen von Burgstaaken nutzten. Mit 15 Sachen flogen wir quasi auf die Kaimauer und die Fischkutter zu. Was für ein Spaß.
Nun aber ab zum Liegeplatz. Die Männer verstauten die Segel, während ich den Katamaran auf Kurs halten musste. Nachdem wir sicher – ganz ohne weiteres Hafenkino – festgemacht und alles verstaut hatten, waren wir nicht nur saumüde, sondern auch überglücklich.
Dieser Trip zählt eindeutig mit zu den schönsten Erlebnissen in unserem Leben. Einen ganz dicken Knutscher an Lars für dieses einmalige Erlebnis.
Vielen Dank auch an Harald Bott, der uns zufällig von Land aus mit seiner Kamera festgehalten hatte, für dieses schöne Erinnerungsfoto von uns Dreien.
Bei einem gemeinsamen Grillabend und Vino ließen wir diesen fantastischen Tag ausklingen. Obwohl wir im Anschluss noch das ganze Wochenende vor uns hatten, fiel es uns schwer in den Alltag zurückzufinden.
Lars, dir auch noch mal ein dickes Dankeschön für die Schnappschüsse von uns. Ist ja eher selten, dass wir mal zusammen auf einem Bild zu sehen sind. 😉
2 Kommentare zu „Mit dem Katamaran am Fehmarnsund“
Moin ihr zwei. Ein atemberaubender Bericht (Y) Ihr macht eine tolle Figur auf dem Kat ! Vor allem Claudia an der Pinne sieht sehr „Kapitänsmäßig“ aus 😉 Wie schon mal gesagt…Ihr seid dafür zu beneiden. Danke für die schönen Bilder. ( Ralph’s Ausrüstung ist ja anscheinend trocken geblieben….) Schönes Restwochenende noch gewünscht 🙂
Moin Axel,
Dankeschön, vor allem, dass du dich mitfreuen kannst. Wie ich auch schon mal schrieb… beneiden soll man uns nicht. Auch wir sind zutiefst dankbar, solche Momente erleben zu dürfen. Die sind absolut nicht selbstverständlich und ohne MeerART wohl niemals möglich gewesen.
Ja, meinst du.. sollte ich das Ruder öfters übernehmen? 😉 Es hat auf jeden Fall tierisch viel Spaß gemacht und wir sind echt glücklich über diesen Tag.
Die Ausrüstung ist – diesmal – in der Tat trocken geblieben. 😉
Ganz liebe Grüße zu euch Zweien.
Herzlichst,
Claudia