HafenCity – Was ist los am Sandtorkai?
Eigentlich liegt Hamburg genau zu unseren Füßen und doch hatten wir in den letzten Monaten kaum Zeit für einen Besuch. Um so mehr freuten wir uns, dass wir wenigstens für einen kurzen Abstecher in die HafenCity kommen konnten.
Unser heutiges Erlebnis möchten wir allerdings in zwei Beiträgen festhalten, denn es gab nicht nur Neues, sondern auch Schockierendes zu entdecken.
Gerade die HafenCity ist nach wie vor ein spannendes Terrain für uns, da wir sie seit Beginn der Bauphase immer wieder fotografisch begleitet haben. Von der Entstehung bis jetzt haben wir praktisch alles miterlebt und ich schätze, es werden auch noch viele Abstecher folgen, denn der Bau ist nach wie vor in vollem Gange.
Ist der Lack schon ab?
Während die letzten Quartiere, wie Baakenhafen oder Elbbrücken, noch am Entstehen sind, scheinen die ersten schon vor dem Verfall zu stehen. Ganz besonders im ersten Quartier Sandtorkai / Dalmannkai scheint die Fassade schon reichlich zu bröckeln.
Damit meinen wir nicht mal die ersten Baugerüste, die an etlichen Fassaden stehen oder bereits standen, um hier und da schon auszubessern. Allein das erstaunt uns zwar auch ein wenig, oder anders gesagt, wir hätten es einfach noch nicht erwartet, denn die meisten Gebäude sind ja gerade mal gut zehn Jahre alt. Aber gut, es wird wenigstens gemacht.
Nein viel mehr war es das Umfeld, was uns einen gewaltigen Schock versetzt hat. Wie gern haben wir uns hier immer aufgehalten. Das Flair des Entstehens, des Neuen, den Esprit, die Kreativität und die Sauberkeit genossen. Sauberkeit ist das Stichwort. Bisher hatte man das Gefühl vom Boden essen zu können.
Besonders im Sommer, wenn die zahlreichen Menschen ihre Mittagspause im Freien verbrachten, ob im Lokal oder einfach im Grünen saßen und picknickten. Davon war hier gestern so gar nichts mehr zu sehen. Viele Plätze waren verwaist. Schlimmer noch, es war so dreckig, dass man an ein Picknick auf den Rasenflächen gar nicht erst denken wollte.
Ok, wir sind keine Großstadtmenschen und daher auch etwas empfindlicher als andere, aber mal ganz ehrlich. Ist der Lack echt schon ab oder was ist passiert? Die Grünflächen waren regelrecht verwaist. Aufgehalten hat sich hier kaum einer, kein Wunder.
Das Unkraut sprießt aus allen Ritzen, was am Boden ja ok ist, aber aus dem Beton? Die Grünflächen sind überwuchert und voll mit Müll. Überall lag etwas herum ob Servietten, Tüten, To-Go-Becher und Kippen. Das Kopfsteinpflaster war regelrecht übersät mit Kippen, schade, dass man das auf den Bildern nicht so recht erkennt. Macht denn hier keiner mehr sauber oder was ist los in Hamburgs Vorzeigeviertel?
Ist das das Aushängeschild von Hamburgs HafenCity?
Ganz ehrlich, das hatte uns zutiefst geschockt. Gerade die HafenCity sollte doch immer das Aushängeschild für Hamburg sein. Die Elbphilharmonie ist noch nicht mal ganz fertig und das erste Quartier glänzt schon mit Verwahrlosung. Vom Hamburger Hafen selbst oder den Landungsbrücken bzw. den Innenstädten kennt man es ja nicht anders, aber hier? Fehlt nicht mehr viel und es riecht vielleicht auch so.
Uns geht es ja nicht mal um das Unkraut, dagegen hat man ja nichts, ist schließlich Natur, nur passt es irgendwie nicht zu dieser sterilen Architektur. Und vermutlich wäre es wohl auch egal, würde man es von hier nicht anders kennen. Es ist das erste Mal, dass wir es so vorgefunden haben. Also was ist los mit diesem Quartier? Ein Zufall?
Mag sein, dass diese Beurteilung ein wenig hart erscheint, aber wenn man, wie wir, wirklich von der Entstehung bis jetzt alles fotografisch begleitet hat, ist das ein Schock. Alle anderen Quartiere sahen jedenfalls, trotz Bauphasen, nach wie vor „noch“ akkurat aus.
Sieht in ein paar Jahren so vielleicht die ganze HafenCity aus? Wenn ich mir vorstelle, wir hätten hier Unsummen für eine Immobilie ausgegeben und es sieht dann so hier aus? Eine gruselige Vorstellung.
Was macht denn das für einen Eindruck auf die ganzen Kreuzfahrer, die hier anlegen? Und ihr wolltet Olympia hier haben?
4 Kommentare zu „Vom Schein und sein in der HafenCity“
Das wäre wohl nicht passiert, wenn man bezahlbaren Quartiere geschaffen hätte. Man hat aber einen eh schon übersättigten Markt anvisiert, welcher im gleichen Preisniveau wesentlich attraktivere Immobilien bietet.
Viele Grüße
Marc
Moin Marc,
das mag sein. Obwohl, attraktiv finde ich die Lage schon. Überteuert, ganz gewiss. Wie eigentlich alles in Hamburg.
Liebe Grüße,
Claudia
Moin Ihr zwei. Da ich auf Eurem Blog ebenfalls die Entwicklung der Hafencity ein wenig mit erleben konnte, bin ich ganz bei Euch. Ihr habt nicht zu hart “ geurteilt “ ! Eigentlich ist es eine Schande das dieses Vorzeigeobjekt schnell “ Hinbetoniert “ und ebenso schnell sich selbst überlassen wurde. Schauen wir einmal weiter ob sich da mal jemand für den Erhalt der Imobilien interessiert? Ich wage das leider zu bezweifeln, da es letztendlich doch nur um das hin und hergeschiebe von Millionen von Steuergeldern ging und geht. Das macht mich auch ein wenig sauer. Leider können wir nichts daran ändern. Trotz allem wieder einmal ein sehr schöner und informeller Beitrag. Vielen Dank und liebe Grüße an Euch 😉
Moin Axel,
wir waren ehrlich total überrascht, denn hier schien immer alles so perfekt.
Klar kann man eine Großstadt wie Hamburg nicht sauber halten, das geht gar nicht und erwartet eigentlich auch keiner, aber in so einem Vorzeigeviertel wie die HafenCity es sein will?! Zumal es sonst ja anders war. Bin schon echt gespannt wie die weitere Entwicklung ist.
Stimmt. Auch hier geht es nur ums Geld. Leider. Mich würde mal interessieren, wie sich die Welt entwickeln würde, gäbe es kein Geld mehr. Nur noch den Sinn und Verstand jedes einzelnen. 😉
Ganz liebe Grüße in den Süden.
Claudia